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Münsterbau-Verein <Freiburg, Breisgau> [Hrsg.]
Freiburger Münsterblätter: Halbjahrsschrift für die Geschichte und Kunst des Freiburger Münsters — 6.1910

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Schuster, Karl: Wappen vom Freiburger Münster
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https://doi.org/10.11588/diglit.2638#0063

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56

Schuster, Wappen am Freiburger Münster

Wappen des Hans von Gmünd.

an der Giebel-
fassade der
Pfarrkirche zu
Kirchhöfen ge-
funden,das den
Namen der am
28. April 1519
verstorbenen
Cleophe Slie-
bachin trägt.
Ein Mitglied
dieser Familie,
das zum Mün-
ster in Bezie-
hung steht, ist
bis jetzt nicht
bekannt.

Die Wappen
im Innern des Münsters, zu denen wir uns nun
wenden, haben teilweise durch die Abnahme der
grauen Tünche, mit der sie seit 1793 überzogen
waren, stark gelitten. Sie können, soweit sie über-
haupt Zünften oder Bruderschaften angehören, sehr
wohl die Plätze der Wappeninhaber beim Gottes-
dienste bezeichnen. Die Entwürfe zu Wappen an
den Zunftplätzen stammen nicht von Hans Baidung,
wie Schreiber1 und nach ihm andere angeben, da
nach J. Sauer'2 in der Rechnung von 1515 „Zunft-
kerzen" statt „Zunftplätzen" zu lesen ist.

Ob sich die Wappen in einzelnen Fällen auf die
Stiftung von Altären beziehen, ist nicht sicher zu
entscheiden, weil wir über die Anzahl und den Stand-
ort der Altäre in früheren Zeiten nicht genügend
unterrichtet sind. Ein St. Antonius-Altar, der auch
Metzger-Altar genannt wird, kommt 15983 vor, wir
wissen aber ebensowenig, wo er gestanden hat, wie
der oben erwähnte St. Annen-Altar der Wundärzte.
Aus der Eingabe Christoph Riehers, der 1704 die
Aufstellung von sechs neuen Altären an den Pfeilern
des Langhauses anregte4, geht hervor, dass an den
entsprechenden Stellen gotische Flügelaltäre vorhan-
den waren. Nach K.Jäger6, der die Rieherschen
Altäre noch selbst gesehen hatte, stunden diese an
den sechs ersten Pfeilern des Mittelschiffes, und zwei
andere „an den Wänden der Seitenschiffe zwischen
dem Hauptportal und den beiden ersten Seitentüren".
Die Verschönerungskommission, die 1819 zusammen-
trat und bald darauf diese sämtlichen Altäre entfernen
ließ, spricht in ihrem Bericht0 von dem „Kreuz-

!

1 H. Schreiber, Das Münster zu Freiburg im Breisgau.
Karlsruhe und Freiburg 1826. Beilage I S. 23.

2 Munsterblätter 1, 42. 3 Münsterblätler 5, 9.
4 Münsterblätter 3, 83 ff.

'' Freiburger Diözesan-Archiv 15, 285.
0 Münsterblätter 6, 9 ff.

Schleifer an der linken Seite des großen Eingangs"
und „einem neben dem Kreuzschleifer" stehenden,
schönen, „in dem reinsten gotischen Geschmack" ge-
arbeiteten Altar.

An den Wänden der Turmpfeiler links und rechts
vom innern Hauptportal befindet sich je ein Wappen
(Nr. VIII), das in der Form mit dem Wappen der
Müller in dem Glasgemälde der nördlichen Fenster-
rose übereinstimmt. Die Farben des Rades sind jedoch
verschieden, hier weiß, dort gelb. Ob die Müller
etwa den Kreuzschleifer oder den gotischen Altar
oder beide gestiftet haben, ist bis jetzt nicht bekannt.
Eine Zunft der Müller kommt unter den späteren
zwölf Zünften nicht vor, es ist aber möglich, dass
unter den früheren achtzehn, in deren Zeit das Glas-
gemälde jedenfalls noch entstanden ist, eine solche
bestanden hat.

In den Arkadenfeldern unter dem westlichen
Fenster des südlichen Seitenschiffes befindet sich
zweimal das Wappen der Tuchmacher (Nr. III), das
auf der Außenseite der nämlichen Wand dreimal an-
gebracht ist. Der Raum zwischen den beiden Wappen
ist groß genug, dass sich zwischen ihnen der von
Jäger erwähnte Altar im südlichen Seitenschiff be-
funden haben kann, doch ist die Beziehung der
Wappen auf den Altar keineswegs erwiesen.

Die sämtlichen übrigen hier zu behandelnden
Wappen befinden sich an den Pfeilern des Mittel-
schiffes, und zwar mit zwei besonders zu erwähnen-
den Ausnahmen dicht unter den Tragsteinen der
Apostelfiguren. Diese Tragsteine sind zum Teil mit
Wappen in Bildhauerarbeit geschmückt, die hiesigen

Patrizier-
geschlechtern
angehören und
sich wohl auf
die Stiftung der
Figuren be-
ziehen, hier
aber außer Be-
tracht bleiben.

Das Wap-
pen in dem
Tragstein des
ersten Pfeilers,
vom Hauptein-
gang gerech-
net, Südseite,
zeigt einen Ad-
ler. Darunter
sind auf den
Dienst die Sil-
en

ben "" und
Berg

3. Am zweiten Pfeiler, Südseite.
 
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