Fliegende Blätter (78.1883 (Nr. 1953-1979))

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Erscheinen wöchentlich ein Mal.

V"- 1901

Preis des Bandes (26 Nummern) M 6.70. Bei direktem

Bezüge per Kreuzband: für Deutschland und Oesterreich —

^ 7.50, für die anderen Länder des Weltpostvereins M. 8.— uaä\ 111. Oü.
Einzelne Nummer 30

Ihre Tochter.

Womit, du junge Müdchenblüthe,

Hast du's dem Alten angethan?

Welch' eine Welt voll Lieb' und Güte
Schaut mich aus deinen Angen an!

Und schauernd rinnt's durch meine Glieder
Bis in des Herzens stillsten Raum:

In ihrer Tochter lebt Sic wieder
Als meiner Jugend schönster Traum!

Es klingen längstvergess'ne Reime
Mir durch die sangeutwöhnte Brust,

Die zarten, frühgewecktcn Keime
So mancher reichen Dichterlust.

Und lächelnd schauet auf mich nieder
Die Muse, die so lang mich mied:

In ihrer Tochter lebt sie wieder
Als meiner Jugend schönstes Lied!

Lebendig werden jene Stunden,

Die uns vereint, die uns getrennt.

Das Glück und Leid, das wir empfunden.

So tief, wie's keine Sprache nennt.

Ich schaue träumend zu dir nieder.

Was mich bewegt, du ahnst es nicht:

In ihrer Tochter lebt sie ivieder
Als meiner Jugend Glanz und Licht!

F. Dauer.

„Za" und „Nein".

(Schluß.)

„Sic kennen meinen Neffen", erüsfnete der Marschall nun
seine Vertheidigung, „Sie kennen ihn seit Jahren und wissen,
daß er der gutmüthigste, harmloseste und herzlichste Mensch der
Welt ist. Der Vicomte hat keinen Feind, -"

„Ich bitte Sic, mein Herr Marschall", unterbrach der Marquis
den weitschweifigen Rhetor, „kommen wir zur Sache."

„Ich bin ganz bei der Sache. Also, mein Neffe hat keinen
Feind und auch umgekehrt kannte er keinen Haß, außer gegen
eine einzige Person, die ihn vor Jahren tödtlich beleidigt hatte."

„Aber mein Gott, was soll das Alles hier?" rief der
Marquis voll Ungeduld.