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Münsterbau-Verein <Freiburg, Breisgau> [Hrsg.]
Freiburger Münsterblätter: Halbjahrsschrift für die Geschichte und Kunst des Freiburger Münsters — 12.1916

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Schuster, Karl: Die Beichtstühle im Münster
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https://doi.org/10.11588/diglit.2548#0043

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Schuster, Die Beichtstühle im Münster



Abbild. 3. Seitenansicht des Beichtstuhls in der
Schnewlinkapelle.

(Abbild. 5) zu ersehen ist. Die Lisenen des Beicht-
stuhls in der südlichen Kaiser- und der Sotherkapelle
stimmen miteinander überein, ebenso die in Abbild. 4
dargestellten der nördlichen Kaiser-und derBöcklin-
kapelle. Bei den beiden letzteren sind auch die Gitter
gleich, während sie bei den anderen verschieden sind.
In der südlichen Kaiserkapelle ist im Gitter der
Name Maria angebracht, in der Sotherkapelle die
Buchstaben I H S mit Kreuz und drei Nägeln. Die
Marketteriearbeit der Türen ist an allen vier Stühlen
in der Zeichnung verschieden. Die Seitenwände sind
alle aus rohem Tannenholz ohne architektonische
Gliederung. Die Stühle haben jedenfalls früher in
Nischen gestanden, so dass nur die Vorderseite sicht-
bar war. Bei ihrer jetzigen Aufstellung ist nur die
Seite gegen den Chorumgang dem Beschauer zuge-
kehrt, fällt aber wegen Mangel an Licht nicht auf.
Dem Alter nach folgt auf diese Beichtstühle der

in der Blumneckkapelle befindliche. Er wurde laut
Rechnungen des Münsterarchivs von Schreiner Adam
Brötz und Bildhauer Franz Xaver Hauser im Jahre
1785 verfertigt und ist in dieser Zeitschrift, Jahrg. 5,
S. 1 und 12 abgebildet und S. 13 beschrieben.

Mit dem Jahre 1785 erlischt an allen Münster-
arbeiten der Barock- und klassizistische Stil; an ihre
Stelle tritt die Neugotik, als deren Hauptvertreter
die Bildhauer Joseph Glänz und sein Sohn Franz
zu nennen sind. In ihrem Tagebuche findet sich 1840
ein Beichtstuhl für das Münster als letzte Arbeit des
Joseph Glänz (gest. 10. August 1841) erwähnt. Es
ist damit sehr wahrscheinlich der in der Locherer-
kapelle befindliche gemeint, doch scheint auch der
in der Universitätskapelle von ihm herzurühren.

Im Anschluss an die Beichtstühle mögen hier
auch die Schränke im Münster Erwähnung finden,
da sie für einen besonderen Aufsatz nicht genügend
Stoff bieten.

Abbild. 4. Lisenen vom Beichtstuhl in der nördlichen
Kaiser- und der Böcklinkapelle.
 
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