Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst-
9 Handlungen, sowie von allen Postämtern und
Zeitungs-Expeditionen angenommen.
Erscheinen wöchentlich ein Mal.
Preis des Bandes (26 Nummern) M. 6.70. Bei birectem
Mro. Bezüge per Kreuzband: für Deutschland und Oesterreich T YYym "KS
AM YEd 7.60, für die anderen Länder des Weltpostvereins ^.8.— ^
e anderen Länder des Weltpostvereins M. 8.-
Einzelne Nummer 30
Ännchen Liesmann.
Eine sehr traurige Geschichte.
Ännchen Liesmann war ein wunderschönes Mädchen. Sic
war siebzehn Jahre alt. nnd das Frühroth der ersten Jugend
strahlte ucnt ihren lieblichen Wangen. Ihr kleines, reizendes
Köpfchen war unrrahmt von einer Fülle prächtig blonder Locken
und aus ihren azurblauen Angen leuchteten Herzensgute nnd
kindliche Unschuld. Wer das liebe Mädchen sah. der mußte
ihm gut sein!
Ännchens Mutter, eine verständige Frau, ivelchc mit innigster
Zärtlichkeit an dem einzigen Kinde hing, hatte lveder Kosten
noch Mühe gespart, um die Erziehung der geliebten Tochter
nach allen Richtungen hin zu vollenden. Ännchen Liesmann
hatte die höhere Töchterschule mit Auszeichnung absolvirt. aber
die Fülle sprachlicher, geschichtlicher nnd naturwissenschaftlicher
Kenntnisse hatte ihrer ungebundenen jugendlichen Heiterkeit, mit
der sie das Herz ihrer Mutter zu erfreuen wußte, keinen Abbruch
gethan.
Wer beschreibt demnach den Schrecken der guten Mutter,
als eines Morgens der Purpur von den Wangen ihres Lieb-
lings gewichen war und einer entsetzenerregenden Blässe Platz
gemacht hatte! Ännchens ganzes Wesen schien mit einemmale
verändert; eine unbeschreibliche Melancholie tvar an die Stelle !
der gewohnten Heiterkeit getreten. Ännchen Liesmann hatte den
Grafen Arthur von Rambovski gesehen und liebte ihn. aber
ihre gute Mutter hatte davon keine Ahnung. Sic ließ vielmehr
einen berühmten Arzt kommen. Dieser fühlte Ännchens Puls
und schüttelte bedenklich den gelehrten Kopf. „Nur die kräf-
tigende Seeluft. der erfrischende Schlag der Wellen sind im
Stande. Ännchen vor schwerem Leiden z» bewahren;" — so sprach
er. Die Mutter. welche für ihr geliebtes Ännchen selbst das
Leben zu opfern im Stande gewesen wäre, begleitete Ännchen
Liesmann in das berühmte Nordseebad Sylt.
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9 Handlungen, sowie von allen Postämtern und
Zeitungs-Expeditionen angenommen.
Erscheinen wöchentlich ein Mal.
Preis des Bandes (26 Nummern) M. 6.70. Bei birectem
Mro. Bezüge per Kreuzband: für Deutschland und Oesterreich T YYym "KS
AM YEd 7.60, für die anderen Länder des Weltpostvereins ^.8.— ^
e anderen Länder des Weltpostvereins M. 8.-
Einzelne Nummer 30
Ännchen Liesmann.
Eine sehr traurige Geschichte.
Ännchen Liesmann war ein wunderschönes Mädchen. Sic
war siebzehn Jahre alt. nnd das Frühroth der ersten Jugend
strahlte ucnt ihren lieblichen Wangen. Ihr kleines, reizendes
Köpfchen war unrrahmt von einer Fülle prächtig blonder Locken
und aus ihren azurblauen Angen leuchteten Herzensgute nnd
kindliche Unschuld. Wer das liebe Mädchen sah. der mußte
ihm gut sein!
Ännchens Mutter, eine verständige Frau, ivelchc mit innigster
Zärtlichkeit an dem einzigen Kinde hing, hatte lveder Kosten
noch Mühe gespart, um die Erziehung der geliebten Tochter
nach allen Richtungen hin zu vollenden. Ännchen Liesmann
hatte die höhere Töchterschule mit Auszeichnung absolvirt. aber
die Fülle sprachlicher, geschichtlicher nnd naturwissenschaftlicher
Kenntnisse hatte ihrer ungebundenen jugendlichen Heiterkeit, mit
der sie das Herz ihrer Mutter zu erfreuen wußte, keinen Abbruch
gethan.
Wer beschreibt demnach den Schrecken der guten Mutter,
als eines Morgens der Purpur von den Wangen ihres Lieb-
lings gewichen war und einer entsetzenerregenden Blässe Platz
gemacht hatte! Ännchens ganzes Wesen schien mit einemmale
verändert; eine unbeschreibliche Melancholie tvar an die Stelle !
der gewohnten Heiterkeit getreten. Ännchen Liesmann hatte den
Grafen Arthur von Rambovski gesehen und liebte ihn. aber
ihre gute Mutter hatte davon keine Ahnung. Sic ließ vielmehr
einen berühmten Arzt kommen. Dieser fühlte Ännchens Puls
und schüttelte bedenklich den gelehrten Kopf. „Nur die kräf-
tigende Seeluft. der erfrischende Schlag der Wellen sind im
Stande. Ännchen vor schwerem Leiden z» bewahren;" — so sprach
er. Die Mutter. welche für ihr geliebtes Ännchen selbst das
Leben zu opfern im Stande gewesen wäre, begleitete Ännchen
Liesmann in das berühmte Nordseebad Sylt.
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Ännchen Liesmann"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1882 - 1882
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)