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Die Gartenkunst — 4.1902

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Kleine Mitteilungen
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Vereinsberichte
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https://doi.org/10.11588/diglit.22266#0105

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»8

DIE GARTENKUNST

IV, 6

und Anlagenfläche hergestellt worden. Aus den oben mitge-
teilten Zahlen geht deutlich hervor, dafs Dresden nicht, um-
sonst den Ruf einer Gartenstadt geniefst.

Die Karl Zeifs-Stiftung in Jena hat das '/2 .Stunde von
Jena entfernte Rosenthal, einen idyllisch gelegenen Grund,
der sich vom Mühlthal, sanft ansteigend, nach dem Dorfe Kos-
poda zieht, zum Preise von etwa 60 000 Mk. gekauft. Zunächst
soll das Thal parkähnlich ausgestaltet und dann dem Publikum
zur Benutzung geöffnet werden. In Aussicht genommen ist
für später der Bau eines Erholungsheims für Angehörige der
Karl Zeifs-Stiftung.

Durch Vertrag mit dem Domänenfiskus ist die Stadt
Münster i. W. nach mehr als vierjährigen Unterhandlungen
gegen Austausch einer anderen Fläche und Zuschufs von
9000 Mk. behufs Umgestaltung zu einem Exerzierplatze in
Besitz des grofsen, zwischen Schlofs und Stadt gelegenen
Sehlofsplatzes gelangt unter der Verpflichtung, denselben
entsprechend den übrigen städtischen Anlagen mit gärtne-
rischen Anlagen auszustatten. Die Anlage soll parkähnlich
werden, wird also durch die unmittelbare Verbindung mit dem
hinter dem Schlosse liegenden, dem Publikum offenstehenden
Schlol'sgarten eine Gesamtanlage darstellen, um die Münster
von vielen Städten beneidet wird.

Der Stadtpark in Bochum soll in allernächster Zeit eine
wesentliche Vergröfserung erfahren. Wie der „Westdeutsch.
Vztg." mitgeteilt wird, sind vom Magistrat V erhandlungen über
dm Ankauf eines 30 Morgen umfassenden, an der Grummer
Seite direkt an den Stadtpark anstol'senden Grundstückes ein-
geleitet worden und mit der jetzigen Besitzerin, der Guts-
besitzers-Witwe Frau Heinrich Böhne, auch schon so weit,
gediehen, dal's der endgültige Kaufabschlufs nur noch von der
Zustimmung des Stadtverordnetenkollegiums abhängt.

Godesberg a. Rh. Der hiesige Kurpark wird augen-
blicklich durch die Anlage eines Konzertplatzes bedeutend er-
weitert. Desgleichen wird der erst in diesem Jahre in den Besitz
der Gemeinde übergegangene stark abschüssige Laubwald um
den Stahlbrunnen in stand gesetzt durch Anlage von Wegen,
Spielplätzen und Neuanpflanzungen. Gleichzeitig ist die Um-
gebung des Stahlbrunnens zum Villenviertel erklärt worden
mit der Bestimmung, dafs zu erbauende Häuser V orgärten von
mindestens 6 m Tiefe erhalten mül'sten. Zweifellos wird sich
im Laufe der Jahre dieses Viertel im Verein mit dem Stahl-
brunnenpark zu einem der schönsten in Godesberg entwickeln
und so einen neuen Schmuck unserer lieblichen rheinischen
Gartenstadt bilden. — Die Leitung der Arbeiten im Kurpark
und am Stahlbrunnen wurde von der Gemeinde dem Garten-
architekten Blumberger zu Köln-Marienburg übertragen.

A. W.

Die Aufstellung des Geygerschen Stieres im Humboldt-
haia in Berlin ist erfolgt. Das marmorne Bildwerk hat mitten
im Teiche auf einem kleinen Hügel Aufstellung gefunden. Der
Stier steht aufrecht auf einem Sockel, der wieder auf einem
Steinblock ruht. Der Teich erfährt eine gewisse Ausdehnung,
um wieder die durch das Monument verringerte Wasserfläche
zu erlangen. Die ganze Umgebung wird gärtnerisch aus-
geschmückt. Der Stier, bekanntlich ein Werk des Bildhauers
Nikolaus Geyger, war in Paris ausgestellt und wurde von di r
Stadtverwaltung Für 44500 Mk. erworben.

Der vor dem Töpferthore in Nordhausen belegene Fried-
rich Wilhelms-Platz wird jetzt in Anlagen zur Verschönerung
der Umgebung des Kaiser Friedrich-Denkmals umgewandelt.
Bei den Ausschachtungsarbeiten kamen die Grundmauern des
im 15. Jahrhundert erbauten Zwingerturmes und des mittleren
Töpferthores zum Vorschein und wurden zum Teil beseitigt.

Erhaltung der Stranddistel. Schon seit Jahren wurde
von Naturfreunden und von wissenschaftlicher Seite auf die
immer mehr zunehmende Ausrottung der Stranddistel, und
zwar besonders während der Badesaison, aufmerksam gemacht.
Nunmehr hat der Regierungs-Präsident in Danzig mit Zu-
stimmung des Bezirksausschusses für den Regierungsbezirk
Danzig zum Schutze der für die Erhaltung der Dünen wichtigen
Stranddistel (Eryngium maritimuni) eine Polizei-Verordnung
erlassen, nach welcher es verboten ist, die am Strande der
Ostsee und des Frischen Haffs und auf den Dünen wachsende
Standdistel auszugraben oder auszureifsen, ganz oder teilweise
abzuschneiden oder abzupflücken. Ferner ist es verboten,
Pflanzen oder Pflanzenteile der Stranddistel, über deren
rechtmäfsigen Erwerb sich der Inhaber nicht ausweisen kann,
zum Verkauf anzubieten oder feilzuhalten. Zuwiderhandlungen
werden mit Geldstrafe bis zu 60 Mk. oder mit entsprechender
Haft geahndet. Die Polizei-Verordnung tritt am 15. Mai in
Kraft.

Vereinsberichte.

Verein deutscher Kartenkünstler.

Niederschrift der Sitzung vom 14. April.

Nach Eröffnung der zahlreich besuchten Versammlung
durch den ersten Vorsitzenden, Herrn Stadtgarteninspektor
Fintelmann. wird die Niederschrift vom 10. März genehmigt
und die Aufnahme und Anmeldung neuer Mitglieder satzungs-
gemäfs erledigt.

Bei der darauffolgenden Besprechung der Eingänge wird
besonders auf den von Herrn städtischen Garteninspektor Ries
verfafsten, der Vereinsbücherei zum Geschenk gemachten
Führer durch den Stadtgarten zu Karlsruhe, welcher in
fesselnder Weise eine interessante Besehreibung all der Schön-
heiten und Sehenswürdigkeiten des prächtigen und ausgedehnten
Gartens bietet, hingewiesen und auf den wie immer durch
die veröffentlichten Vorträge interessanten Bericht der G arten-
bau-Gesellschaf t zu Frankfurt a. M. aufmerksam gemacht.

Hierauf bespricht Herr Schlegel-Schöneberg die Neu-
anlage des Wartburgplatzes daselbst. Einleitend schildert er
den neuen Bebauungsplan von Schöneberg und die Schwierig-
keit der Ausnutzung des Geländes für Gartenanlagen infolge
der hohen Preise für Bauland.

Redner erläutert dann an der Hand der ausgestellten
Pläne die einzelnen von ihm verfalsten Entwürfe und geht
zum Schlüsse auf den zur Ausführung gelangten Plan über.
Da die Gröfse des Platzes ohne Bürgersteige 1200 qm beträgt,
so hatte sich die Behörde, zumal jene Gegend keine freien
Parkanlagen besitze, für eine unregelmäfsige Gestaltung des
Platzes im natürlichen Stil ausgesprochen und das in diesem
Sinne angefertigte Projekt zur Ausführung bestimmt. Nach
Schilderung der mit mannigfachen Schwierigkeiten verknüpften
Berstellungsarbeiten beschliefst der Vortragende seine inter-
essanten Erläuterungen mit der Beschreibung des zur Ver-
wendung gelangten Baum- und Gehölzmaterials und der zur
Ausschmückung bestimmten Stauden und sonstigen Bluten-
pflanzen.

Zum nächsten* Gegenstände der Tagesordnung: „Besprechung
des gerichtlichen Sachverständigenwesens in Bezug auf den
im Februarheft der Gartenkunst veröffentlichten und von
Herrn Brügmann in der Gruppe Hamburg gehaltenen Vortrag-
nimmt Herr Vogeler-Charlottenburg das Wort und beschreibt
die Aufgaben, die einem gerichtlich vereidigten Sachver-
ständigen zufallen. Dieser Sachverständige hätte sein Urteil
 
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