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Münsterbau-Verein <Freiburg, Breisgau> [Hrsg.]
Freiburger Münsterblätter: Halbjahrsschrift für die Geschichte und Kunst des Freiburger Münsters — 4.1908

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Schuster, Karl: Die Umbauten der Vierung des Freiburger Münsters
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https://doi.org/10.11588/diglit.2634#0008

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Schuster, Die Umbauten der Vierung des Freiburger Münsters

CScfyuster
/906

3. Die Vierung nach dem Umbau der Hahnentürme.

weit gediehen war, dass er Glocken aufnehmen konnte.
Die Formen gehören sicher dem 14. Jahrhundert an
und eine Entstehung in frühgotischer Zeit, vor der
Erbauung des Hauptturms, ist völlig ausgeschlossen.
Da im Jahre 1354 der Grundstein zum neuen Chor
gelegt wurde, darf man annehmen, dass der Umbau
der Hahnentürme um die Mitte des 14. Jahrhunderts
beendet war. Gelegentlich dieses Umbaues wurde
der Vierungsturm abgebrochen, das Langhausdach
über die Vierung weggeführt und auf der Ostseite
über dem Kuppelgewölbe im halben Achteck ge-
schlossen, während der alte romanische Chor un-
verändert bestehen blieb. Anhaltspunkte für diese
Annahme bietet der Dachstuhl des Mittelschiffs, der
spätestens aus der Zeit dieses zweiten Umbaues
stammt und im wesentlichen noch heute erhalten ist.
Während der spätmittelalterliche, sogenannte ver-
schwellte Dachstuhl sowie die modernen Konstruk-
tionen aus einem eigentlichen Gerüst, den Dach-
bindern, bestehen, die in Abständen von einigen

Metern quer über den Bau gestellt sind und die in
der Längsrichtung laufenden Pfetten tragen, die ihrer-
seits wieder die Sparren aufnehmen, zeigt der Dach-
stuhl unseres Mittelschiffs eine andere, ältere Kon-
struktionsweise. Auf den Mauern des Mittelschiffs
liegen zwei Sattelschwellen i, k (Bild 6 und 7), mit
denen die Sparren durch kleine Dreiecke verbunden
sind. Weiter oben werden die Sparrenpaare durch
Andreaskreuze und eine horizontale Zange zusammen-
gehalten. Mit Ausnahme der Sattelschwellen sind
keine Verbindungshölzer in der Längsrichtung vor-
handen, die Gespärre sind nur durch die Dachlatten
zu einem Ganzen vereinigt. Über der Kuppel sind
die Andreaskreuze etwas tiefer angelegt, um die
Sparren schon weiter unten halten zu können, da
die untere Verbindung durch die Dreiecke wegen
Raummangels schwächer ausfallen musste. Bild 6
zeigt in der linken Hälfte den Dachstuhl über den
Gewölben des Langhauses, in der rechten die Kon-
struktion über der Kuppel.

4. Die Vierung im jetzigen Zustand.
 
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