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Münsterbau-Verein <Freiburg, Breisgau> [Hrsg.]
Freiburger Münsterblätter: Halbjahrsschrift für die Geschichte und Kunst des Freiburger Münsters — 5.1909

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Schuster, Karl: Zur Baugeschichte des Freiburger Münsters im 18. Jahrhundert
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https://doi.org/10.11588/diglit.2635#0016

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Schuster, Zur Baugeschiclite des Freiburger Münsters im 18. Jahrhundert

11

ältere Nachrichten. Nach den Rechnungen im Münster-
archiv erhielt Bildhauer Franz Xaver Hauser im
Jahre 1793 „fir die vier untere Teil der Chorstielen
nach der gotischen Manier zu verzieren" 132 fi,
ferner 1796 „fir die in das Minster zu komen stehende
Corstiel, welche auf
gotische Art zu ver-
zieren" 176 fi und
1804 „fir verarbeite
Docken zu denen
neuen Korstiel" 49 fi

30 x. Schreiner
Adam Brötz erhielt
1800 „für verfertigte
Schreinerarbeit an die
neu zu machende
Rohrstuhl" 111^30%
und 1802 für neue
Chorstühle auf beiden
Seiten des Chors
220 fi.

7. Die Kirchen-
stühle. Mit der Auf-
stellung der jetzigen
Kirchenstühle wurde
im Jahre 1770 be-
gonnen. Dass schon
vorher, wenigstens im
östlichen Teil des
Langhauses, ein älte-
res Gestühl vorhan-
den war, geht aus der
Rechnung des Schrei-
ners Joh. Adam Brötz
aus jenem Jahre her-
vor, der für das Ab-
brechen und Weg-
schaffen der alten
Stühle 2 fi 20 x be-
rechnet. Über dieses
ältere Gestühl gibt
Stadtschreiber Vogel1
eine Nachricht aus
dem Jahre 1667: „Ob-
wohlen bis anhero in
Unser Lieben Frauen

Münster schlechte
und keine gemeine Stüel, sondern dreifießige Geißfieß
gewesen, so Jeder selbs haben oder wann er hat sitzen
wollen, mitbringen miessen, hat doch Herr Johann
Ulrich Gerwikh, Statthalter des Schultheissenambts,
und Herr Dr. Johann Schmidt, Statthalter des Burger-

meisterambts, auch Dr. Franz Karl Vogl etc. als
Hüttenpfleger daraus gesehen, das die Kirche mit
den jetzigen Stüelen geziert und dem majestetischen
Gebeu ein mehrers Ansehen, auch grösserer Zuelauf
und Andacht im Volk gemacht worden." Wer den

Entwurf zu den jet-

12. Schalldeckel der Kanzel.

Kopialbuch C im Stadtarchiv S. 270.

zigen Stühlen ange-
fertigt hat, ist nicht
bekannt, ausgeführt
wurden sie von dem
obengenannten Mei-
ster, der 1770 die er-
sten Bänke „zuvor-
derst in der Kirchen
auf beiden Seiten"
aufstellte. Im Jahre
1773 folgten weitere,
wobei die Rechnung
bemerkt: „an dem
Stuhl von titl: Ihro
Exzelenz Herren Bre-
sident ein Dirle von
Eiche-Holz gemacht

mit geschweifter
Filung." Von 1775 an
wurden alljährlich mit
Ausnahme von 1781
mit der Herstellung
fortgefahren und das
Ganze im Jahre 1784
vollendet. Aus den
Rechnungen ergibt
sich dafür ein Gesamt-
aufwand an Schreiner-
arbeit von 22Q8JI 50x.
Die Einteilung der
Stühle war damals eine
andere als jetzt, da
auf die Herrenstühle
und die Altäre im
Langhaus Rücksicht
genommen werden
musste. Die jetzige
Aufstellung erfolgte
nach der Entfernung
dieser Stücke und der
Legung des neuen
Plattenbodens in den Jahren 1819 und 1820. Aus
dem Bericht der Verschönerungskommission geht
hervor, dass sich das Gestühl ursprünglich viel weiter
gegen den Chor erstreckte, als jetzt, doch blieben bei
der Neuaufstellung, soweit sich ersehen lässt, weder
Stühle übrig, noch wurden neue angefertigt. Sie
bieten etwa 900 Sitzplätze und sind mit Ausnahme
 
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