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Münsterbau-Verein <Freiburg, Breisgau> [Hrsg.]
Freiburger Münsterblätter: Halbjahrsschrift für die Geschichte und Kunst des Freiburger Münsters — 14.1918

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Kempf, Friedrich: Heimsuchungen und Schicksale des Freiburger Münsters in Kriegsnot, durch Menschenhand und Feuersgefahr: III. Durch Feuersgefahr
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https://doi.org/10.11588/diglit.2400#0013

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Kempf, Heimsuchungen und Schicksale des Freiburger Münsters in Kriegsnot, durch Menschenhand und Feuersgefahr 5

25. Die steingruben ze rumen 1-2'/2 Ti 5 ß 8 gl; 1502
Dezbr. 25.—1503 Juni 24. Item den steinfürern und
Steinbrechern von Woeplisperg 12« 3ß 2 J; 1502
Dezbr. —1503 Juni 24. Den Steinbrechern und stein-
rumern zu Thaenbach 9 « 14 ß 1 'J.

Die Rechnungen verzeichnen nicht nur die Ar-
beitslöhne für die Leute, welche die Steine brachen
und den Abraum besorgten, sondern auch die Löhne
für die Zufuhr der Steine aus den Brüchen zur
Hütte2, wie sich aus folgenden Stellen der Rechnung
ergibt: 1496 Juni 24.—Dezbr. 25. Item [den] stein-
fürern Clewi Gutjar, Lienhart Zimmermann insgesamt:
2 a 2 ß für 18 fuder stein. — 1496 Dezbr. 25. —1497
Juni 24. Insgesamt 74 fuder stein gebrochen und ange-
führt 27'/.i « 3 ß. — 1498 Juni 24. Dezbr. 25 wur-
den angeführt von Mathis Cutjar 25 fuder stein bis zum
tage der 11 tusend megd (Okt. 21.) 22 fuder bis zum
Weihnachtsabend (24. Dezbr.). — 1499 Juni 24.
Dezbr. 23. Bis uf montag vor dem heiligentag usgeben
.... for stein ze füren dem Taenibacher wagen: 7;
Suesmund: 12; Mathis Gutjar: 8; Bursierer: 6; Giger:
1; Gratzmund: 8; Hans Oeler: 1; Wackermann: 7;
Gutluetwagen: 1; Martin Gross: 3; insgesamt: 21 Ti
261/, ß. — 1505 Juni 24. Dezbr. 25 sind von
Wöplinsberg im ganzen 16 Fuder Steine herbeigeführt
worden: von Dietrich Storck von Ematingen3 1 fuder;
Michel Storckenmaier uf dem Wasser 4 fuder; vom
spitalmeister 2 fuder; Hans Streicher 1 fuder; Gilg Bock
von Ematingen 8 fuder; 1511 Juni 24.—Dezbr. 25
Fuhrmannslöhne von Tennenbach: Martin Gross von
Sexau; Hans KistlervonSexau; BenzHumel von Heuwiler;
Jörg von Tenebach; Clewi Rogker; Clewi Gross; Berch-
told Humel von Heuwiler; der alte Fritze von Sexau,
Martin Gross, Martin Wagner; Vogt von Sexau; Hans
Ouglin; Hans Gross; 28« 18ßl0y. Noch im 18. Jahr-
hundert und zu Anfang des 19. wurden die Steine
für Wiederherstellungsarbeiten am Münster von
Tennenbach bezogen. Im Jahre 1734 ist in der
Rechnung von einem neuen „Steingrubenberain von
Tennenbach" die Rede; 1750 für 369 Schuh Stein
von Tennenbach hierher zu führen 88 fl 8 ß 4 $;
zu brechen 44 fl 4 ß 2 cj>; 1751 wurden 355 Schuh
Steine bezogen usw.

Die Rechnungen der früheren und ältesten Bau-
perioden, die uns nähere Aufschlüsse über den Stein-
bezug für das Münster geben könnten, sind leider
nicht mehr vorhanden. Dagegen besitzen wir einige
wichtige Urkunden über Erwerbung von Steinbrüchen

Gebäulichkeiten mit einer dreischiffigen romanischen
Klosterkirche errichtet, die nach Aufhebung des
Klosters im Jahre 1829 nach Freiburg übersetzt und
dem protestantischen Kultus als Ludwigskirche über-
wiesen worden ist. All die Baulichkeiten des „zur
Himmelspforte" genannten, einst hochangesehenen
Klosters, sind verschwunden; nichts erinnert mehr
an die einstige Klosterstätte als eine aus der Tal-
fläche sich erhebende einsam dastehende kleine,
architektonisch jedoch außerordentlich bemerkens-
werte Kapelle aus dem 13. Jahrhundert, die, einige
Grabplatten verstorbener Ordensleute bergend, heute
noch ziemlich unversehrt erhalten ist.

Die Tennenbacher Steinbrüche sind ziemlich
ausgedehnt. An den bewaldeten Hängen des nord-
östlichen Talrandes reiht sich ein Bruch an den
andern. Sie ziehen sich in nördlicher Richtung vom
Tal in die Höhe des Almendsberges (Gemeinde
Mundingen). Das Material dieser Brüche, das am
Turm, Schiff und Chor zur Verwendung gelangte,
hat sich ausgezeichnet bewährt und teilweise jahr-
hundertelangen Stürmen standgehalten. Es ist schön
und gleichmäßig in der Farbe, ziemlich feinkörnig
und leicht zu bearbeiten. Der Bedarf an Hausteinen
für den Münsterbau scheint gleichzeitig aus verschie-
denen Brüchen gedeckt worden zu sein. Das Ma-
terial vom Almendsberg wurde seiner besonders
guten Eigenschaften wegen vorherrschend für Bear-
beitung ornamentaler und bildnerischer Einzelheiten
der oberen Turmteile verwandt. Neben diesen kom-
men für das Münster weitere Sandsteine in Betracht,
nämlich die von Wöplinsberg1 bei Mundingen an der
Waldlichtung, auf der Höhe zwischen Emmen-
dingen und der Burg Landeck. Heute ist nichts
mehr von diesen einerseits links am Abhang,
unterhalb des Gutshofes, andererseits rechts vom
Herrenhaus gelegenen, von Bäumen und Sträuchern
völlig überwachsenen Brüchen zu sehen, und man
würde von dieser Steinbezugsquelle keine Kenntnis
mehr haben, wenn sie uns nicht durch die Münster-
rechnungen überliefert wäre. Die Hüttenrechnungen
zu Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts
berichten des öftern von größeren Mengen Steinen,
die gleichzeitig, sowohl von Tennenbach, als auch
von Wöplinsberg bezogen wurden. Nur ein Beispiel:
1502 Juni 24. -Dezbr. 25. Den Steinbrechern zu
Woeplispergen 9« 11 (3 3 8,; 1502 Juni 24.—Dezbr.

1 Wöplinsberg, die der heil. Barbara geweihte uralte
Mutterkirche der Gemeinden Nieder-Emmendingen, Mundingen
und Keppenbach sowie der Höfe zu Glashausen, Gutenrode
und am Tennenbach, bedeutender Wallfahrtsort, 1359 dem Kloster
Schuttern inkorporiert und 1666 an Kloster Tennenbach ver-
tauscht, ist seit Verlegung der Kirche nach Mundingen zu Ende
des 17. Jahrhunderts verödet. Vgl. Heinr. Maurer in der Zeit-
schrift „Schauinsland" 10 (1883) S. 11 — 16.

- Zu Anfang des 16. Jahrhunderts, als man noch mit dem
neuen Chorbau beschäftigt war, wurden die Steine zu den Ge-
wölben „in der hütten in sant Niclausgarten" gehauen von
(meister) Leonhart (Müller von Ettlingen) [Münsterrechnung
1523 I]. Diese wohl nur provisorische Hütte befand sich sonach
in der Gegend des heutigen katholischen Vereinshauses. Die
alte Münsterbauhütte, Herrenstraße 32, ist erst im Jahre 1600
in ihrer jetzigen Größe errichtet worden (1600 Juli 29. Dem
Zimmermann selbant den ganzen tag zu essen geben, wie man
hat die hütten aufgericht dafür 4 ü ; 1 600 dem Zimmermann sein
verding zalt von wegen der Steinbutten 43 ü 15 ß).

3 Emmendingen.
 
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