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Die Gartenkunst — 13.1911

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Kiehl, W.: Dorf- und Kleinstadtfriedhöfe
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Hoemann, Reinhold: Streifzüge durch Garten und Park, [5]
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https://doi.org/10.11588/diglit.20813#0128

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120 DIE GARTENKUNST. XIII, 7

der Dorfstraße ab. Leider ist die schöne geschlos-
sene Wirkung der dreifachen Hecke vor einigen Jahren
durch eine breite Treppe, die zu einem nicht gerade
schönen Kriegerdenkmal führt, zerstört worden. Zu
Seiten des breiten Zufahrtsweges stehen ebenfalls hohe
wohlgeflegte Fichtenhecken.

Mögen auch diese Zeilen dazu beitragen, die Fried-
hofkunst wieder auf die alte Höhe zu bringen.

Kiehl, Saaleck.

Streifzüge durch Garten und Park.

Von Reinhold Hoemann, Düsseldorf.
Mai-Juni.

Wie schwer ist es doch die Maienschönheit eines
guten Gartens zu beschreiben! Schier unermeßlich
ist die Fülle der Pflanzenschönheit, die der Blüten-
monat uns bescheert! In der Mitte des Mai führte
mein Weg durch die frischgrünen Buchenwälder des
bergischen Heimatlandes nach Ronsdorf in den kleinen
Alpengarten von G. Arends. Viel des Schönen und
Interessanten war hier zu sehen, und immer neue
Anregungen gibt solch ein Besuch. Gleich beim Ein-
tritt in den Garten fielen mir einige Pfianzenerschei-
nungen auf. Da stand z. B. ein ausgezeichnet schönes
Friedhof in Buttstädt, Eingang. Phot. W. Kiehl, Saaleck. Exemplar des Venusschuh's , Cypripedium Calceolus,

jener eigenartig schönen, heimischen Erdorchidee mit
Kirche ein. Zur Zeit der Rosenblüte liegt ein wahrhaft den sonderbaren, gelb-braunen Blüten. Sie gedieh hier
märchenhafter Zauber über diesen Totengärten, meist im Halbschatten, auf halbfeuchten Boden mit etwas
sind es uralte Büsche der kaum mehr gekannten schottrigem Untergrund. Man muß sie aber ungestört
Centifolien, der weißen Bauernrosen und weißer und lassen, wenn sie so schön werden soll, wie sie hier
zartrosa Trauerrosen von nie gesehener Schönheit, war. Es ist wirklich lohnend diesem schönen Frauen-
Abb. Seite 122: Friedhof in Löbschütz in Alt-Flem- schuh und seinen winterharten Verwandten ein ge-
mingen, beide Orte in der Nähe von Naumburg. In eine eignetes Plätzchen im Garten oder Park anzuweisen,
ganz andere Gegend, die weit und breit mit
größtem Unrecht als öd und traurig ver-
rufen ist, führt uns die Abb. Seite 124'oben:
Sie zeigt.ein kleines. Mausoleum auf dem
evangelischen Friedhof in Murowanna-Gos-
lin, einem kleinen schönen Landstädtchen
in der Provinz Posen. Kann man sich eine
schönere Ruhestätte denken als den ganz
von Waldrebe umsponnenen Bau?

Einen wie großen Wert man hier in den
thüringischen Orten auf die Einfriedigung der
Friedhöfe legt, zeigen die Abb. Seite 124
und 125, Friedhof in der Nähe von Hassen-
hausen bei Bad Kösen und Friedhof in Has-
senhausen. Es scheint ein förmlicher Wett-
bewerb unter den benachbarten Gemeinden
zu herrschen, sich in der Pflege und im
Schneiden der Hecken — es sind fast aus-
schließlich Fichtenhecken — zu überbieten.
Eine dreifache Hecke, aus regelrecht ge-
schnittenen Fichtenpyramiden gebildet,
grenzt den Friedhof in Hassenhausen an Friedhof in Buttstädt: Arkaden an der Friedhofsmauer. Phot. W. Kiehl, Saaleck.
 
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