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Münsterbau-Verein <Freiburg, Breisgau> [Hrsg.]
Freiburger Münsterblätter: Halbjahrsschrift für die Geschichte und Kunst des Freiburger Münsters — 7.1911

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Flamm, Hermann: Grab und Grabmal Herzog Bertolds V. von Zähringen im Freiburger Münster. Zugleich ein Beitrag zur Geschichte der Altäre im Wuerschiff des Münsters
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https://doi.org/10.11588/diglit.2639#0030

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also zu der Zeit der vermuteten Herstellung der
Bertoldsfigur in Einklang stehen. Da indes gleich-
zeitig mit Fenster und Glasgemälden zwischen 1324
und 1335 auch ein St. Thomasaltar an dieser Stelle
gestiftet wurde, der noch um 1500 an demselben Ort
erwähnt wird1 und außerdem, vermutlich an der Ost-
wand vor der heutigen St. Anna- oder Alexander-
kapelle, der 1347 von Johannes Snewlin Gresser
gestiftete St. Anna-Altar sich befand, so kann auch
hier das Bertoldsgrab nicht gestanden haben. Die
St. Alexander- oder St. Annakapelle aber stammt
erst aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts. In
der romanischen St. Magdalenenkapelle stand der
St. Marien-Magdalenenaltar, an Stelle des Dreikönig-
altars endlich der Heiligkreuz- und vielleicht auch
der St. Jakobsaltar und an der nordwestlichen Vierungs-
säule der St. Oswaldsaltar2.

Schwieriger als bei der eben erörterten Stelle ist
die Entscheidung für die nördliche Langhaustüre.
Die Arkaden längs der Nordwand machen indes weder
rechts noch links der Türe irgendwo den Eindruck,
als ob sie erst nachträglich nach dem Abbruch des
Hochgrabes ergänzt wären. Es kämen also links der
Türe noch die Ölberg- oder Grafenkapeile und die
Abendmahlskapelle in Betracht. Aber die erstere
war ursprünglich gegen den Münsterplatz, nicht das
Münsterinnere, offen und die Abendmahlskapelle
wurde erst 1805 gebaut. An der Stelle des St.Josephs-
altars endlich stand früher sehr wahrscheinlich der
St. Margaretenaltar und in dessen Nähe „sant Linhart
an der süle"3. Somit bliebe nur die Möglichkeit,
sich den Sarkophag freistehend zu denken. Da
die allgemeine Bestuhlung des Münsters erst 1667
durchgeführt wurde, wäre ein solcher Fall wohl denk-
bar. Da nun aber sicher seit 1667 Grab und Denk-
mal rechts neben der südlichen Langhaustüre sich
befinden, so besteht jedenfalls beim gänzlichen
Fehlen weiterer Indizien, die an die nördliche Türe
denken ließen, für die südliche die weitaus größere
Wahrscheinlichkeit.

Wie steht es nun mit den Raumverhältnissen im
Innern der Segentüre, die von Schuster mit der
mittlem Türe Sattlers identifiziert worden ist? Der
Raum links neben der Türe beim Weihwasserkessel
kommt jedenfalls wegen seiner zu geringen Dimen-
sionen nicht in Frage. Auch stand hier Ende des
15. Jahrhunderts ein Beichtstuhl1. Sehr günstige Ver-
hältnisse für die Aufstellung des Sarkophags bietet

1 Albert, Die Ewiglicht-Stiftungen im Münster 1301 — 1767;
Freiburger Münsterblätter 4, 39f.

- Emil Kreuzer, Standbilder am Münsterturm zu Freiburg;
Freiburger Diözesan-Archiv, Neue Folge 2 (1901), S. 137.

3 Albert, Ewiglicht-Stiftungen 4, 39.

4 Albert, Ewiglicht-Stiftungen 4, 39.

dagegen in der Tat der Winkel rechts neben der
Segentüre. Auch die Entstehungszeit des an der
Südwand eingebrochenen Fensters ist etwa dieselbe
wie die der Bertoldsfigur. Wichtiger noch ist, dass
die Ostwand, die in ihren Längenmaßen, wie Schuster
gezeigt hat, mit der Platte des Hochaltars gut über-
einstimmt, noch dem romanischen Teil des Münsters
angehört und also wahrscheinlich noch zu Lebzeiten
des Herzogs selbst erbaut wurde. Bertold V. könnte
also gleich nach seinem Tode hier beigesetzt worden
sein; es wäre, was sehr wichtig ist, nur eine ein-
malige Verlegung des Grabes im Jahre 1511 anzu-
nehmen -- eine Verlegung, die erst 1667 von da
nach dem jetzigen Standort erfolgt wäre, ist aus-
geschlossen, weil es auch zwischen 1511 und 1667
im Münster ein Grabmonument Bertolds gab und
dieses doch sicher nicht vor der Sakristeitüre be-
lassen wurde —, während gegen jede andere Örtlich-
keit wegen der Verlegungsfrage Bedenken bestehen.
Eine große Schwierigkeit spricht aber von vornherein
gegen den Versuch, die genannte Ostwand für den
Standort des Herzogsgrabes bis 1511 zu halten. Die
Sakristeitüre, die in der obern Füllung einen Priester
mit Messkelch von zwei Engeln umgeben zeigt und
rechts und links von Statuen des hl. Stephan und der
hl. Katharina flankiert ist (Abb. S. 20), gehört nach
ihren Stilformen noch spätestens dem 15. Jahrhundert
an und darf, wie die im Geschoss darüber befindliche
Eingangstüre zur Münsterschatzkammer, welche die
Jahrzahl 1466 trägt, vielleicht ebenfalls auf dieses Jahr
datiert werden. Dass die Sakristeitüre anfänglich einen
andern Standort hatte, wie vermutet worden ist3, und
erst nach dem Abbruch des Sarkophags hier ein-
gefügt wurde, scheint mir ausgeschlossen, weil wir
in unmittelbarer Nähe der Türe mit den Statuen der
hl. Katharina und des hl. Stephan aller Wahrschein-
lichkeit nach sowohl den St. Katharinen- wie den
St. Stephansaltar, übrigens vielleicht auch noch eine
Treppe, die zur Türe des zweiten Geschosses führte,
vermuten müssen. In einer Urkunde von 13866 wird
nämlich der St. Katharinenaltar „nebent dem Nicolaus
chörlin" genannt. Es liegt also gewiss sehr nahe, den
Katharinenaltar neben der Katharinenstatue zu suchen
oder in der Sakristeitüre mit dem Priester, der den
Messkelch trägt, den Eingang zu einer St. Katha-
rinen- oder Stephanskapelle zu sehen. Völlig ein-
deutig ist indes die Angabe der Urkunde nicht und
der Standort des St. Katharinenaltars an dem des
heutigen St. Annaaltars wäre nicht unmöglich.

Um über diese Frage und auch den Standort des
St. Stephansaltars volle Klarheit zu gewinnen, wird es

6 Schuster 6, 25.

6 P. Albert, Urkunden und Regesten zur Geschichte des
Freiburger Münsters; Freiburger Münsterblätter 6, 45 Nr. 283.
 
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