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Fimmen, Diedrich
Die Kretisch-mykenische Kultur — Leipzig, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.9190#0103

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Mykenische Keramik im Ausland

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sind die kulturellen Instanzen durchaus nicht allein maßgebend. Wir müssen uns vor-
läufig begnügen, die einzelnen Teile und die endliche Verschmelzung eines großen Kultur-
gebiets durch die Betrachtung seines reichsten Erzeugnisses, der Keramik, wiederherstellen
zu können. .

B. DAS AUSLAND: FUNDSTÄTTEN MYKENISCHER KERAMIK

IM AUSLAND

Die Erzeugnisse der kretisch-mykenischen Kultur sind nicht auf das Heimatgebiet be-
schränkt geblieben; ihre Einwirkungen sind im ganzen östlichen Mittelmeergebiet spürbar
und haben auf die Nachbarkulturen nach allen Richtungen starken Einfluß gehabt. Meßbar
ist dieser Einfluß bis zu gewissem Grade durch die Masse und Häufigkeit der nach ver-
schiedenen Ländern exportierten Kulturerzeugnisse, speziell der Keramik, die der unver-
gänglichste und unverkennbarste Zeuge ist. Die Fundstätten mykenischer Keramik im Aus-
land stelle ich daher diesem Teile voran; eine Erörterung der durch sie und durch andere
Indizien bezeugten Beziehungen zum Ausland wird sich daran anschließen. Das wichtigste
Ergebnis in der Darlegung dieser Beziehungen ist ein starker Handelsverkehr in mykeni-
scher Zeit, dessen Bedingungen zum Schluß besprochen werden sollen.

a) Makedonien

Saloniki. Mykenische Scherben auf dem H. Eliashügel am Rande des Stadtgebiets (A. M.
1899, 42; Z. f. Ethn. 1902 S. (66) Abb. 7; 1905, 108 Abb. $2) und in einem kleinen Tumulus nahe bei
der Ackerbauschule südlich von der Stadt (Liv. Ann. II 163).

Arapli nordwestlich von Saloniki. Mykenische Scherben in einem kleinen Tumulus. Liv.
Ann. II 163.

Am linken Ufer der Qaliko. Mykenische Scherben in einem großen Doppeltumulus. Z. f.
Ethn. 1902 S. (63) Abb. 6; 1905, 108 Abb. 83.

Topsin am Vardar. Mykenische Scherben in einem sehr großen Tumulus. Z. f. Ethn. 1902
S. (65); 1905, 108.

b) Kleinasien

Troja. Großer Ansiedlungstumulus Hissarlik (eigentlich Asarlyk) am Rande der Skamander-
ebene, in dem neun Hauptschichten zu unterscheiden sind. Von der untersten I. Schicht sind nur
kleine Mauerreste aus Feldsteinen erhalten; anscheinend gehört sie dem Beginn der Bronze-
zeit an (B. C. H. 1906 , 40ff. Mainz. Zeitschr. 1907, 53 Anm. 21). Die II. Schicht, die 'verbrannte
Stadt' Schliemanns, ist eine stark befestigte Burg, deren Mauern zumeist aus Lehmziegeln auf
Steinfundament bestehen; im Innern sind Gebäude im Megarontypus bemerkenswert. Zu ihr ge-
hören reiche Metallschätze und eine eigenartig entwickelte Keramik. Die Ansiedlungen III—V
sind unbedeutend. In der VI. Schicht finden sich wieder starke Festungsmauern z. T. aus guten
Kalksteinquadern; unter den Gebäuden fällt ein Haus mit Säulen in der Längsachse auf. Diese
Stadt ist durch Brand und gewaltsame Zerstörung untergegangen;
in den Ruinen legte man einfache Wohnhäuser oder Magazine an,
die man zur ersten Periode der VII. Schicht rechnet. In Stadt VI
und VII 1 und tiefer ist folgende importierte Keramik gefunden
worden: a) Scherben der mattbemalten Äginagattung (Gruppe B II
S. 76f.) Troja und II. 287, Katalog 3485; b) Vasen der Orchomenos-
gattung (Gruppe B IV S. 79) Troja und II. 291, Katalog 3068,
3086—3088 , 3091, 3137, 3241; c) zahlreiche mykenische Vasen und

Scherben Troja und I1.283ff. und 296f., Katalog 3368ff.; unter diesen Abb. 79. Scherbe aus Troja.
 
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