Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Die Gartenkunst — 12.1910

DOI Artikel:
Schneider, Camillo: Über japanische Gartenkunst, [2]
DOI Artikel:
Zobel, Victor: Alte deutsche Gärten, [3]: Der Gutsgarten von Buch
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.22776#0030

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
22

XII, 2

wären. Was aber Lange vor allem von mir scheidet, wesensfremd. Wir werden sie achten und vielleicht

ist, daß er die Wesensverschiedenheit von Park und bewundern, wir werden uns aber hüten müsseh,

Garten (in meinem Sinne) nicht zugibt und sich nicht japanische Formen nachzuahmen, da wir sie

klar ausspricht über die abweichenden künstlcri- eben nicht mit dem Geiste erfüllen können, der sie

sehen Prinzipien, die hier wie dort zum Ausdruck beleben muß.
kommen müssen. Dass Lange architektonisch sehr
gut arbeiten kann, habe ich gesehen, und wenn es

ihm gelingt seine biologische Gestaltungsweise zu einer Alts (JciltSChC GärtCIl.

künstlerischen Landschaftsgestaltung durchzuarbeiten, ,,. , 7 . , ^ j*

& ö • Von Victor Zobel, Darmstadt,
was er ja anstrebt, so wird uns erst ganz klar werden,

was für ihn das Endziel der Gartengestaltung der Neu-
zeit darstellt. Der Qutsgarten von Buch

Meinem Empfinden nach fehlen uns Deutschen Von den vielen einst in Blüte stehenden herrschaft-

(denn wir allein*) streben wirklich eine Vertiefung und liehen Gärten der näheren Umgebung Berlins ist der

Verselbständigung der „landschaftlichen" Gartenkunst von Buch im Nordosten der Stadt der einzige, der zu
über Brown, Sckcll, r^^^^Mni^Mlr-nri»^BrMTiriMirMBnMMl c'ncm guten Teil

Repton und Pückler 'fl!S?KKv3eB noch seine altenFor-

WtmMf%Wi^\MnjA bewahrt hat.

weit ausgebildeten HgSHnipS^RjHH Kl^Jpi^^wH Er ist zu des Großen

ästhetischenRegeln, HuMONSE&QH BwfiffMfl Kurfürsten Zeiten

nach denen der Ja- WKEKEmb^B Bfc^S I angelegt,undJohann

paner handelt. Vir BKÄlijmt^ |R£p9^H Sigismund Elßholz,

fühlen uns als freiere ^^|^uHHH^3aEr^nff| TlTnflBHm9@9|| K/Hv*r>3MI kurfürstlicher „Hoff-
Künstler und doch I^B^IHBnuflfl nfi^y^^^^tJjnffl^^FsHHBHi Mcdicus" und Ver-

zugleich als solche, H Uli SHiBI lllllviSlClH^E^ fasscr eines bekann-

die eine deutliche II jtf£f8K8 ten Buches „Vom

Empfindung dafür Bj I 'IIIIII ¥S!I§3p| III '^SüSSi I Gartenbaw", führt

haben, daß man mit iHBHl U" "\\ jäs£äE&*'*' iäR^TsM H ihn [672 unter den

den Mitteln der A — Stli^P^CaiB^^HI

Garten- und Land- -«-»j mammm -^fSBEM IHB^^I der Umgebung der

Schaftsgestaltung ^-1—-;<3s*iff brandenburgischen

tiefere Gefühls-und ' ^^^^BjBB/«aB Residenz an. Nach

Kunstwerte nur ganz ihm war derErbauer

bedingt zum Aus- und damalige Be-

druck bringen kann v"___________............_____.....___TS sitzer ..der Hoch-

(wie es die Japaner Gartentor im Gutsgarten von Buch. und Wohlgeborne

tun). Ein wirklicher Herr, Herr Gerhard

Landschaftsgestalter von heute muß soviel künstlerische Bernhard Freyherr von Pohlitz , Sr. Churfürstl. Durchl.
Begabung von Geburt an besitzen, um ohne die alte zu Brandenb. Geheimbter Krieges-Rath, General-Wacht-
Ästhetik oder die neue Biologie sich betätigen zu meister über dero Infanterie, Ober-Stallmeister, Cammer-
können. Sonst fehlt ihm eben das für den Künstler herr und Obrister über die Garde zu Fuß, auch Gou-
Wichtigste: die persönliche Selbständigkeit des Emp- verneur dero Rcsidentien Berlin, Cölln an der Spree
findens, die er durch kein Kunststudium, durch keine und Friderichs-Werder". Das Gut ging um die Mitte
wissenschaftliche Untersuchung sich aneignen kann, des 18. Jahrhunderts auf die Freiherrn und späteren
Er muß als Künstler der Wissenschaft voraus sein und Grafen von Voß und endlich, vor nicht langer Zeit, in
über ihr stehen. Das heißt nicht Wissenschaft ver- den Besitz der Stadt Berlin über.

achten, sondern nur sich bewußt sein, daß zur Kunst Der Garten bestand, abgesehen von dem schön ange-

ein Mehr gehört, was die Wissenschaft weder uns an- legten und sehr geschickt in das Ganze einbezogenen
lernen noch bis jetzt zutreffend analysieren kann. Gutshof, aus einem großen, ebenen, von Wasser umgebe-

Der Japaner beweist, daß er als Künstler über nen und durchschnittenen Teil mit streng rechtwinklig
der Natur steht, sein Kunstempfinden und seine künst- begrenzten Gevierten; aus einem kleineren, vor der Schau-
lerische Ausdrucks weise ist uns Westeuropäern jedoch seite des Gutshauses gelegenen, der überreich mit Formen

ausgestattet und durch Flächenunterschiede belebt war;

*) Weder in England noch Frankreich wird bisher in und aus dem nördlich davon liegenden kleinsten Teil, der

unserem hier dargelegten Sinne landschaftlich gearbeitet, da- von dem Orangerie-Gebäude beherrscht wird. An den

gegen kenne ich seit Jahren einen ungarischen Gartenkünstler, Q;,»„„<-i;^u„„ r,„..(-„„ „„1,1, a :„u :_xr j

f, & t . au , a ■ a- eigentlichen Garten schloß sich im Nordwesten Wiesen-

Baion Istvan Ambrosy, der ganz Hervorragendes in dieser °

Hinsicht hat und über dessen Schaffen ich später noch viel gelande, das von einem Bachlauf durchschnitten, von

sagen zu dürfen hoffe. Gehölz belebt und parkartig zugänglich gemacht war.
 
Annotationen