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Deutsche Kriegszeitung — 1917

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Hefte 44-47, November 1917
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https://doi.org/10.11588/diglit.2829#0345
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JUuftrLerteWochen-AuSgabe

Serltner' Koknl-Anzeiyer

klus grotzer Zeit.

von einem alten pceuftischen chffiziec.

OI.XIX.

Äkaliens Schicksalsslunde!

as Stündlein der Abrechnung mit
unserem langjährigen un^, eid-
»brüchig gewordenen Bundesgenossen
genseits der Alpen hat geschlagen, und
nur wemge Jtaliener mögen geahnt
haben, welch schrecklichen Wunsch sie
aussvrnchem mpnp si-, riijf ihrer charak-
terlosen Presse gemeinsam den Tag her-
beisehnten, an dem sie den deutschen
Barbaren beweisen wollten, daß sie weit
bessere Gegner seien als Rumänen,
Serben und Montenegriner. Die Ge-
ltzgenheit ist ihrem Wunsche gemäß ge-
kdmmen, und die italienischen cheere
ffiehen vor den Nachkommen der Ger-
wanen, vor deren unwiderstehlicher
K-rast einst Roms Weltherrschaft zusam-
menbrach.

Der mit unserem tapferen Bun-
tzesgenossen gemeinsam unternommene
uckd so glorreich verlaufende An-
sturm auf die numerisch überlegenen
Ataliener kani weder diesen noch den
ihnen oerbündeten Franzosen und Eng-
LnLern ganz überraschend, und daraus
Lrklärt es sich, daß die letzteren im
Westen noch einmal alles daran
fdtzten, um unserer Heeresleitung die
Kraft zu nehmen, an Unternehmungen
auf anderen Kriegsschauplätzen heran-
!gehen zu können. Wie ohnmächtig sie
jsich zeigten, auch nur annähernd dieses
so bescheidene Ziel zu erreichen, das wird
uns die Schilderung der hervorragenden
Vorgänge an der italienischen Front
zeigen. — Folgen wir zunächst den ver-
geblichen Anstrengungen unserer Geg-

Gartenlaube-

Kalender

Dreiunddreißigster Iahrgang. Beliebtes

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stellen von August Scherl G.m.b.H., Berlln

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ner im Westen, unsere Tatkraft zu läh-
men und uns die Jnitiative zu ent-
reißen.

In Flandern

war es unseren tapferen Truppen am
23. Oktober gelungen, den Feind fast

Völlig aus dem Geländestreifen zu ver-
drüngen, in dem er sich am Südrand des
Houthoulster-Waldes festzusetzten ver-
mocht hatte. Gleichzeitig heftiger wer-
dendes Feuer im Gelände von Draai-
bank bis Zandvoorde ließ jedoch erken-
nen, daß der Feind neue Angriffe be-
absichtige. Dieses Feuer dehnte sich am
uächsten Tage in gesteigertem Maße von
der Küfte bis zum Blankaart-See aus,

und Feuerwellen, denen schließlich
Trommelfeuer folgte, deutete die Ab-
schnitte der Front an, die einen neuen
Ansturm des Feindes zu gewärtigen
hatten. Es waren hauptsächlich Punkte
auf der alten Kampffront vom Hout-

gegen ckie Isonzofcont.

Houlster-Wald bis Passchendaele. — Zm
Artois kam es währenddessen zu Vor-
feldgesechten, die für uns günstig ver-
liesen. — Nachdem nun an der Flandern-
front bereits in der Nacht zum 26. fran-
zösische und englische Teilangriffe ge-
scheitert waren, brach an diesem Tage
auf der Mitte dieser Front eine neue
Schlacht aus, in die Engländer und
Franzosen alle verfügbaren Kräfte hin-

einwarfen. Auf dem Nordflügel der
Angrifssfront drangen die Franzosen bis
Bultehoek vor, wurden aber von unserem
Gegenstoß getrofsen und zurückgeworfen,
während der Engländer seine Angriffe
wieder in das Gelände zwischen der
Straße Klerken—Poelkapelle und der
Bahn Roulers—Ppern verlegte. Hier
kam es zu erbittertem Ringen, besonders
westlich von dem heiß umkämpften Pas-
schendaele. Der Engländer erreichte trotz!
seines wiederholten Anstürmens aber
nichts weiter als den ihm nutzlosen Be-s
sitz einiger Trichterlinien.

Während so bei Passchendaele eng--
lisches Blut ohne Aussicht auf Erfolg
vergossen wurde, gingen mehrere eng-
lische Divisionen in einem Nebenangrisf
gegen unsere Front Bacelaere—Ghelu-
velt vor. Schon glaubte der Feind nach
Einbruch in den Park von Paezehoek
und in Gheluvelt einen Anfangserfolg
von Wert gewonnen zu haben, als ihrr
auch hier der gefürchtete deutsche Ge-
genstoß traf und bis über seine alte-
Stellungslinie zurückwarf. — Vergeblich
suchte er in Teilkämpfen noch etwas zu
erreichen; die Schlacht vom 26. Oktobev
war, wie ihre Vorgänger, wieder zu
seinen Ungunsten entschieden. Unsere
ruhmgekrönte 4. Armee hatte ihren be-
reits reichen Ruhmeskranz um ein neues
Lorbeerblatt bereichert. —

Der Mißersolg des Feindes war am
deutlichsten daraus zu erkennen, daß
dieser sich am nächsten Tage auf Teil-
vorstöße und Artilleriefeuer beschränkte.
Wenn diefes Feuer auch auf der ganzen
Front längs der Usermündung und be-
fonders bei Dixmude anschwoll und
zwischen Blankaart-See und der Straße
Menin^Ypern von großer Heftigkeit
war, so beließ es der Gegner doch bei
nutzlosen Bemühungen, die schmale Ein-
buchtung, die er am Südwestende des
Houthoulster - Waldes hervorgerufen
hatte, zu erweitern. Am 28. Oktober
behinderten Dunst und Nebel die Kampf-
tätigkeit, aber nicht das Artilleriefeuer,
das wiederum bei Dixmude stark war.
Nördlich der Bahn Boestnghe—Staden
versuchte auch englische Jnfanterie unter
dem Schutz oon Rauchgranaten vorzu-
gehen, brach aber in dem deutschen Ab-
wehrfeuer zusammen.

Die Artilleriekämpfe am Oise—Aisne^
kanal

waren lediglich die Vorläufer eines
großen Angriffes gewesen, den die Fran-

General cker Infanterie Gtto v. velow, yofphot. C-agmE.
cker llommanckierencke
 
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