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Die Gartenkunst — 13.1911

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Arntz, Wilhelm: Italienische Renaissance-Gärten, [8], Tivoli, Bagnaia, Caprarola
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https://doi.org/10.11588/diglit.20813#0091

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XIII, 5

DIE GARTENKUNST.

83

Villa Lante bei Bagnaja: Brunnen auf der ersten Terrasse. Phot. Moscioni, Rom.

Italienische Re

Von Wilhelm

IV. Tivoli, Bagnaia, Caprarola.
(Fortsetzung).

Umständlicher ist es, zu den beiden andern Villen
zu gelangen. Für beide benutzt man die Bahn von
Rom (Trastevere) nach Viterbo. Von Viterbo geht
man zu Fuße in einer guten Stunde nach Bagnaja.
Gleich am Eingang zum Ort sieht man links den herzog-
lichen Palast, rechts den für sich liegenden Garten mit
seinen beiden Lusthäuschen.

Villa Lante ist eine der eigenartigsten und an-
mutigsten Schöpfungen der Renaissance-Kunst. Sie
weicht von den anderen Anlagen dadurch ab, daß ihr
Schwergewicht auf zwei symmetrisch angeordnete zier-
liche Kasinos verteilt ist, zwischen denen die Achse als
eine fortlaufende Kette von Wasserspielen in die Tiefe
und nach oben hindurchgeht, überschattet von großen
Platanen und Steineichen. Vor den beiden Kasinos,
die rechts und links die Grenzmauern berühren, lagert
der weite sonnige parterreartige Gartenteil von quadrati-
schem Grundriß (Abb. S. 84). Seine Mitte bildet ein
großes viereckiges Wasserbecken mit erhöhter Stein-
umfassung und hohem Wasserspiegel (Abb. S.85 und 86).
Vier Brücken führen von den Seiten nach einer Insel,
welche einen Brunnen mit den Wappenriesen der Mon-

laissance-Gärten.

Arntz, München.

talti trägt. Der umgebende Teil des Parterres ist in
reich geschmückte Quadrate von Taxus- und Buchs-
hecken und Blumenbeeten aufgeteilt, abwechselnd mit
Brünnchen und Vasen in ihrer Mitte. Nach außen
schließt eine Buchs- oder Taxushecke ab, nur so hoch,
daß das Dorf nicht störend sichtbar wird, aber doch
wiederum der Zusammenhang mit der Weite der Um-
gebung gewahrt bleibt. Seitlich (von vorne rechts)
schließt sich ein unbedeutender landschaftlicher Park-
teil an, der noch einige architektonische Brunnen ent-
hält und oben in den Wald übergeht.

Die Villa ist ein rechtes Gegenstück zur Villa d'Este,
wenigstens in mancher Hinsicht. Diese ist im gesamten
auf überwältigende Wucht gestellt, jene auf spielend
leichte Anmut und köstlichen Reichtum hinausgeführt.
Aber beide gleich glücklich komponiert. Fast mehr
noch als bei der ersteren kommt hier das Wasser zur
Geltung, in einen einzigen durchgehenden Zusammen-
hang gebracht. Der kleinere Umfang kommt hier der
noch vollständigeren allineinanderspielenden Einheit zu
statten. Das weniger schroffe Gefälle des Geländes,
man könnte sagen ein Gefälle im Optimum, in der
Terrassierung unvergleichlich verwertet, und die Aus-
schaltung eines schweren Gebäudes treten dazu, um
 
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