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Münsterbau-Verein <Freiburg, Breisgau> [Hrsg.]
Freiburger Münsterblätter: Halbjahrsschrift für die Geschichte und Kunst des Freiburger Münsters — 3.1907

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Albert, Peter P.: Urkunden und Regesten zur Geschichte des Freiburger Münsters, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.2398#0076

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72

Albert, Urkunden und Regesten zur Geschichte des Freiburger Münsters

der tagemesse1 in unser frouen münster ze Friburg, ob
man ime des da gan2, unde het zuo der pfruonde ge-
machet unde gegeben das guot unde das gelt5, das hie-
nach geschriben stat, unde sün derselbe her Götfrit die
wile er lebit und nach sinem tode alle die, an den es
denne stat, dieselbe pfruonde iemerme lihen und be-
sezzen und entsezzen. Were aber, das der priester der
pfruonde die vorgenanten messe in demselben münster
nüt getörste4 singen noch gesprechen, so sün derselbe
her Götfrit die wile er lebit und nach sinem tode alle
die, an den es denne stat, alle die wile so das wert,
das gelt der pfruonde, das die wile der pfruonde ge-
gezühet'"1, armen lüten geben an brote, und alle die wile,
so der priester die pfruonde gedienet in dem münster,
so sol man das gelt im geben, das ime denne gezühet.
Unde het ouch der vorgenante her Götfrit die vorge-
nanten pfruonde gesezzet an hern Cuonrat Küchelin
einen ritter, Cuonrat Geben unde Geben sinen swager
nach sinem tode ze lihende unde besezzende unde ze
entsezzende uf ir trüwe unde uf ir sele. Unde swenne
der drier deheiner en ist oder anders abegat, so sün
iemerme die andern zwene einen andern an des stat
nemen darnach in einem manode, der si zuo dirre sache
guot dunket uf ir trüwe unde uf ir sele. Unde swele
pfleger damite umbegant, die sün jergeliche des geltes
ein pfunt pfenninge nemen umbe ir erbeit. Dis ist das
gelt der pfruonde: ze Würi vier pfunt geltes, das Cuon-
rates des langen Kozzen was, an Pfenningen unde an
hünren unde zwei pfunt geltes an Pfenningen unde an
hünren, das Johannes von Stülingen was, unde ein malter
roggen, git der Toner, des gant zwene sester ze Sante
Ciaren ze zinse, unde ein pfunt pfenninge geltes an Annen
huse von Untkilch und vünf Schillinge an des seilers
huse nebent Eberlins Mozen huse geltes unde an der
Steinhütten ein pfunt pfenninge geltes, das sol man wider-
koufen mit vier marken, unde ein pfunt pfenninge unde
vünf cappen6 geltes, die git Johannes von Büssenshein.
Harüber ze einem urkünde ist dirre brief mit des vor-
genanten hern Götfrides unde durh sine bette mit der
burger von Friburg ingesigeln besigelt. Dirre brief wart
gegeben ze Friburg in dem jare, do man zalte von gottis
gebürte drüzehenhundert jar unde zehen jar an sante
Glerins7 tage.

Münsterarchiv. — Vgl. dazu Freiburger Diözesan-Archiv
22, 245 f.

71. 1310 Mai 2, Freiburg. - ■ Ulrich Famel, der
Meister, und die Pfleger des Heiliggeistspitals ver-
schreiben von ihren Reben in der Rode dem Spital
der Dürftigen zu Villingen einen Saum Weißwein
jährlich gegen 4 Pfund Pfenning Brisger von Konrad

Trossinger; «dezselben wines sol man dem lüpriester
zwo masse jergelich gen ...» «Hiebi waren diz gezüge:
her Burkart von Tanhein priester, her Cwnrat Brenning

1 Tagemesse d. i. Frühmesse nach der Mette um Tages-
anbruch.

2 Gan d. i. gönne, vergönne, erlaube.

3 Gelt d. i. Einkommen, Rente.

s Getörste d. i. sich unterstehe, getraue, wage.

5 Gezühet d. i. gebührt.

0 Cappen d. i. Kapaunen.

7 Gierin d. i. Hilarius (13. Januar).

priester, her Goetfrit von Sletstat . . und ander erber
lüte genuoge».

Die Urk. d. Hlgeistspitals 1, 32 Nr. 74. — Burkhard von
Tannheim und Konrad Brenning waren Geistliche am Münster,
ersterer sicher Leutpriester, Gottfried von Schlettstadt Pfleger
U. L. Frauen Baues. Über Burkhard von Tannheim vgl. Regest
Nr. 76 und 77 sowie J. Kindler von Knobloch, Oberbadisches
Geschlechterbuch. 1 (Heidelb. 1898), S. 198.

72. 1311 April 21, Freiburg. — Meister und Pfleger
des Heiliggeistspitals zu Freiburg geben mit Rat und
Willen der Bürgerschaft statt einer bisherigen Gülte
von 30 Schilling Pfenning das ihnen von Frau Deckl
sei. vermachte «hus unde swas darzu [ge]höret, halbes,
. . das lit ze Friburg an dem kilchhove ze nehste an
dem Blawen Esel niderthalp . . an das lieht, das da
hanget ze Friburg in dem münster nebent fronealtare
wider sante Niclawes chörli . .». Die Urkunde ist be-
siegelt mit des Spitals und auf Bitten "Götfrides von
Sletstat des münsters pflegers» und der Spitalpfleger,
auch mit der Stadtgemeinde Insiegel.

Die Urk. d. Hlgeistspitals 1, 33 Nr. 77.

73. 1311 Juli 1, Konstanz. - Der Leutpriester
Simon von St. Stephan zu Konstanz befiehlt als ab-
geordneter Richter Gebhards von Freiburg, Domherrn
und Schatzmeisters der Konstanzer Kirche sowie
ehemaligen Generalvikars Bischof Gerhards IV. dem
Leutpriester zu Freiburg oder dessen Stellvertreter
— «. . plebano seu viceplebano in Friburgo;> —, den
Bürgermeister, Schultheiß und verschiedene Rats-
mitglieder daselbst eidlich zu verpflichten, dass sie
mit dem wegen eines Streits mit der Witwe des
dortigen Bürgers Ulrich Tuggewas exkommunizierten
Grafen Egon II. von Freiburg keine Gemeinschaft
haben wollten.

Statthalterei-Archiv Innsbruck: Parteibriefe Nr. 495. —
Vgl. Regesten z. Gesch. d. Bischöfe von Konstanz 2, 470 Nr. n 66.

74. 1312 Februar 4, Freiburg. -- Abt Ulrich von
St. Georgen im Schwarzwald befiehlt als subdelegierter
Richter der Äbte Heinrich von St. Blasien und Gott-
fried von St. Peter den Priestern in der Stadt Frei-
burg - - isacerdotibus per civitatem Friburgensem» —,
die Aufhebung der gegen Grafen Egon II. wegen
seines Streits mit Anna, der Witwe des Freiburger
Bürgers Ulrich Tuggewas, gefällten Urteile in ihren
Kirchen zu verkünden, da Graf Egon an den päpst-
lichen Stuhl in Rom appelliert habe.

Statthalterei-Archiv Innsbruck: Parteibriefe Nr. 483. —
Vgl. Regesten z. Gesch. d. Bischöfe von Konstanz 2, 470 Nr. n 67.

75. 1312 Mai 31, Freiburg. - - Meister Heinrich,
Kantor der Kirche zu Lautenbach im Elsass, Sub-
delegierter der vom Papst als Richter delegierten
Äbte von St. Peter und St. Georgen im Schwarz-
wald, beauftragt die Leutpriester zu St. Stephan,
St. Konrad und St. Johann zu Konstanz nebst dem
Meister Konrad Azzonis, Chorherrn zu St. Stephan
 
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