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Ganz, David
Barocke Bilderbauten: Erzählung, Illusion und Institution in römischen Kirchen 1580 - 1700 — Petersberg, 2003

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https://doi.org/10.11588/diglit.13166#0410

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A. ÜBERBLICK ZU BAU- UND AUSSTATTUNGSGESCHICHTE
DER BEHANDELTEN BEISPIELE (MIT BIBLIOGRAPHIE)

1. Sant'AnArea al Quirinale

1565 Der Bischof von Tivoli, Giovanni Andrea Croce, überlässt
den Jesuiten die Pfarrkirche Sant'Andrea auf dem Quirinal,
die zum Sitz des Noviziats ausgebaut wird. Bis 1568 Neu-
bau der Kirche nach Plänen Giovanni Tristanos. Unter Ur-
ban VIII. und Innozenz X. gescheiterte Neubauprojekte.

1658 Alexander VII. und der Jesuitengeneral Gian Paolo Oliva ei-
nigen sich auf Errichtung einer neuen Kirche unter der künst-
lerischen Leitung Gian Lorenzo Berninis. Die Gelder für Bau
und Ausstattung stiftet Principe Camillo Pamphilj. Bis 1661
Errichtung des Hauptraums und der Seitenkapellen.

1661-65 Ausstattung des Hauptraums mit Stuckaturen, die Figu-
ren von Antonio Raggi. Tod Camillo Pamphiljs hat ab 1666
Unterbrechung aller Arbeiten zur Folge.

1668 Giovanni Battista Pamphilj übernimmt die weitere Finan-
zierung: Bis 1671 Errichtung und Ausstattung der cappella
maggiore. Die Stuckaturen fertigt Jean Regnaud, Guillaume
Courtois malt das Altarbild und das Fresko im cupolino.

1675 Beginn der Ausstattungskampagne der vier Seitenkapel-
len, finanziert durch die Jesuiten selbst.

1697 Tabernakel mit Kruzifix.

Allgemein: Lanzetta 1996. - Architektur: Borsi 1967; Connors
1982; Frommel 1983; Bösel 1985, S. 212-18; Marder 1990;
Gijsbers 1996. - Ausstattung: Donati 1941; Birtndelli 1983,
S. 19-80; CÄreri 1990, S. 160-74; Gijsbers 1998. - Marmor:
Barry 1995; Terhalle 1996.

2. Sant'Andrea della Volle

1582 Donna Costanza Piccolomini d'Aragona schenkt den The-
atinern ihren Familienpalast an der Piazza di Siena.

1591 Grundsteinlegung für den Neubau über dem Grundstück
des Palazzo Piccolomini und der Kirche San Sebastianello.
Finanzierung des Projekts durch Kardinal Alfonso Gesual-
do. Die Bauleitung haben Francesco da Volterra und Pietro
Paolo Olivieri. 1603 Baustopp nach Tod Gesualdos, errichtet
sind die ersten beiden Joche mit den angrenzenden Kapel-
len. Ab 1603 Ausstattung der Kapellen durch private Stifter.

1608 Kardinal Alessandro Peretti übernimmt die Finanzierung,
neuer Architekt ist Carlo Maderno. 1614 Translozierung
der beiden Grabmäler Pius' II. und Pius' III. aus Alt-Sankt
Peter. 1623 Abschluss der Bauarbeiten.

1622 Beginn der Hauptraumausstattung durch Domenichino
im Chor. Nach dem Tod Alessandro Montaltos 1623 über-
nimmt dessen Neffe Francesco die weitere Finanzierung.
Vermutlich 1624/25 Pendentifs, 1626/27 restlicher Chor.
Seit 1625 Lanfranco in der Kuppel tätig. Im Sommer 1627
Besichtigung der fertig gestellten Fresken durch Urban VHI.

1650 Vertrag Mattia Pretis mit Francesco Montalto über die Aus-
malung des Langhausgewölbes mit vier Andreasszenen.
Ein Monat später Änderung der Vertragsbedingungen:
Andreaszyklus an der Apsiswand. 1651 Enthüllung von 3
Fresken. Die seitlichen Supraporten erst 1662 von Carlo
Cignani und Alessandro Taruffi ausgeführt.

1902 Restaurierung und Neuausstattung finanziert durch Fi-
lippo Giove und den Theatinergeneral Francesco di Pao-
la Ragonesi. Leitung der Arbeiten durch Gaetano Rebec-
chini. Ausstuckierung von Langhaus- und Querhausge-

wölben, Ausmalung der Langhausdecke durch Cesare
Carosselli, Silvio Galimberti, Virginio Monti, Salvatore No-
bili. Kannelierung und Vergoldung der Pilaster, Ausmosai-
zierung des Frieses, Füllung der Arkadenzwickel mit
Stuckengeln, Verlegung des Hauptaltars Richtung Apsis-
wand. 1907 feierliche Wiedereröffnung der Kirche.
Allgemein und Baugeschichte: Ortolani 1923; Hibbard 1971, S. 146-
55. - Lanfranco: Hibbard 1961; Turner 1971; Bernini 1982,
S. 70-76; Schleier 1983, S. 117-23; Morel 1984; Kessler
1992, S. 248-55; Treffers 1995, S. 236-46; Costamagna
2002. - Domenichino: Borea 1967, S. 79-85, 183-185; Pope
Hennessy 1948, S. 73-74; Spear 1972, S. 16; Spear 1982,
S. 242-58; Coliva 1996. - Preti: Coliva 1999; Spike 1999,
S. 260-66. - 20. Jahrhundert: Boni 1907, S. 24-43.

3. San Carlo al Corso

1471 Approbation der Arciconfraternitä della nazione lombarda
durch Sixtus IV, verbunden mit der Schenkung des Vor-
gängerbaus San Nicola del Toffo. 1513-50 Errichtung einer
neuen, Ambrosius gewidmeten Kirche.

1612 Grundsteinlegung für einen Neubau der Kirche. Neuer
Haupttitular ist der 1610 kanonisierte Carlo Borromeo.
Die Bauleitung liegt bis 1619 bei Onorio Longhi, später bei
dessen Sohn Martino. Geldmangel erzwingt 1627-52 einen
weitgehenden Baustopp. Bis 1636 gelingt lediglich die
Einwölbung des Langhauses. Um 1650 provisorischer
Hauptaltar am Ende des Langhauses, Retabel von Gio-
vanni Domenico Cerrini.

1652 Kardinal Luigi Alessandro Omodei wird Protettore der Ar-
ciconfraternitä und stellt zur Vollendung der Kirche 50.000
scudi zur Verfügung. Bauleiter ist Tommaso Zanoli. Nach
längerer Diskussion über die Statik der Vierungspfeiler
wird 1668-69 die Kuppel nach Plänen Cortonas errichtet.

1668-69 Stuckgliederung der Gewölbe nach Entwurf Cortonas,
Ausführung Cosimo und Jacopo Antonio Fancelli.

1671 Giacinto Brandi beginnt mit der Ausmalung der Vierung.
Bis 1677 Abschluss Chorfresken. 1677-79 Langhausfresko.

1690 Aufstellung des neuen Retabels von Carlo Maratta (im
frühen 19. Jahrhundert durch Brand beschädigt, 1831 von
Vincenzo Camuccini restauriert).

Allgemein: Drago/Salerno 1967; Roma Sacra 1 (1995), S. 49-57
(Simonetta Ceccarelli); Spiriti 1995; Missori 1996. - Haupt-
altar von 1650: Bellini 1977, S. 74-76; Borea 1978, bes. S. 8;
Fischer Pace 1997, S. 136. - Dekoration ab 1668: Benedetti
1980; Benedetti 1998, S. 397. - Brandi: Poensgen 1969,
S. 89-90; Drago/Salerno, S. 63-64.

4. Santi Domenico e Sisto

1220 Einrichtung eines Dominikanerinnenkonvents im Kloster
San Sisto Vecchio.

1568 Pius V. beschließt die Umsiedelung des Konvents in das
Kloster Santa Maria ad nives auf dem Monte Magna-
napoli. 1575 Umzug in die neuen Gebäude.

1569 Kirchenneubau, beginnend mit der Chiesa di Dentro
(Unterkirche) und der Chiesa superiore (Nonnenchor). Die
Arbeiten an der Chiesa di Fuori (Oberkirche für Laienpu-
blikum) verzögern sich mehrfach und können erst 1636

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