Fliegende Blätter (78.1883 (Nr. 1953-1979))

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Erscheinen wöchentlich ein Mal.

Mro i960.

Preis des Bandes (26 Nummern) M. 6.70. Bei directem
Bezüge per Kreuzband: für Deutschland und Oesterreich
M. 7.50, für die anderen Länder des Weltpostvereins M. 8.—
Einzelne Nummer 30 ^.

LXXVIli. 25ö.

Fehltritt.

Der Nachbar schuldet mir seit Jahren
Das Geld, das ich dereinst ihm lieh.

D'rum dacht' ich: „Halt! Den mußt du treten.
Sonst zahlt der säumige Kunde nie."

Ich ging vor's Haus und ries den Namen
An's vff'ue Fenster laut hinauf.

Da fuhr die Kinderschaar vom Spielen,

Der Nachbar von der Arbeit auf.

Bleichwangig schlich er an das Fenster.

Erröthend sah er daraus hinaus

Und Lockenkopf an Lockcnköpfchen

Da war's mit meinem Treten ans. <r,. W.

„Fn" und „Nein".

(Fortsetzung.)

Der letzte September begann im Palais de >a Haussage
schon lange vor Sonnenaufgang.

Der große Saal mit den gemalten Rundbogenfenstern war
in eine Kapelle verwandelt; dicke Guirlanden von Myrthengrün
und Orangenblüthen wanden sich u»> die den Plafond tragenden
Säulen und umschlangen den improvisirten Altar.

Gegen Mittag versammelten sich die beiderseitigen Familien.
Die Admiralin war Waise und konnte nur mit den Verwandten
ihres ersten Gemahls, dessen älterer Bruder ihr Adoptivvater
gewesen ivar, aufwarten; Victurnian dagegen hatte unzählige
Oheime und Vettern und entsprechend viel Tanten und Cousinen.
Gegen Ein Uhr war die ausgewählte Schaar der Geladenen
vollzählig - man konnte geblendet sein von den blitzenden
Familienbrillanten, von den prunkenden Ordenssternen und den
strahlenden Uniformen.

Die Marquise Viroflay stand umgeben von den intimsten
Freunden des Hauses, erzählte in piquantcster Weise die Historie
von dcni Empfehlungsbrief, um die plötzliche Verlobung und
schnelle Vermählung zu commentiren, und konnte nicht aufhören,
pic Fügung des Geschickes zu preisen und zu bewundern.

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