Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
19.

Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst-
handlungen, sowie von asten Postämtern und
Zeitungs-Expeditionen angenommen.
Erscheinen wöchentlich ein Mal.

1971.

Preis des Bandes (26 Nummern) M. 6.70. Bei directem
Bezüge per K r e u z b a n d: für Deutschland und Oesterreich
Ji 7.50, für die anderen Länder des Weltpostvereins M.S.—
Einzelne Nummer 30 *4.

LXXVIII. Bd.

Der kluge Pfifferling.

Eine Schweizer Sage.

(Nachdruck verboten.)

Bor Zeiten einst, vor langen
Jahren,

Als Zwerge noch im Lande
waren,

Herrscht' in Graubündten große
Noth,

Es lvüthete der schwarze Tod:
Wer Morgens frisch und rosig war,
Lag Abends auf der Todtenbahr.
Vom Morgenroth zum Abend-
schimmern

Hört' man das Sterbeglocklein
wimmern.

Und weiter fraß die Pest umher,
Und ganze Höfe starben leer.
Kein Mittel könnt' das Unheil
zügeln:

Es füllten sich mit schwarzen
Hügeln

Friedhöfe bis an ihren Rand,
Und Roth und Wehklag' tvar im
Land.

Doch, tvunderbar, am Zwergen-
volke

Da ging vorüber diese Wolke:
Sie lebten, >vie sie es gewohnt
Und blieben von der Pest ver-
schont,

So daß es klärlich lag am Tage,
Sie kannten Mittel für die Plage.

Doch, was das Zwergenvölklein
lveiß,

Entlockt ihm weder kalt noch
heiß.

Vergebens Bitten war und
Fragen,

Denn Keinem wollten sie es sagen,

Bis daß ein kluger Bauersmann
Sich endlich eine List ersann.

Er kannte so ein kleines Ding
Bon Zwerg, mit Namen Pfifferling,

Der oft die Ziegen ihm gehütet,

Was er dann also ihn: vergütet,

Daß er auf einen Stein ihm legte
Die Nahrung, dran der Zwerg sich pflegte.
Ein Löchlein war in diesem Stein,

Das füllte dieser Mann mit Wein;
Veltliner wnr's von bester Sorte —

Und dann verbarg er sich am Orte.

Das Zwerglein kam alsbald ge-
gangen

Und sah den Wein an mit Ver-
langen.

Doch sprach es alsofort zu sich:
„Ei, Pfifferling, nun hüte dich!
Denn wenn du von dem Weine
trinkst,

Und drob in Trunkenheit ver-
sinkst,

So schwatzest du — daß dich der
Daus —

Am Ende ein Geheimnis; aus!"
Doch glänzten ihm die Aeuge-
lein —

Wie duftete der edle Wein!

Und auf die Kniee legte sich
Klein Pfifferling und pflegte sich
Begierig an dem edlen Duft,
Sog ein die weingewürzte Luft.
Das Naschen sank ihm immer
tiefer!

Doch dann erhob er sich, dann
rief er,

Jndeß er mit dem Finger drohte:
„Ich kenne dich, du bist der rothe!
Von dir laß ich mich nicht be-
lauern!"

Allein nicht lange macht' es
dauern,

Da sog er von dem Dufte wieder!
Es rieselt' ihm durch alle Glieder!
Die Finger zuckten, um zu stippen,
Die Lippen spitzten sich, zu nippen,
Bis, als er dann zu tief sich
beugte,

Sich von des Weines duft'ger
Feuchte


Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der kluge Pfifferling. Eine Schweizer Sage"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Adamo, Max
Entstehungsdatum
um 1883
Entstehungsdatum (normiert)
1878 - 1888
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 78.1883, Nr. 1971, S. 145_19
 
Annotationen