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Münsterbau-Verein <Freiburg, Breisgau> [Hrsg.]
Freiburger Münsterblätter: Halbjahrsschrift für die Geschichte und Kunst des Freiburger Münsters — 3.1907

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Schuster, Karl: Der romanische Teil des Freiburger Münsters )
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https://doi.org/10.11588/diglit.2398#0059

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Schuster, Der romanische Teil des Freiburger Münsters

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C Seh vgter tyeS.

Fenster an der Ostwand des nördlichen Querschiffs.

der Nordseite noch vorhandenen. Diese Absicht
war nur berechtigt, wenn kein ursprüngliches Fenster
mehr erhalten war; wir gaben daher auf der Zeich-
nung der Südseite nicht das jetzt vorhandene Rund-
fenster, sondern ein kreuzförmiges1. Die Wieder-
herstellung der Nordseite erfolgte
seit 1863 unter dem Erzbischöflichen
Bauinspektor Lukas Engesser, der
1878 das nördliche Querschiff mit
einem neuen Dachstuhl versah.
Unsere Zeichnung des nördlichen
Querhausgiebels ist nach einer
Aufnahme aus jener Zeit herge-
stellt; sie zeigt noch das alte, mit
Blech überzogene Kreuz auf der
Spitze, das damals leider durch
ein wenig ansprechendes neues er-
setzt wurde.

Die Giebelmauer über den
Querschiffdächern erscheint auf
unsern Plänen auffallend dünn. Es
wurde die Breite der Deckplatte
nach der obengenannten Aufnahme
zu Grunde gelegt, es ist aber
möglich, dass die Platte breiter
und auch die darunterliegende
Mauer ursprünglich dicker war.
Der unterste, westliche Teil der
Südseite hat eine größere Breite,
doch konnte wegen der schweren

1 Erst als das Klischee schon an-
gefertigt war, ergab sich aus alten Ab-
bildungen, dass das Rundfenster das ur-
sprüngliche war, und unsere Zeichnung in
diesem Punkte unrichtig ist.

Zugänglichkeit dieser Stelle keine genaue Unter-
suchung vorgenommen werden. Bei dem entspre-
chenden Teil gegen Osten besteht die Verbreiterung
nicht aus einem Stück mit der Deckplatte, sondern
ist, vielleicht erst in späterer Zeit, angeflickt. Die
Innenseite der Giebelwände unter den jetzigen
Dächern ist mit Bruchsteinen stark hintermauert und
lässt den ursprünglichen Zustand nicht mehr er-
kennen.

Als Material diente für den romanischen Teil
des Münsters der schöne und widerstandsfähige, röt-
liche und graugelbe Sandstein des benachbarten
Lorettobergs. Die Steinhauerarbeit ist sehr schön
und sorgfältig ausgeführt, hingegen war der Grund-
riss ziemlich nachlässig abgesteckt, so dass die meisten
Wände nicht genau rechtwinkelig aufeinanderstoßen.
Die Hahnentürme bilden im Grundriss ein gleich-
seitiges Achteck, nur am südlichen ist die Südwest-
seite auf Kosten der beiden anstoßenden erheblich
breiter und enthält im Rundbogenfries vier Bogen,
während alle andern nur drei aufweisen. Einen Grund
für diese Abweichung habe ich nicht ermitteln können.

Das Detail ist bei großer Einfachheit im allge-
meinen sehr wirkungsvoll und steht in glücklichem

Portal am nördlichen Querschiff.
 
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