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Münsterbau-Verein <Freiburg, Breisgau> [Editor]
Freiburger Münsterblätter: Halbjahrsschrift für die Geschichte und Kunst des Freiburger Münsters — 5.1909

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Braun, Edmund Wilhelm: Der Freiburger Münsterschatz. 1. Zwei Wiener Goldschmiedearbeiten aus dem Jahr 1770
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https://doi.org/10.11588/diglit.2635#0020

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Abb. 7. Stich von A. C. Moll nach einem Entwürfe B. F. Molls zu dem Frontale des Mariazeller Antependiums (1769),

ausgeführt von J. S. Wärth. (Wiener K. K. Hofbibliothek.)

Der Freiburger Münsterschatz.

Zwei Wiener Goldschmiedearbeiten aus dem Jahre 1770.

Von
Museumsdirektor Dr. Edmund Wilhelm Braun (Troppau).

;om 4. bis 6. Mai 1770 weilte die Erz-
herzogin Marie-Antoinette, der Kaiserin
Maria Theresia Tochter und die Braut
des Dauphins von Frankreich, auf ihrer
Fahrt nach Paris in den Mauern Frei-
burgs. Ein begeisterter und festlicher Empfang fand
hier statt, als die junge Dauphine Abschied nahm von
dem Boden der Heimat. Joseph Sarrazin hat in
einem vortrefflichen und reich illustrierten Aufsatz im
26. Jahrlauf der Zeitschrift „Schauinsland'1 (1899)
S. 33—57 den ganzen Verlauf der Festlichkeiten genau
geschildert, so dass ich mich hier mit dem Hinweis
auf diesen Aufsatz begnügen kann.

Eine Ergänzung findet derselbe in einem Akten-
stück aus den Inventaren, Akten und Regesten
der Registratur des k. k. Oberstkämmereramts, die
Regierungsrat Dr. Heinrich Zimmermann1 heraus-
gegeben hat. Es enthält die Aufzeichnung der für
die vom 12. April bis 8. Mai festgesetzten Reise, als

1 Jahrbuch der kunsthistorischen Sammlungen des Aller-
höchsten Kaiserhauses 14 (Wien 1896), S. LVI.

deren zwölfte Station Freiburg figuriert, in Aussicht
genommenen Geschenke und Auszeichnungen. In
Freiburg waren bestimmt „dem Baron Kagenegg eine
goldene Dosen mit brilliantener Schnauz, denen stän-
dischen Deputirten jeden eine goldene Dosen, den
Praesidenten Baron von Ulm eine goldene Dosen
mit Brilliantenschiefer, der Burgerschaft Medaillen".

Leider fehlen in diesem Präliminare die Ge-
schenke an die Kirchen. Sie sind wohl nachträglich
gesandt worden. Der Freiburger Münsterschatz be-
sitzt nämlich zwei Wiener Goldschmiedearbeiten von
höchster Feinheit, die anlässlich des Besuches der
Dauphine als Geschenk des Kaiserlichen Hofes resp.
des jungen Paares hierher kamen.

Das erste ist eine außerordentlich feine und
geschmackvolle Ewiglichtampel (Abb. 1), das zweite
ein Messkelch.

Die Ampel, in frühen Louis XVI.-Formen, ist aus
Silber getrieben und wird auf der Laibung umrankt
von naturalistischen Lorbeerzweigen, welche an drei
Stellen frei herausspringen. Sie nehmen an diesen
 
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