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Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst- Preis des Bandes (26 Nummern) M. 6.70. Bei directem

| | Handlungen, sowie von allen Postämtern und "jÄTr©. SW ^ fa OM Bezüge per Kreuzband: für Deutschland und Oesterreich ^3b

LX> Zeitungs-Expeditionen angenommen. -1«- ^ 7.50, für die anderen Länder des Weltpostvereins 8.— ^

Erscheinen wöchentlich ein Mal. Einzelne Nummer 30 4-

Zwei Helden.
Von T. licfn.

wanzig Minnten vor dem kleinen, schlesischen Städtchen
Drachenberg lag ein altes Wirthshaus — die Kreuz-
ichcnke genannt. Zwei mächtige, alte Pappelalleen
schnitten sich dort und gingen, ein Kreuz bildend,
nach allen vier Windrichtungen auseinander, was dem alten

(Alle Rechte für sämmtliche Artikel und Illustrationen Vorbehalten.)

Haus, das dicht am Kreuzweg lag, wohl einstens zu seinem
Namen verholfen hatte. Sonst war die Gegend reizlos — zu
beiden Seiten der Pappelallee ein tiefer Straßengraben und,
daran grenzend, flache, endlose Kartoffel- und Zuckerrübenfelder.

An den letzten Häusern der Stadt, dort, wo die Laternen
aufhörten, stand heut', an einem trübhellcn Herbstabend, ein
alter, kugelrunder Herr und blickte unschlüssig in die unsichere
Helle hinaus. Das Mondlicht brach hin und wieder aus den
ziehenden, windgejagten Wolken, in den Kronen der Pappeln
flüsterte der Wind und raschelte unheimlich in den gelben
Blättern. Die Stadtuhr hob aus und that acht dumpfe Schlüge.

Wie nusgestorbcn lag die schnurgerade Allee vor ihm. Ihre
Perspektive verlor sich im ungewissen Dämmer — und fern —
ganz fern, blitzte verlockend das trauliche Licht aus den Fenstern
der Kreuzschenke - des alten Herrn ersehntes Ziel. Ein alberner
Besuch hatte ihn heute so lange ausgehalten und statt, wie all-
abendlich, mit seinem guten Freund, dem Rentier Kluge, zu
wandern, der ihn hier an dieser Stelle Schlag halb acht zu
erwarten pflegte, konnte er nun allein den öden, einsamen
Weg geh'n. „Dieser Kluge", seufzte der dicke, alte Herr
Particulier Seibt — „der hätte auch wohl mal ein bischen
länger warten können — aber um acht sitzt der natürlich längst
am Stammtisch!"

Es war nicht zu läugncn — nein, kein Mensch konnte das
- daß der Weg sehr öde und unheimlich sei. Mit Kluge
zusammen, diesem Helden von Alsen und Düppel, der die Furcht
nicht einmal dem Namen nach kannte, da war's freilich etwas
Anderes — aber so allein! Hatte es nicht gestern erst im
„Zntelligenzblatt" gestanden, daß bei Steinhagen zwei Strolche
einen einsamen Wanderer brutal überfallen und rein ausgeraubt
hatten! Herrgott — und Steinhagen war nur eine Stunde
von Drachenberg entfernt! — da mußte der furchtloseste Mensch
ängstlich werden! Er stand noch immer und blickte sehnsüchtig
nach der Stadt zurück — sehnsüchtig nach dem blitzenden Licht
der Kreuzschenke.

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Zwei Helden"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Flashar, Max
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 91.1889, Nr. 2303, S. 93
 
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