Münsterbau-Verein <Freiburg, Breisgau> [Editor]
Freiburger Münsterblätter: Halbjahrsschrift für die Geschichte und Kunst des Freiburger Münsters
— 7.1911
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https://doi.org/10.11588/diglit.2639#0019
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Sauer, Joseph: Reste alter Wandmalereien im Freiburger Münster: 1. Die St. Peter- und Paulskapelle und ihre Wandgemälde
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Reste alter Wandmalereien im Freiburger Münster: 1. Die St. Peter- und Paulskapelle und ihre Wandgemälde
1
nur einen gewissen Grad von Wahrscheinlichkeit zu
…
alten Bemalung an dieser Stelle zur Kenntnis zu
…
Kirchherr zu St. Peter bei Waldkirch, Dekan der De-
3
dem Wolfgangsaltar der „Altar der Apostel Petrus auf der letztern ruhten zu Anfang des 16. Jahrhun-
4
und Paulskapelle ruhende Pfründen aufgeführt: die lein" zu verstehen.
…
Peter- und Paulskapelle im Langhaus an die Hand zu
…
Peter- und Paulskapelle zu gewinnen und dann auch, Anhaltspunkte an den Lebensdaten des Stifters; das
…
nissen, dass wir zwei St. Peter- und Paulskapellen zu und ihren Urheber Bernher oder Wernher von Ehren-
…
dacht werden konnte. Die im Präsenzstatut vom Jahre er das Bürgerrecht zu Freiburg. Ob auch der Kauf
…
das Benefizienverzeichnis vom Jahre 1518/20 die hang steht, ist schwer zu sagen, aber nicht unwahr-
…
die Inhaber und das Erträgnis dieser Benefizien zu erfahren,
5
gebracht sind (Abb. 2). Im Innern wird der obere Rückwand ist bis zu 2 m über der Erde in eine vier-
6
werk aufgelöst (Abb. 3). Die Profile des Eingangs- besteht bis zu dieser Höhe nicht aus den sonstigen
…
sonst am Langhaus begegnet; nur die obern Teile des im Mauerwerk entstandenen Schäden zu überdecken.
…
Südseite lassen sich damit vergleichen. Diese Stil- falls vermauerten Nische für die Messkännchen zu
…
dehnung besessen zu
…
Geschichte und Beschreibung des Munsters zu Freiburg
9
zu sich nimmt. Das geistliche Schauspiel des Mittel-
…
tafel aus Bozen, jetzt im Museum Ferdinandeum zu Innsbruck.
…
1 Abg. in der 11. Aufl. des amtlichen Katalogs (1911) zu S. 24.
10
bis etwa zu den Knien recht gut erhalten, nament- Kopfhaare legen sich in Wellen, die vorn als Röll-
…
sind nur undeutlich Partien des Gesichtes zu er- mann, dessen Helm mit hochgezogenem Visier und
…
lich jedenfalls sein Bekenntnis zu
…
emporgehaltene rechte Hand zu
…
das uns erklärt, wie man zu jener Vermutung kom-
12
gesehen von solchen Kleinigkeiten, zu denen auch
…
z. B. bei der zu äußerst stehenden Frauengestalt.
13
schematische, stellenweise, wie am Bart des Ge- stiller Innigkeit und verträumter Sinnigkeit zu Gebot,
…
aus zu runden, vollen
14
näher zu rücken und über seine Persönlichkeit und zuweisen hat. Es sind durchweg Glasgemälde, für
…
gebrochenen Peterskirche zu Weinheim (jetzt in der Stimmung dieser ganzen Gruppe von Kreuzigungs-
15
gar eines Individuums bedingt waren. Zu den sehe- zeigt es, sieht man von der großen Steifheit der
…
zu den zwei Hauptbegleit-
…
sind1. Er rechnet zu diesen
…
man von solchen mehr zufälligen Erweiterungen ab, weite zu, für sich eine lokale Gruppe von Kunst-
16
kirche zu Weinheim aufgedeckt
…
ten, aber nur zu einem mangel-
…
beine auch zu uns verpflanzt wor-
…
1 Heute im South Kensington Museum zu London Nr. 294
…
dem Triptychon von St. Sulpice zu Tarn
…
des heiligen Kreuzes zu Rostock (Abbildung in Zeitschrift für
17
ice ZU i»
…
Münster zu setzen pflegt, ein Künstler, der so her- wir hier urkundlich bestätigt finden, dürfen wir doch
…
Abb. 19. Tafelbild in der Kirche zu Klosterneuburg.
18
schichtliche Wahrscheinlichkeit spricht dafür, dass der Freiburger Bild nichts zu tun. Hier herrscht noch aus-
…
wurde. Trifft das zu, dann ist das Wandbild schon sehen und kölnischen Einflüssen zu denken. Aber
…
das etwas spätere Konstanzer hinaus. Im allgemeinen zu verfolgen. Die Kreuzigung der St. Peter- und
…
kes beschäftigte, fällt es „gegen 1400" -. Das deckt menhang eingereiht zu werden,
…
Einflüsse der neuen französischen Richtung charak- bild zu tragen. Durch die oft nassen Kleider der
Grab und Grabmal Herzog Bertolds V. von Zähringen im Freiburger Münster. Zugleich ein Beitrag zur Geschichte der Altäre im Wuerschiff des Münsters
20
gerade schwer zu erklären. Die Übereinstimmung der
…
so wäre es vollends zu verwundern, wenn die Sage
…
2 Karl Schaefer, Die älteste Bauperiode des Münsters zu
21
ein abschließendes Urteil zu wagen. Mancherlei
…
bekannten Ritters, vielleicht von Endingen, hält, zu
…
immer auseinander zu halten. So bietet den ersten
…
Grab „als ein erhebt grab zu der rechten Seiten ob
…
des Münsters und ist seine Angabe „zu der rechten
…
muss, da sie nebenbei Anlass zu einer Reihe nicht
…
der Baarfüseren ... zu Thann. Colmar 1S64 S. 62.
22
scheidung zu treffen.
…
stifts zu Säckingen geschrieben ist, zwischen „kilche"
…
denken, die Angabe Sattlers auf den Standpunkt zu
…
(Freiburger Miinsterblätter 1,90) zu der Ortsangabe Sattlers den
23
mais, der Zu
…
also zu der Zeit der vermuteten Herstellung der
…
sich den Sarkophag freistehend zu denken. Da
…
kommt jedenfalls wegen seiner zu geringen Dimen-
…
- Emil Kreuzer, Standbilder am Münsterturm zu Freiburg;
…
angehört und also wahrscheinlich noch zu Lebzeiten
…
Standort des Herzogsgrabes bis 1511 zu halten. Die
…
Katharinenaltar neben der Katharinenstatue zu suchen
…
St. Stephansaltars volle Klarheit zu gewinnen, wird es
24
lichen Querschiff überhaupt näher zu untersuchen.
…
Mittelschiff zu denken hat als heute, und vielleicht
…
s Münster-Anniversarbach fol. 105a „zu dem bild unserer
…
zu der linken siten hanget."
…
identisch sind, weil das in diesem Zusammenhang zu weitab
…
minster zu versehen, das ewiglich on abgang dovor brinn, und
…
6 S 5 ß dem wichbischof zu einer schenki vom fronaltar,
26
zu sein scheint2.
…
aus dem Ende des 15. Jahrhunderts, das den hl. Martin zu
…
frouen, der gewidmet ist zu der ere sant Martins", und in einer
…
der nechsten sul vor dem cor zu der rechten hant, als man
…
Nähe seiner Statue an der Sakristeitüre zu suchen
…
gewesen sein, die zu der 1466 gebauten Türe im
…
noch eine Treppe viel zu klein ist. Nur eine Mög-
27
zu erörternde Bericht Sattlers möglich erscheinen
…
in dem eben umgrenzten Raum in dieselbe Zeit zu
…
dings die im folgenden zu prüfende Frage, ob die
28
zu suchen. Auch die für jenes Jahrzehnt bezeugte
…
hunderts zu sein scheint—, erwähnt ein „Epitaphium,
…
Stühle zu tun war, beweist der Bericht des Liber actorum
29
aida zu sehen ist."
…
ringen gelegen, aber ab dem bewegen und luft zu
…
Kirche zu Kirchzarten. Nur eine jedem sichtbare
30
nicht genau dieselbe Ausdehnung zu haben braucht,
…
Rekonstruktionsversuch unbedingt zu der Länge von
…
vorausgesetzt, zu Häupten und Füßen der Figur nur
…
Kopf und zu den Füßen der liegenden Figur nur
…
dacht worden zu sein scheint, Gräber dieser be-
…
fallenen nachträglich zu trennen, stand noch we-
…
der Altarplatte und der Statue eingehend zu untersuchen. Das
…
suchung heraus; und die Frage ist einwandsfrei zu bejahen,
31
nd zu «.-**
…
vorliegt, die oben gestellte Frage zu bejahen, sondern daß alles
…
freilich viel zu tun, ehe diese Frage, die für die Be-
…
wird zunächst die kunstgeschichtliche Forschung zu
…
zu tun. Dazu ist er bei dem absoluten Mangel an
…
ungeheure Größe des Münsterplatzes zu erklären?
…
zu deuten, weil sie den Fürstenhut trägt und Hand-
32
falls den Fürstenhut trägt, als Graf zu deuten? Die
…
nicht die richtige Fragestellung aus dem Auge zu
…
zu dessen Leidwesen mitten unter den Ministerialen
…
stellen zu dürfen. Wie die Antwort lauten wird, ist
…
haben, mehr Platz zu gewinnen. Das Gewölbe im
…
denen Ziegeldächern zu sehen. Zu welchem Umbau
…
nehmen zu dürfen, dass der südliche Durchgang
Baugeschichtliches über das Freiburger Münster aus alten Chroniken
33
und schon von F. Kempf zu den Angaben über die
…
Aufenthalt zu Freiburg wohnte, bat in einem Schreiben
34
von Rodt vom 30. November desselben Jahres lautete schöpfel nebst der Brod-Lauben zu einer Nacht-
…
Güter hiesiger Stadt öfentlich zu versteigern [abge-
35
Häusel zu Auswegung der für die hiesige Miller und ist ganz neu gemacht worden anno 1745 durch Christian
…
einem spizigen Turn, von Blech beschlagen. Die Tieren den Eingang in die Kirch zu hintern. Kurz
36
Münster entfernt, nämlich auf der Nordseite, dort wo Licht ist wohl ohne Zweifel das Bäckerlicht zu ver-
…
hoch, in welchem die ledigen Becken ihr sogenantes Werkstücke des Bäcketiichts zu einem Aufsatz auf
…
bis zu desen Abbrechung beibehalten haben, solches > Münsterblätter 6, so.
37
dem Plan von 1713 — 19 ziemlich deutlich zu er-
…
Plane von 1589 ist nur die Rückseite davon zu
…
eine Arbeit ohne den Stein, so a parte zu bezahlen
38
bergsche Familie erfolgte jedenfalls erst nach dem Jahre die Jahre zwischen 1520 und 1570 zu setzen ist.
…
bûcher der Münsterpfarrei enthalten seinen Namen Aussicht zu verschaffen . . . man hat aber von dero
…
4. Die drei Säulen vor dem Münster. Über 1890) S. 27f. war Ludwig Herrmann geboren zu
…
auf dem Münsterplatz wurde 1845 zu Ehren des zunächstliegenden Vierungspfeiler verschoben, an
Das Endinger Chörlein im Querschiff des Münsters
43
eigneten Räume zu schaffen, die aber auch durch ihre
…
von dem Münster und seinen innigen Beziehungen zu
…
Pause für die Abbildung S. 45 herstellen zu lassen,
44
so ist die Bezugnahme zu anderwärts überlieferten
…
mittelbarsten zu spüren. Im Bund mit den Bürgern
…
von Freiburg aufgeben und von ihm wieder zu Lehen
46
signori, Die Urkunden des Heiliggeistspitals zu Freiburg i. Br. 1
…
Anklänge an einen berühmten Namen leicht zu gewagten Hypo-
…
meister zu Freiburg" sein Haus in der Wolfshöhle vor meister
…
gar identisch mit dem 1317 genannten Meister Peter zu Mün-
…
in Beziehung bringen zu können, einen verlockenden
Urkunden und Regesten zur Geschichte des Freiburger Münsters,[9}
47
Kapläne am Münster zu Freiburg (Johannes Pay'ger
…
aus freien Stücken gemachte Verpflichtung, zu seinem
53
Rektor der Kirche zu Freiburg, die von Elisabet
…
die im ain kilchher zu Fryburg jerlich raihen sol, als
…
die geschoben zu ainer ustragung und endung für geist-
…
in unser fronen münster zu Friburg in Costentzer bis-
54
Vikar und Offizial des bischöflichen Hofs zu Kon-
…
3 cm im Durchmesser, zeigt im Gegensatz zu dem-
55
über sechs sester körn zu Aystat von Peter Glotters-
…
zu Freiburg, in dessen Hause abgelegte Gelöbnis des
…
pfenniggeltes. Der Käufer verpflichtet sich zu der
…
frouen münster ze Friburg, zu seinen Lebzeiten nach
…
von Stund an dem Spital zu Freiburg zufallen sollen.
57
zu Freiburg, an Hanman Keyser, einen Söldner zu
…
bach zu Denzlingen sowie dritthalb Mutt Weizen und
59
zu pflegen, harumb er besunder in pen gevallen ist
…
process verkündet wart durch den techan zu Friburg,
…
sehen, daz wir gewalt haben, in zu absolvieren, wie gern
65
han mein guot hinzugeben und zu vermachen gesund,
…
hab von gütern zu Hugstatt, die der Weinhart baut, und
…
die zins, nütze und gelt, so ich zu derselben pfrund und
…
selb priester zu dem münster, der dan mein pfrund be-
66
zinse wegen, so zu den dreien pfrunden gehörend nach
…
und niessen sein leben und nüt fürer zu einem rechten
…
zu denselben dreien pfunden gehörend, vallen auch hi-
…
vorhanden ist, stahn zu des priesters handen, der dan
…
zwo pfrunden, die ich zu Sant Johans gestiftet han, und
…
ab sinen gütern und gelten, so er hat zu Eystatt in dem
…
dass er ihnen zu zinsen hätte, was derselbe jedoch
69
burgensis), zu seinem, seiner Eltern und Geschwister
…
kreuz-Altar im Münster zu Freiburg (sancte Margarete
70
walds-Altar im Münster zu Freiburg (sancte Katherine
…
rad Spiegelberg, Kaplan der Pfarrkirche zu Frei-
…
Armenspital zu Freiburg gestiftete Pfründe, weil der
…
zinses zu gebende dem erbern geistlichen herren hern
…
letztern zu beziehen hätten, und Jacob Zollern an den
72
seligen frouen, von der er das Haus zu bauen und zu
…
königlichen Kaplans Hans Wölflin zu einer Pfründe
…
zu eren zu verlihen, das sie nit getan hand und wir
…
samen zu sein, nach sine briefs laut, darüber gegeben.
…
stette zu Friburg verkaufen den fromen Heinz Kuechlin
…
münster zu Friburg uf sant Peters und sant Paulus altar
…
wonlicher Friburger münze rechtes jerliches zinses zu
…
markgräflich badischen Kaplans Johannes Schade zu
…
den, die dieselbe pfrunden zu lihen habend, ernstlichen
73
zu Friburg, und fi
…
Wir der burgermeister und der rate zu Friburg
…
römischer künge zu allen ziten merer des richs, zu
…
Woelflin priester von Gemumde zu lihende, darzuo wir
…
uns in unser frouen münster lidig wurt, ob wir die zu
…
zu lihende hant, ernstlichen bitten und unser bestes
…
als vormals die erst pfründ zu lihen, die denn lidig
75
ZU t;
…
das Vogtgericht zu Eichstetten anstat des edelen wol-
…
Cuonraten zerr. Houpt zu Basel anstatt und in namen
…
yetzgenanten münster zu Friburg hinanthin alle jare
…
zu besserende durch der vorgenanten froue Verenen
…
bues schaffenere und pflegere das hus zu unser frouen
79
burgermaister und rate zu Fryburg im Brisgeaw.
…
daz ir zu pesserm frid bracht werdet. Davon so haltet
…
kirchen wegen zu Fryburg unsrer lehenschaft schreiben
…
Geben zu Insprugg an suntag vor sand Philipps und
…
kriclie zu Freiburg; vgl. unten Nr. 498.
82
Präsident der Kirchenversammlung zu Basel, benach-
…
dem St. Peter- und St. Pauls-Altar im Münster zu
…
rad Zehender von Lustnau, Kaplan am Münster zu
…
und verpflichtet sich, Residenz zu halten, außer der
…
unterstehende Pfarrkirche zu Freiburg im Breisgau
…
Jahresfrist die Priesterweihe zu erwerben, keine
Erscheinungsweise der Freiburger Münsterblätter
12
Sauer, Reste alter Wandmalereien im Freiburger Münster
liegen auch braune Schatten über den Füßen des
Gekreuzigten, von denen sich um so kräftiger die
derben Blutstropfenperlen aus Zinnober abheben.
Und ebenso dient zur Verstärkung der Farbenwirkung
der Krappreif um den Goldnimbus der Heiligen-
gestalten. Die zierliche krause Linienführung der in
der Buchmalerei groß gewordenen Künstler ist hier
einer breiteren, rein malerischen Behandlung ge-
wichen, ein Zeichen, dass der Freiburger Meister
von Hause aus Tafel- und Wandmaler war.
Die Zeichnung ist im allgemeinen richtig und
sorgfältig; man wird nur selten finden, dass der
im Todeskampf sich windenden Körper am Kreuze
— es sei da auf die gute Behandlung des Brust-
korbes und des rechten Beines sowie auf die ana-
tomische Richtigkeit des linken Armes hingewiesen__
oder der Vielgestaltigkeit des Wurfes und Flusses
der Gewänder folgt. Nur in den schematischen
Wellenlinien, in denen fallende Gewandzipfel ver-
laufen, z. B. beim Lendentuch oder beim aufgehobe-
nen Mantel Mariens, wirkt eine ältere Tradition nach;
davon sticht dann die sichere Art, mit der der Mantel
in breiten Lagen natürlich gut sich vorn überlegt
oder wie in den Faltengebungen der stoffliche Cha-
Abb. 13. Ausschnitt aas dem Kreuzigungsbild der St. Peter- und Paulskapelle.
Künstler in der Wiedergabe der Körperformen eine
gewisse Unzulänglichkeit oder Unbehilflichkeit an
den Tag legt. Vielleicht bei den Unterarmen und
Handgelenken, denen es entschieden an Biegsamkeit
und Gelenkigkeit fehlt. Dieser Eindruck wird noch
verstärkt durch die Knappheit der Ärmel. Aber ab-
gesehen von solchen Kleinigkeiten, zu denen auch
die mangelhafte Behandlung der Hände und Finger
sowie der Füße des Gekreuzigten zu zählen ist,
zeigt er deutlich genug, dass er die Natur richtig
wiederzugeben weiß. Ob er nur einfach ein kom-
pliziertes Produkt der Technik wie den Helm des
Hauptmanns wiederzugeben hat, oder ob er dem
wechselnden Spiel der Muskeln und Sehnen an dem
rakter der Gewänder sehr gut wiedergegeben ist, um
so stärker ab. Ebenso starke Gegensätze zeigen sich
zwischen der gelenklosen, fast hölzernen Gestaltung
der Hände und der schönen Bildung des Halses
z. B. bei der zu äußerst stehenden Frauengestalt.
Sehr erhebliche Fortschritte über eine Paralleldar-
stellung in der oberen Sakristei des Konstanzer Mün-
sters (Abb. 14) hinaus1, auf die noch mehrfach abzu-
heben sein wird, weist dann unser Bild in der Behand-
lung der Köpfe und Gesichter auf. Dort eine auffallend
1 Eingehend hat sich damit befasst Jos. Gramm in seiner
gründlichen Untersuchung über „Spätmittelalterliche Wandge-
mälde im Konstanzer Münster" (Straßburg 1905) S. 11 ff. Unsere
Abbildung verdanken wir der Liebenswürdigkeit des Verfassers.
Sauer, Reste alter Wandmalereien im Freiburger Münster
liegen auch braune Schatten über den Füßen des
Gekreuzigten, von denen sich um so kräftiger die
derben Blutstropfenperlen aus Zinnober abheben.
Und ebenso dient zur Verstärkung der Farbenwirkung
der Krappreif um den Goldnimbus der Heiligen-
gestalten. Die zierliche krause Linienführung der in
der Buchmalerei groß gewordenen Künstler ist hier
einer breiteren, rein malerischen Behandlung ge-
wichen, ein Zeichen, dass der Freiburger Meister
von Hause aus Tafel- und Wandmaler war.
Die Zeichnung ist im allgemeinen richtig und
sorgfältig; man wird nur selten finden, dass der
im Todeskampf sich windenden Körper am Kreuze
— es sei da auf die gute Behandlung des Brust-
korbes und des rechten Beines sowie auf die ana-
tomische Richtigkeit des linken Armes hingewiesen__
oder der Vielgestaltigkeit des Wurfes und Flusses
der Gewänder folgt. Nur in den schematischen
Wellenlinien, in denen fallende Gewandzipfel ver-
laufen, z. B. beim Lendentuch oder beim aufgehobe-
nen Mantel Mariens, wirkt eine ältere Tradition nach;
davon sticht dann die sichere Art, mit der der Mantel
in breiten Lagen natürlich gut sich vorn überlegt
oder wie in den Faltengebungen der stoffliche Cha-
Abb. 13. Ausschnitt aas dem Kreuzigungsbild der St. Peter- und Paulskapelle.
Künstler in der Wiedergabe der Körperformen eine
gewisse Unzulänglichkeit oder Unbehilflichkeit an
den Tag legt. Vielleicht bei den Unterarmen und
Handgelenken, denen es entschieden an Biegsamkeit
und Gelenkigkeit fehlt. Dieser Eindruck wird noch
verstärkt durch die Knappheit der Ärmel. Aber ab-
gesehen von solchen Kleinigkeiten, zu denen auch
die mangelhafte Behandlung der Hände und Finger
sowie der Füße des Gekreuzigten zu zählen ist,
zeigt er deutlich genug, dass er die Natur richtig
wiederzugeben weiß. Ob er nur einfach ein kom-
pliziertes Produkt der Technik wie den Helm des
Hauptmanns wiederzugeben hat, oder ob er dem
wechselnden Spiel der Muskeln und Sehnen an dem
rakter der Gewänder sehr gut wiedergegeben ist, um
so stärker ab. Ebenso starke Gegensätze zeigen sich
zwischen der gelenklosen, fast hölzernen Gestaltung
der Hände und der schönen Bildung des Halses
z. B. bei der zu äußerst stehenden Frauengestalt.
Sehr erhebliche Fortschritte über eine Paralleldar-
stellung in der oberen Sakristei des Konstanzer Mün-
sters (Abb. 14) hinaus1, auf die noch mehrfach abzu-
heben sein wird, weist dann unser Bild in der Behand-
lung der Köpfe und Gesichter auf. Dort eine auffallend
1 Eingehend hat sich damit befasst Jos. Gramm in seiner
gründlichen Untersuchung über „Spätmittelalterliche Wandge-
mälde im Konstanzer Münster" (Straßburg 1905) S. 11 ff. Unsere
Abbildung verdanken wir der Liebenswürdigkeit des Verfassers.