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Ganz, David
Barocke Bilderbauten: Erzählung, Illusion und Institution in römischen Kirchen 1580 - 1700 — Petersberg, 2003

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https://doi.org/10.11588/diglit.13166#0460

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Seit den 1580er Jahren halten in die Kirchen
Roms vielteilige Ausstattungen mit Fresken
und Stuckaturen Einzug, welche sich entlang
der Hauptachse der Gotteshäuser verteilen:
Chor, Vierung und Langhaus werden zur Büh-
ne einer umfassenden Bildpräsentation. Da-
mit etabliert sich im Rom der frühen Neuzeit
erstmals eine Bildpraxis, die als charakteris-
tisch für den barocken Kirchenraum über-
haupt gelten darf: Bilder ganz unterschied-
licher Medialität kommunizieren über große
Distanzen miteinander, Plastik und Malerei
verbinden sich mit der Architektur zu einem
begehbaren Ensemble, dem „Bilderbau".
Was für jeden Kirchenbesucher zu den prä-
genden Eigenschaften der bildlich ausge-
statteten Kirchenräume gehört, ist kunst-
historischen Untersuchungen zu diesem
Gegenstand immer wieder entglitten. Anlie-
gen des Buches ist es, die „Ensemblequa-
litäten" der Werke - also die Interaktion der
Bilder untereinander, mit ihrem Umraum
und ihren Rezipienten - einer sowohl histo-
rischen wie bildtheoretischen Untersuchung
zuzuführen. In ausführlichen Einzelanalysen
werden mehrere Innenräume römischer Kir-
chen zwischen 1580 und 1700 auf ihre Bild-
sprache und ihre kommunikative Funktion
befragt. Zur kommunikativen Stoßrichtung

wird dabei folgende These entwickelt: Die
Erzählung der Bilderbauten weist eine spezi-
fisch „institutionelle" Orientierung auf, über
die sich die kirchlichen Amtsträger und Ein-
richtungen des konfessionellen Zeitalters ge-
gen „private" Sprechabsichten anderer Bil-
derräume (Kapellen, Paläste) abgrenzen.
Prominente Beispiele wie Sant'Andrea della
Valle, die Chiesa Nuova, der Gesü oder
Sant'lgnazio stehen ebenso im Mittelpunkt
des Buches wie die bislang unbekannteren
Ausstattungen von Santa Susanna, San Carlo
al Corso oder der Madonna dei Monti. Ein
Katalogteil mit rund 100 Werkkomplexen
lässt die Verbreitung derartiger Hauptraum-
dekorationen deutlich werden. Die Ausstat-
tung des Bandes mit zahlreichen eigens an-
gefertigten Abbildungen eröffnet einen neu-
en Blick auf die Synthese von Bild und Raum
in den römischen Barockkirchen.

Der Autor: David Ganz, geboren 1970, Stu-
dium der Kunstgeschichte in Heidelberg,
Marburg und Bologna. Mehrjähriger For-
schungsaufenthalt in Florenz und Rom. 2000
Promotion an der Universität Hamburg, seit-
dem Mitarbeiter der Forschungsgruppe
„Kulturgeschichte und Theologie des Bildes
im Christentum" an der Universität Münster.

ISBN 3-935590-53-9
 
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