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Münsterbau-Verein <Freiburg, Breisgau> [Hrsg.]
Freiburger Münsterblätter: Halbjahrsschrift für die Geschichte und Kunst des Freiburger Münsters — 4.1908

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Schuster, Karl: Die Umbauten der Vierung des Freiburger Münsters
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https://doi.org/10.11588/diglit.2634#0007

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Schuster, Die Umbauten der Vierung des Freiburger Münsters

der Treppentürmchen bis an die westlichen Diagonal-
seiten des Kuppeltambours weitergeführt ist (Bild 5).

Um den Schub derMittelschiffgewölbe aufzuheben,
wurden auf jeder Seite zwei abgeschrägte Strebepfeiler
B und C (Bild 5) angebracht, von denen der erstere
auf der Westmauer des Querschiffs, der letztere,
der von der Türe a durchbrochen wird, in der Rich-
tung nach Osten an das Treppentürmchen angelegt
ist. Zwischen der Verbindungsmauer E und dem
Strebepfeiler C entstand ein Schacht D (Bild 5), von
dem aus das Kuppelfenster Licht erhielt, doch wurde
der unterste Teil des Fensters durch die Decke über
der Türe a verdeckt.

Das Dach des neuen Mittelschiffs konnte gegen
den Vierungsturm nur entweder mit einem Giebel
oder mit einem Walm abgeschlossen werden. Ganz
abgesehen davon, dass die erste Lösung entschieden
sehr unschön gewesen wäre, spricht für die zweite
folgender Umstand: In den Treppentürmchen be-
finden sich je drei Fenster/, g, h (Bild 5) von gleicher
Formgebung, nur mit dem Unterschiede, dass die
Bank des letzteren bedeutend höher liegt. Zur Be-
leuchtung des Treppenhauses war dieses kleine Fenster
völlig überflüssig, es diente nur zur Belebung der
Außenseite des Türmchens, worauf auch die Profile
der Gewände mit den Zipfelkonsölchen hinweisen.

CcSciti/ster loot.

1. Die Vierung in romanischer Zeit.

Ctfchvster iyo6.

2. Die Vierung in frühgotischer Zeit.

Von außen konnte aber das Fenster nur gesehen wer-
den, wenn ein Walm vorhanden war; die Fenster-
bank musste jedoch so hoch hinaufgerückt werden,
dass sie über den Walm zu liegen kam (Bild 5).

Das sich auf dem Walm niederschlagende Wasser
wurde in den Schacht D (Bild 5) geleitet, von wo
es durch die Öffnung d in dem Pfeiler C auf das
Querschiffdach gelangen konnte.

Unmittelbar über der Öffnung d befindet sich
ein schräg ansteigendes Gesimse e, das den Anschluss
eines Pultdachs überdeckte, unter dem sich der
Zugang zum Dachraum des Querschiffs befindet.
Es scheint, dass schon damals das ziemlich flache
romanische Dach durch ein steileres, mehr der Linie
des Giebels folgendes ersetzt wurde.

Zweiter Umbau.

Die Hahnentürme erhielten ihre jetzige Gestalt
bald nach der Fertigstellung des Hauptturms, der
laut Urkunde im Jahre 1301 mindestens schon so
 
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