Schuster, Zur Baugeschichte des Freiburger Münsters im 18. Jahrhundert
Sunt cera molliora, et ad nutus tuos
Inquamcunque obsequij formam itura
Ita spondent
Tibi Matri, Patronae, Dominae Clementissimae
Filij, Clientes, Servi
Ex asse devotissimi,
Status Anterioris Austriae
Anno, quo
GenltrICIs honoreM
Vlrglnltatls DeCorI IVngebas.
Lambertus,
Traiectensium Praesvl,
Ut testaretur,
Praecipuo Apud Se
Esse Brisgoiam Loco,
Quod Sibi Erat Praecipuum
Brisgoiae Donavit
Caput, Inquam, Suum.
Nunquid capitale est hoc Beneficium?
Jo! plaude Austricis devotum Aquilis
Austriae Anterioris Corpus!
Nequis non esse beatum
Sub tam beato Capite.
Vah! Quanti hoc ex Capite
In Te defiuent Gratiarum Rivuli!
Imo quanti defluxerunt hactenus!
Tanti scilicet,
Ut perennem Jure postulent
Et Gratitudinem et memoriam,
Quam hac erectâ Columnâ spondent
Patroni sui Capiti
Non uno ex capite devinctissimi
Status Anterioris Austriae
CaroLo seXto AVstrlaDIs gLorlose
IMperante.
Alexandrum
Hic Vides
Märtyrern,
Magno Ilio Macedone
Vah!
Quanto majorem!
Tanto scilicet, quanto majus est
Urbes servare, quàm perdere:
Hostem stravit uterque pluries;
Sed, prò, quanto discrimine!
Ille! quidem multorum millium,
At hic sui unius corporis, et mortui,
Et in hâc Basilica jacentis objectu.
Sed fallor : non jacet ALEXANDRI corpus;
Qui enim jaceat, per quod stat, stabitque
Austria Anterior : quanta quanta est,
Nullis sequioris fortunae casibus obnoxia?
Non est mortuum ALEXANDRI Corpus,
Quod vivit, et vivet
In aeternâ clientum memoria,
Cujus pignus hanc esse Columnam jussêre
Status Anterioris Austriae
Anno
Verbi Carne assVMpta Casta
De VIrgIne nati.
Eine Inschrift für den hl. Johann von Nepomuk
ist nicht vorhanden1. Unter „Carlo Austriaco" ist
Kaiser Karl VI. (1711 — 1740) gemeint. Der dritte
Satz bezieht sich auf die Stifter und lautet in Über-
setzung: „Errichtet und gewidmet von den ver-
einigten Ständen Vorderösterreichs." Sämtliche sechs
Schriftsätze enthalten Chronogramme, die alle die
Jahreszahl 1719 ergeben.
Im Rechnungsbuch von 1719 finden sich die
Einträge „Zu den 3 Säulen weiters bezahlt: 374 fl
5 ß 2V2 ê"; „item wegen der Biltnus St. Caroli 35 fl
13 ß 9 o)«. Im Spätjahr 1907 wurden die Säulen
ausgebessert und dabei die schadhaft gewordenen
Wappen, der Schaftoberteil samt Kapital der süd-
lichen Säule sowie die Statue des hl. Alexander,
diese durch Bildhauer Adolf Knittel, neu hergestellt.
2. Der Taufstein in der Stürzelkapelle war
nach Schreiber* ursprünglich für die Südwestecke
des südlichen Seitenschiffs bestimmt, wurde aber
vor der Statue Bertholds V. aufgestellt, wo auch
schon der alte, nicht mehr erhaltene Taufstein ge-
standen hatte.
Aus dem Rechnungsbuche von 1766 erfahren
wir, dass in jenem Jahre ein Stein, „welcher zum
Taufstein hatte sollen appliziert werden", in Tennen-
bach gekauft und auf zwei Wagen nach Freiburg ge-
führt wurde. Sei es, dass dieser Stein als untaug-
lich befunden wurde, oder dass die Arbeit miss-
glückte, nach einer Rechnung im Münsterarchiv vom
4. Juli 1767 wurde ein zweiter Stein zum Taufstein
gekauft von dem Steinhauer Johann Stamm in Schleit-
heim bei Schaffhausen für 44 Gulden. Das Über-
führen nach Freiburg kostete 34 Gulden 22J/a Kreuzer.
Weiteres ergibt sich aus folgender Rechnung: „Es
beliebe U. L. F. Münster Fabric mir Endsunter-
zogenen wegen dem Taufstein wie folgt: Erstlich
habe wegen selbem in Herreisen von St. Gallen —
zu Böhringen und Schieitheim zwei Tag aufgehalten
und verzert 2 fl. — Item ein Reis von hier aus bis
widerum in Steinbruch, brauch zu diser vier Tag
und verzehr sambt Pfert 11 fl. - Item habe einem
Boten geben — dass er mir den Steinbrecher frei
Stund von einer Arbeit her nacher Schieidheim ge-
1 Johann von Nepomuk ist erst 1729 heiliggesprochen worden.
- Geschichte und Beschreibung des Münsters zu Frei-
burg. Freib. 1820 S. 207.
Sunt cera molliora, et ad nutus tuos
Inquamcunque obsequij formam itura
Ita spondent
Tibi Matri, Patronae, Dominae Clementissimae
Filij, Clientes, Servi
Ex asse devotissimi,
Status Anterioris Austriae
Anno, quo
GenltrICIs honoreM
Vlrglnltatls DeCorI IVngebas.
Lambertus,
Traiectensium Praesvl,
Ut testaretur,
Praecipuo Apud Se
Esse Brisgoiam Loco,
Quod Sibi Erat Praecipuum
Brisgoiae Donavit
Caput, Inquam, Suum.
Nunquid capitale est hoc Beneficium?
Jo! plaude Austricis devotum Aquilis
Austriae Anterioris Corpus!
Nequis non esse beatum
Sub tam beato Capite.
Vah! Quanti hoc ex Capite
In Te defiuent Gratiarum Rivuli!
Imo quanti defluxerunt hactenus!
Tanti scilicet,
Ut perennem Jure postulent
Et Gratitudinem et memoriam,
Quam hac erectâ Columnâ spondent
Patroni sui Capiti
Non uno ex capite devinctissimi
Status Anterioris Austriae
CaroLo seXto AVstrlaDIs gLorlose
IMperante.
Alexandrum
Hic Vides
Märtyrern,
Magno Ilio Macedone
Vah!
Quanto majorem!
Tanto scilicet, quanto majus est
Urbes servare, quàm perdere:
Hostem stravit uterque pluries;
Sed, prò, quanto discrimine!
Ille! quidem multorum millium,
At hic sui unius corporis, et mortui,
Et in hâc Basilica jacentis objectu.
Sed fallor : non jacet ALEXANDRI corpus;
Qui enim jaceat, per quod stat, stabitque
Austria Anterior : quanta quanta est,
Nullis sequioris fortunae casibus obnoxia?
Non est mortuum ALEXANDRI Corpus,
Quod vivit, et vivet
In aeternâ clientum memoria,
Cujus pignus hanc esse Columnam jussêre
Status Anterioris Austriae
Anno
Verbi Carne assVMpta Casta
De VIrgIne nati.
Eine Inschrift für den hl. Johann von Nepomuk
ist nicht vorhanden1. Unter „Carlo Austriaco" ist
Kaiser Karl VI. (1711 — 1740) gemeint. Der dritte
Satz bezieht sich auf die Stifter und lautet in Über-
setzung: „Errichtet und gewidmet von den ver-
einigten Ständen Vorderösterreichs." Sämtliche sechs
Schriftsätze enthalten Chronogramme, die alle die
Jahreszahl 1719 ergeben.
Im Rechnungsbuch von 1719 finden sich die
Einträge „Zu den 3 Säulen weiters bezahlt: 374 fl
5 ß 2V2 ê"; „item wegen der Biltnus St. Caroli 35 fl
13 ß 9 o)«. Im Spätjahr 1907 wurden die Säulen
ausgebessert und dabei die schadhaft gewordenen
Wappen, der Schaftoberteil samt Kapital der süd-
lichen Säule sowie die Statue des hl. Alexander,
diese durch Bildhauer Adolf Knittel, neu hergestellt.
2. Der Taufstein in der Stürzelkapelle war
nach Schreiber* ursprünglich für die Südwestecke
des südlichen Seitenschiffs bestimmt, wurde aber
vor der Statue Bertholds V. aufgestellt, wo auch
schon der alte, nicht mehr erhaltene Taufstein ge-
standen hatte.
Aus dem Rechnungsbuche von 1766 erfahren
wir, dass in jenem Jahre ein Stein, „welcher zum
Taufstein hatte sollen appliziert werden", in Tennen-
bach gekauft und auf zwei Wagen nach Freiburg ge-
führt wurde. Sei es, dass dieser Stein als untaug-
lich befunden wurde, oder dass die Arbeit miss-
glückte, nach einer Rechnung im Münsterarchiv vom
4. Juli 1767 wurde ein zweiter Stein zum Taufstein
gekauft von dem Steinhauer Johann Stamm in Schleit-
heim bei Schaffhausen für 44 Gulden. Das Über-
führen nach Freiburg kostete 34 Gulden 22J/a Kreuzer.
Weiteres ergibt sich aus folgender Rechnung: „Es
beliebe U. L. F. Münster Fabric mir Endsunter-
zogenen wegen dem Taufstein wie folgt: Erstlich
habe wegen selbem in Herreisen von St. Gallen —
zu Böhringen und Schieitheim zwei Tag aufgehalten
und verzert 2 fl. — Item ein Reis von hier aus bis
widerum in Steinbruch, brauch zu diser vier Tag
und verzehr sambt Pfert 11 fl. - Item habe einem
Boten geben — dass er mir den Steinbrecher frei
Stund von einer Arbeit her nacher Schieidheim ge-
1 Johann von Nepomuk ist erst 1729 heiliggesprochen worden.
- Geschichte und Beschreibung des Münsters zu Frei-
burg. Freib. 1820 S. 207.