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Die Gartenkunst — 14.1912

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Schulz, Otto: Gartenhäuser und Gartenmöbel
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Schubert, Wilhelm: Garten-Monumentalität
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https://doi.org/10.11588/diglit.20815#0096

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DIE GARTENKUNST.

XIV, 6

hältnissen der Gesellschaft des 19. Jahrhunderts über
die Welt gekommen war, gebrochen hat, sich ander-
seits aber bemüht wieder in sichere Bahnen, die zur
Wiederaufnahme der örtlichen Tradition führt, einzu-
lenken. Auch von dieser Seite aus betrachtet werden
wir bei Vertiefung in den Abbildungen insbesondere
bei dem Sitzmöbel merken, daß diese sich trotz des
ausgeprägten modernen Charakters, glücklich an die
Tradition Ende des 17. Jahrhunderts anlehnen; hier
wie dort die Mäßigkeit in der Dekoration, in der
Formgebung; und dies der Grund, weshalb diese Möbel
vorzuziehen sind vor den mehr kapriziösen und indi-

ausdehnung nicht mehr dem Hause bei- und unter-
geordnet ist, der ebenbürtig neben dem Hause steht,
oder gar ohne dieses selbständige Geltung hat. Hier
waren offenbar nicht mehr bloß Zweckforderungen zu
erfüllen, hier genügten nicht mehr Buchsbaum und
Taxus zur rhythmischen Gliederung und Hecke und
Spalier zum Raumabschluß. Hier stand man plötzlich
vor einem Neuen, Unbekannten. Und hier erhob sich
der Streit. Alle Schriften und Lehrbücher der letzten
Jahre handeln im Grunde nur um diese Frage: Wie

gestalten wir den größeren, vom Hause unabhängigen
Garten, den Park?

viduellen; im Freien dürfen sie am allerwenigsten als
Hauptsache wirken, sie müssen, wie hier auf Interesse
pochen, welches vor allen Dingen auf Blumen und
Vogelgezwitscher gerichtet ist.

Garten-Monumentalität.

Über die Gestaltung des Hausgartens ist heute
kein Streiten mehr. Nur ganz Naive, oder ganz Rück-
ständige schwören noch auf das alte landschaftsgärt-
nerische Ideal. Im allgemeinen hat man sich geeinigt,
daß ein räumlich-rhythmisches Zusammenfügen der
notwendigen Zweckforderungen für den Hausgarten
einzig mögliches Gestaltungsprinzip ist.

Anders für den Garten, der infolge seiner Raum-

Jeder, der in der Praxis stand, mußte sich mit
dieser Frage abfinden; jeder tat es auf seine besondere
Weise. Wer philosophisch veranlagt war, schuf sich
eine Theorie, nach der er handelte, war er aber
in Amt und Würden, so verkündete er diese seine
fest gewonnene Meinung und Theorie in einem Heft-
chen und seine Schüler kämpften darum mit vielem
Eifer. Mich dünkt, solch Streiten um Gestaltungs-
fragen ist in jeder Kunst bedenklich. Ist man seiner
Sache gewiß, dann braucht es weniger Worte und
keiner Philosophie; man geht ans Werk und — schafft.

In den allermeisten dieser Schriften ist ein Wesens-
unterschied konstruiert zwischen „Hausgarten“ und
„Park“. Für den einen stellte man eine Anzahl Gesetze
auf; für den anderen eine Anzahl anderer. Diese
Unterscheidung war ganz natürlich, wenn man die
 
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