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Münsterbau-Verein <Freiburg, Breisgau> [Editor]
Freiburger Münsterblätter: Halbjahrsschrift für die Geschichte und Kunst des Freiburger Münsters — 3.1907

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Schuster, Karl: Der romanische Teil des Freiburger Münsters )
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https://doi.org/10.11588/diglit.2398#0058

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Schuster, Der romanische Teil des Freiburger Münsters

Gurtgesimse, das den dritten vom vierten Stock
trennt, ein Gesimsstück von gleichem, nur weniger
stark ausladendem Profil wie die Kaffgesimse über
den Seitenschiffen. Dieses Gesimse kann in seiner
jetzigen Lage unmöglich den Anschluss des Chor-
dachs an den Turm gebildet haben, denn das Dach
würde tief in das Chorgewölbe einschneiden, dessen
Umrisslinien sich genau bestimmen lassen. In der
Höhe von 1,36 m über der Oberkante des Gurt-
gesimses beginnt auf einem abgeschrägten Mauer-

gesimse, wieder eingemauert, so dass es dieses jetzt
bis zur neuen Chorwand fortsetzt.

Wenn auch in romanischer Zeit die Dächer
flacher waren als in der gotischen, so ist die geringe
Neigung immerhin auffallend. Für die Seitenschiffe
ist sie indessen sicher erwiesen; für das Chordach,
das allerdings noch flacher ist, wird sie verständlich
durch den geringen Zwischenraum zwischen dem
noch erhaltenen östlichen Tambourfenster und dem
Chorgewölbe.

Rose im südlichen Querschiff.

absatz die Ecklisene des Hahnenturms. Rückt man
das Kaffgesimse bis zu jenem Absatz hinauf, so
kommt das Dach gerade noch über das Chor-
gewölbe zu liegen und trifft die südliche Kante
der Ostwand des Vierungstambours an dem Punkte,
wo die östliche Hälfte des Querschiffdaches an-
schneidet. Diese Lösung erscheint auch aus dem
Grunde überzeugend, weil der obengenannte Mauer-
absatz aus zusammengeflickten Steinen hergestellt ist.
Das Kaffgesimse wurde wohl beim Anschluss des
spätgotischen Chors zu Anfang des 16. Jahrhunderts
weggebrochen und weiter unten, neben dem Gurt-

Die Dächer der Querschiffe wurden wahrschein-
lich schon zur Zeit der Erbauung der frühgotischen
Joche durch steilere ersetzt. Nach einer Hütten-
rechnung wurde im Jahre 1512 am südlichen Quer-
hausgiebel eine Sonnenuhr angebracht und dabei der
Rundbogenfries über dem Radfenster entfernt. In
den Jahren 1856—1863 erfolgte unter der Leitung des
Bezirksbauinspektors Julius Lembke eine Wiederher-
stellung der Südseite des Münsters, wobei der jetzige
Rundbogenfries eingefügt wurde. Nach den Bauakten
bestand damals die Absicht, im südlichen Giebel ein
kreuzförmiges Fenster anzubringen, gleich dem auf
 
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