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Münsterbau-Verein <Freiburg, Breisgau> [Editor]
Freiburger Münsterblätter: Halbjahrsschrift für die Geschichte und Kunst des Freiburger Münsters — 1.1905

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Krebs, Engelbert: Maria mit dem Schutzmantel am Freiburger Münster
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https://doi.org/10.11588/diglit.2395#0045

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Krebs, Maria mit dem Schutzmantel

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rück, wo zu Freiburg der Dominikanerorden in hoher dem auch andere Heilige erscheinen jetzt mit dem

Blüte stand und die Geläufigkeit der Schutzmantel-
idee im Adelhauserkloster literarisch bezeugt ist.

Reste eines Wandgemäldes in der Turm-Vorhalle (Votivbild).

In späterer Zeit, im 15. Jahrhundert, wurde der
sinnige Typus allgemeiner1. Nicht nur Maria, son-

1 Ich stelle einiges hierüber zusammen, was als erste Vor-
arbeit für eine systematische Bearbeitung dienen könnte:

1. Berlin, Kgl. Museum: I. Mater misericordiae von Schramm
aus Ravensburg. Der Sammlung Hirscher entstammend.
II. Mater misericordiae von Gregor Erhart (1498 -1527), aus
dem Kloster Kaisersheim bei Augsburg.

(Vgl. hierüber Führer durch das alte und neue Museum.
IX. Deutsche Originalskulpturen. Ferner Text und Abbil-
dungen zu den vorigen beiden Nummern in „Kunstchronik"
1887 (XXII. Jahrg.) S. 422f. und „Kunst und Künstler" 1904
(II. Jahrg.) S. 352 -354).

2. Köln, St. Andreas: Rosenkranzbild aus dem 15. Jahrhun-
dert; hierüber Kempf im „Schauinsland" 18, 27, woselbst
der Hinweis auf Schnütgen, Zeitschr. für Christi. Kunst 3, 18.

3. Aachen, Domschatz: Prachtstickerei, Schutzmantelmaria,
niederländische Arbeit des 15. Jahrhunderts; siehe „Die
Rheinlande", Düsseldorfer Monatsschrift für deutsche Art
und Kunst, Jahrg. 4, Heft 5 (Februar 1904) S. 221 f.

4. Waghäusel,

5. Altthann,

6. Überlingen,

7. Nancy: Schutzmantelbilder aus dem 15. Jahrhundert. Hier-
über vgl. Kraus a. a. O. S. 433.

8. Venedig:

a) gotisches Steinrelief (bei Kraus a. a. O. S. 431 abgebildet)
an der Akademie.

Im folgenden gebe ich eine flüchtige Zusammenstellung
ober- und mittelitalienischer Schutzmantelbilder, die mein
Vater Dr. Eugen Krebs auf einer Erholungsreise in Venedig,
Bologna, Florenz, Pisa und Mailand notiert hat.

b) Bilder in der Akademie:

I. Sacchinese (?) 1484—1539. Schutzmantelmadonna mit
Mönchen und andern.
II. Ignoto Veneziano 15. Jahrhundert. Verschiedene Stände

unter dem Mantel.
III. Simon de Cusighe 15. Jahrhundert. Dominikaner und
Misericordienbrüder (?).

Schutzmantel, so die hl. Ursula und St. Brigitta2. In
noch späterer Zeit kommt die Idee auch wieder in
der Literatur vor und zwar erzählt sie diesmal ein
Historiker der Gesellschaft Jesu, ein Zeitgenosse der
hl. Theresia, zu Gunsten seines Ordens3. In neuester
Zeit endlich hat Eduard von Steinte die Schutzmantel-
madonna in der Schlosskirche zu Klein-Heubach
bildlich dargestellt.

So haben wir seit der einfachen Erzählung eines
deutschen Mönches eine lange Reihe poetischer Denk-
mälerliterarischer und bildender Kunst an uns vorüber-
ziehen sehen und wenigstens für unsere Stadt die
zeitliche Berührung der beiden Entwicklungsreihen
festgestellt. Eine nähere Untersuchung des Zu-
sammenhangs der Bildwerke mit den literarischen
Parallelen aber muss der Historiker dem Kunst-
historiker überlassen.

IV. Jacopo Robusti. Weltliche Leute.
9. Bologna, Academia:

I. Francucci Innocenzo 1494—1550. Weltleute unter dem
Mantel.
II. S. Catharina da Bologna. Bildnis der hl. Ursula mit

Jungfrauen unter dem Mantel.
Florenz.

a) Ufficien: I. Handzeichnung des Andrea Boscoli 1540—1606.
Alle weltlichen Stände nach Geschlechtern geschieden.

b) Bargello: I. Fabrica dei Robbia 1528. Weißglasiertes
Tonrelief, einerseits Männer, anderseits Frauen.

c) San Marco: I. In der Bibliothek des Konventes ein Gra-
duale, segnato di fogli 155 von fra Benedetto del Migello
1389—1448. Dominikaner und andere.

d) Academia de'belli arti: I. „Advocata universitatis" 15. Jahr-
hundert. Schwarze Nonnen mit weißem Halstuch.

e) Palazzo Pitti:
I. Marco di Tiziano. Vornehme Herren und Damen.

II. Paolo Veronese 1528—1588. St. Benedict mit dem Schutz-
mantel! darunter schwarze Nonnen.
Pisa, Museo civico: I. Cecco di Pietro 15. Jahrhundert.
St. Simon mit dem Schutzmantel! darunter Misericordien-
brüder.
12. Mailand, Brera:

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I.

II.

Manier des Paolo Veronese, Grau in Grau. Unter Mariae
Mantel drei Mönche.

Francesco Verla 1490—1520. Der Mantel Mariae von
Engeln gehoben. Darunter zwei graubraune stigmatisierte
Mönche mit langen Kapuzen, wohl St. Francesco d'Assissi
und —?—.
Bis hieher die Liste meines Vaters.

13. Orvieto, Dom: Altarbild von einem Schüler Lippo Memmis
14. Jahrhundert. Vgl. K. Moritz-Eichborn a. a. O. S. 412
Anm. 315.

14. Arezzo, Santa Maria della Misericordia: Hauptaltarbild
14. Jahrhundert. Siehe ebenda.

- Bezüglich der hl. Ursula mit dem Mantel vgl. Kempf
a. a. O., ferner dies vorstehende Verzeichnis 9 IL, desgleichen die
Bilder des Hospitals von Brügge in großen Tafeln photographiert
in der Mappe: „Bruges, les peintures de l'Hopital St. Jean". Braun
& Comp., Dornach im Elsass. Bezüglich der hl. Brigitte siehe:
Dictionnaire Iconographique par J. J. Guenebault. Encyclopedie
theologique. Tom. 45. Paris, Migne, 1850. S. 111.

:l Vgl. Acta Sanctorum a. a. O. S. 468.
 
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