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Die Gartenkunst — 13.1911

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Heicke, C.: Münchener Frühjahrsblumenausstellung 1911
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https://doi.org/10.11588/diglit.20813#0107

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XIII, 6

DIE GARTENKUNST.

99

Münchener Frühjahrsblumenausstellung 1911. Blick in den Maurischen Gartenhot.

Münchener Frühjahrsblumenausstellung 1911.

Von Heicke, Frankfurt a. M.

Es kann wieder einmal von einer künstlerisch recht doch bestehen, denn jedem derartigen Unternehmen
gelungenen Ausstellung berichtet werden: Die Baye- muß unter allen Umständen zunächst eine künstle-
rische Gartenbaugesellschaft hat mit der Münchener tische Idee zugrunde gelegt werden, die dem Ganzen
Frühjahrsblumenausstellung 1911, die ein Glied in der ein einheitliches Gepräge verleiht und die Teile zwingt,
Kette der an das 90. Geburtsfest des Prinzregenten sich harmonisch einzufügen; man muß es verstehen,
Luitpold sich anschließenden Darbietungen bildete, einen die zur Durchführung erforderlichen Hilfskräfte und
Erfolg zu verzeichnen, auf den sie als Veranstalterin Hilfsmittel zu gewinnen, sie der Idee dienstbar zu
mit Recht stolz sein kann, nicht minder aber auch machen und am richtigen Platz anzusetzen, so daß
Ober-Hofgarteninspektor H. Schall, in dessen Händen trotz der Verschiedenartigkeit der Mitarbeiter und des
dieses Mal die künstlerische Leitung der Ausstellung lag. ihnen einzuräumenden Grades einer gewissen Selbstän-

Es erscheint nicht überflüssig, dies hier besonders digkeit doch die Einheitlichkeit nicht notleidet. Das
anzuerkennen; denn die Erfahrungen der letzten Jahre alles hat Schall in diesem Falle von vornherein richtig
haben wieder bei mehreren Gelegenheiten gezeigt, daß erkannt und planmäßig durchzuführen verstanden,
noch immer an vielen Orten geglaubt wird, es genüge für Die Ausstellung bot in ihrer Gesamtheit einen er-
eine gute Gartenbauausstellung, wenn schöne Pflanzen freulichen Beweis von der Richtigkeit der auch in der
und sonstige Gartenerzeugnisse zur Schau gestellt werden; Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst stets verfochte-
das kann man auf Pflanzenbörsen und Obstmärkten nen Auffassung, daß nur da auf gartenkünstlerischem
auch sehen. Eine Ausstellung soll aber gleichzeitig auch Gebiete Höchstleistungen möglich sind, wo man von der
den Gradmesser für die Höhe der künstlerischen Auf- Notwendigkeit des Zusammenschlusses und der Fühlung-
fassung der Pflanzenverwendung bilden, und es wird in nähme mit den der Gartenkunst nahestehenden Schwester-
dieser Beziehung stets die Leistungsfähigkeit des Leiters künsten, der Architektur und Bildhauerei, durchdrungen
einer solchen Ausstellung den Ausschlag geben. ist und in der Praxis auch dementsprechend handelt.

Man könnte wohl sagen, daß in München die Daß die Bayerische Gartenbaugesellschaft und die
künstlerische Tradition die Gewähr bieten müßte, daß Leiter ihrer Ausstellungen sich diese Auffassung zu
eigentliche Entgleisungen auch bei Gartenbauausstel- eigen gemacht haben und darnach erfahren sind, ist die
lungen nicht vorkommen dürften, da geschulte Hilfs- Ursache ihrer Erfolge. So sind in der schönen Halle
kräfte zur Durchführung eines solchen Unternehmens auf der Theresienhöhe nicht nur Bilder entstanden, die
genügend zur Verfügung stehen und es an Mitteln zu als geschmackvolle Schaustellungen guten Pflanzen-
seiner Ausstattung nicht fehle. Das ist schon richtig, materials gelten konnten, sondern Raumgebilde, die als

Aber deshalb bleibt das Verdienst des Leiters Kunstwerke an sich Geltung beanspruchten und fanden.
 
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