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Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst- Preis des Bandes (26 Nummern) M. 6.70. Bei directem

H Handlungen, sowie von allen Postämtern und Bezüge per Kreuzband: für Deutschland und Oesterreich

Zeitungs-Expeditionen angenommen. J-w _BL ^ 7.50, für die anderen Länder des Weltpostvereins 8.—

Erscheinen wöchentlich ein Mal. Einzelne Nummer 30

3.

Die Knallerbsen.

(Schluß.)

Kapitel.

„O daß es ewig grünen
bliebe, das Obstspalier der ersten
Liebe!" Aber nein! Des Lebens
Mai blüht einmal, auch wohl zwei-
oder drei-, bier-. fünf- — sogar
sechsmal, aber dann nicht wieder.

Eines Mittags langte ver-
mittelst der gräflichen Weichsel-
Rohrpost ein Brief an und wenige
Augenblicke später stand im Vor-
zimmer des Schlosses, wie aus
dem Parquetboden gewachsen, der
Absender selbst: Camille Hyacinthe
von Rosenstengel, der Neffe und
Majoratserbe des Grafen, der bis
jetzt aus deutschen Hochschulen die
Gärten des Wissens durchstreift
und von mancher „Tulpe" Gersten-
saft die „Blume" genippt hatte.

Der Jüngling war schlank wie
die californische Tanne (xinrm
balsamea). Ueber seiner sanft
gewölbten Lippe sproßten die ersten
Bartpflamnen. Er trug ein veil-
chenblaues Augenglas und pflegte
bei besonders hervorragenden Buch-
staben mit der Zunge anzustoßen;
letzteres freilich nur. wenn er redete.

4. Kapitel.

Von dem Moment der Ankunft des jungen Neffen an ver-
änderte sich das Benehmen Hortensia's. Die Rosen auf ihren
Wangen erbleichten; Abends aber, wenn betäubender Jasminduft
durch die Lüfte zog. verließ sie düster und schweigsam, wie eine
Cypresse (onprsWrw) das Schloß, um. wie sie sagte, meilen-
weite botanische Excursionen in den östlichen Theil des Parks
zu unternehmen.

Im Herzen des Grafen hatte inzwischen das giftige Samen-
korn des Mißtrauens Wurzel geschlagen. Mehrfach versuchte
er den abendlichen Ausflügen seiner Gemahlin zu folgen. Diese
aber, rascher als er. dachte bei sich im Stillen: „Was ein
guter Gartenweg sein will, krümmt sich bei Zeiten", und wußte
bei der nächsten Biegung desselben den Blicken des Grafen
spurlos zu entschwinden.

Kein Wunder, wenn Reinardus eines Morgens finster
zwischen seinen Gemüsebeeten umherhinkte, eifrig nachgrübelnd,
wie er das Geheimniß der Gräfin entdecken könne. „Welcher
Staubfaden der Ariadne", rief er endlich verzweifelnd aus.
„wird mich aus diesem Irrgarten der Ungewißheit hinausge-
leiten!" Ungeduldig riß er eine Blüthe von der nächsten Bohnen-
stange — da plötzlich kam ihm ein Gedanke! Sofort rief er
einen in der Nähe Heringssalat pflückenden Küchenjungen und
trug ihm auf, ungesäumt für 5 Pfennige eine Tüte Knallerbsen
zu besorgen.

„Befehlen der Herr Graf, daß die Knallerbsen mit oder
ohne Pöckelfleisch servirt werden?" fragte jener ehrerbietig.

Eine Smyrnaer Ohr-Feige war die Antwort, und der Küchen-
junge verschwand mit affenbrodbaumartiger Geschwindigkeit.

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die Knallerbsen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Oberländer, Adolf
Entstehungsdatum (normiert)
1883 - 1883
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 79.1883, Nr. 1990, S. 081_11
 
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