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Die Gartenkunst — 4.1902

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Schenkling-Prévòt, ...: Die Coniferen der Mainau, [2]
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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.22266#0065

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DIE GARTENKUNST

IV, 3

kegelförmigen, oft meterhohen, hohlen Auswüchse, welche
weil vom Stamme entfernt aus den Wurzeln über die Erde
herauswachsen, interessant ist. Eine Anzahl Pappeln mit
auflallend glatten, weifsen Stämmen. Populus alba L. var.
Bolleana, bringen einen anderen Farbenton in das wechsel-
reiche Bild. Noch ehe wir unsere Wanderung beendet
haben, bietet sich dem Auge noch ein echt tropisches
Stück: es ist eine Gruppe mächtig hoher Exemplare der
Musa Knsete mit Blättern von 3-4 m Länge bei 1 m
Breite und Palmen, die hier, eingerahmt von Kirschlorbeer
und spanischen Pflaumen und an dor Schlofsterrassenmauer
hinaufkletternden bunten Schlingpflanzen, ebenso gedeihen
wie in ihrer südländischen Heimat.

W ir verlassen dieses Paradies, das nicht mit Unrecht
Isola bella germaniae benannt worden ist. Der Weg führt
uns an einem der vielen mit Inschriften geschmückten
erratischen Blöcke vorüber; wir lesen die Worte:

„Sei gegrüfst mir, Waldesfrieden,
Seid gegrüfsl mir, alte Tannen,
Die Ihr oft in Eurem Schatten
Mich, den Müden, aufgenommen."

V. v. Scheffel.

Kleine Mitteilungen.

Die Stadtverordneten Düsseldorfs genehmigten der
„Köln. Ztg." zufolge einen Vertrag mit dem Frhrn. von Diergardt,
der von seinem Grundbesitz in den Gemeinden Ludenberg,
Morp, Vennhausen und Rat lS'/jha zum Preise von 163000 Mk.
an die Stadt abtritt. Hierdurch erhält die Stadt am Grafen-
berg einen zusammenhängenden Waldbesitz von rund 600
Morgen. Die Kosten für die Anlage eines 30m breiten
Promenaden- und Reitweges, der zu dem 1500 Morgen (proben
fiskalischen Kilver Wald führen soll, wurden ebenfalls bewilligt.
So _ist die Stadt in erfreulichster Weise bemüht, ihren kost-
baren Besitz an gärtnerischen Anlagen fortgesetzt auszudehnen.
Der Hofgarten wird nach Beendigung der Ausstellung durch
die anschliefsenden Anlagen der Golzheimer Insel fast doppelt
so grofs werden. Weiter nach Norden soll bei der demnäch-
stigen Klärstation ein Nordpark angelegt werden, der etwa
70—80 Morgen umfassen und das Ende der Rheinpromenade
bilden wird. Rechts von der Grafenberger Chaussee ist eine Park-
anlage von 60 Morgen als Stadtpark vorgesehen. Den Oberbilker
Stadtteil begrenzt der vor einigen Jahren angelegte städtische
Volksgarten, während im Süden bei Flehe der Süd park
mit einem Flächeninhalt von etwa 120 Morgen in der Ent-
wickelung begriffen ist. Nach wenigen Jahren werden die
Gartenanlagen im Stadtinnern durch einen fast ununter-
brochenen grünen Gürtel an der Stadtgrenze eine höchst wert-
volle Ergänzung gefunden haben.

Auf dem Grundstücke der neuen Gewerbeschule in Braun-
schweig soll ein umfangreiches Terrainstück zur Anlegung
eines botanischen Schulgartens benutzt werden, dessen Be-
stellung bereits in diesem Frühjahre erfolgen soll. Der Garten
wird die wichtigsten Repräsentanten der natürlichen Pflanzen-
familien erhalten und soll dem Schüler namentlich die Kenntnis
der am häufigsten wildwachsenden Pflanzen, vor allem der

giftigen, und der wichtigsten in unserem Klima wachsenden
Kulturpflanzen vermitteln. Die Beete werden terrassenförmig
angelegt werden.

Die Stadtverordneten Leipzigs hatten dem „Leipz. Tagebl."
zufolge beim Rate beantragt, dal's die Herstellung der Baum-
anpflanzungen an den Stral'sen öffentlich ausgeschrieben
werden. Die Gartendirektion hat sich in einem ausführlichen
Gutachten im Hinblick auf die besonderen Verhältnisse bei
diesen Arbeiten in ablehnendem Sinne geäufsert, und der Rat
ist diesem Gutachten, insbesondere mit Rücksicht auf die mit
Zustimmung der Stadtverordneten beschlossene Einrichtung
einer städtischen Baumschule, beigetreten.

Der Platz vor dem Brandenburger Thor in Berlin wird, wie
das „Berl. Tagebl." schreibt, eine architektonische Umge-
staltung erfahren, deren Projekt von der Hand des Hofbaurats
Ihne herrührt. Die vorbereitenden Pläne sind schon vor zwei
Jahren in Angriff genommen worden, und bereits im ver-
gangenen Frühjahre sollte die Regulierung des Platzes vor sich
gehen. Da die erheblichen Kosten des Projekts jedoch vom
Landtag zu spät bewilligt wurden, so mufste die Ausführung
bis zu diesem Frühjahr aufgeschoben werden. Der architek-
tonische Bauplan, dessen Modell, wie gemeldet, der Kaiser
dieser Tage in der Seehandlung in Augenschein genommen
hat, ist inzwischen einigen Änderungen unterzogen worden.
Er sieht im wesentlichen eine Abgrenzung des Platzes durch
steinerne Balustraden vor; die Hauptstiitzpunkte des Platzes
weiden die beiden Viertelkreise links und rechts von der
Charlottenburger Chausse bilden, die eine stattlich gegliederte
Anlage erhalten und bekanntlich die Denkmäler des Kaisers
und der Kaiserin Friedrich aufnehmen werden. Das von
Professor Brütt geschaffene Kaiser Friedrich-Denkmal wird
im kommenden Herbst enthüllt werden. Der Platz wird ferner
durch reiche gärtnerische Anpflanzungen und Rasenrondells,
mit deren Arrangement Tiergartendirektor Geitner vom
Kaiser betraut worden ist, ein wesentlich lebhafteres Gepräge
erhalten.

Die weitere Umgebung des Neuen Palais bei Potsdam

wird in diesem Winter auf Anordnung des Kaisers in mancher
Beziehung gärtnerisch verschönt, nachdem im Laufe der letzten
Jahre der Park von Sanssouci durch die Lichtung des Baum-
bestandes etc. bereits grofse Veränderungen erfahren hat. Die
gärtnerischen Arbeiten werden in diesem Jahre namentlich in
dem nördlichen Teil des Parkes, bis zu der beim Neuen
Orangeriegebäude vorüberführenden Chaussee fortgesetzt, wo
eine groise Anzahl Eschen, Rüstern, Ahorn, Eichen, Akazien,
Buchen und Tannen gefällt wurden. Ganz besonders wird aber
die Gegend beim Belvedere und beim Drachenhäuschen hinter
dem Orangeriegebäude beim Paradiesgarten verschönert. Der
alte, sehr verwilderte Baumbestand wurde gelichtet, neue Wege
wurden abgesteckt, weite Rasenflächen werden angesäet und
das von Friedrich den Grofsen erbaute Belvedere auf dem
Clausbeige wurde neu abgeputzt, auch der Skulpturenschmuck
erneuert. Zahlreiche Arbeiter sind ferner beschäftigt, Abhol-
zungen und Wegeregulierungen in der Nähe des unweit des
Neuen Palais belegenen, von König Friedrich Wilhelm IV. er-
bauten Schlöfschens Lindstädt, sowie bei der Teufelsbrücke
am Katharinenholz, die der Kaiser häufig bei seinen Spazier-
fahrten passiert, vorzunehmen. Auch in den Neuen Anlagen
am Ruinen berge werden Lichtungen des Baumbestandes vor-
genommen. „Voss. Ztg."
 
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