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Die Gartenkunst — 14.1912

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Heicke, C.: Winke für den Blumenschmuck unserer Gärten, [5]: Heidekräuter
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Zur Tagesgeschichte
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https://doi.org/10.11588/diglit.20815#0171

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XIV, 10

DIE GARTENKUNST.

163

Abb. 5. Gartenanlage des Herrn St. in G.: Terrassenanlage. Gartenarchitekt H. Foeth jn Cöln.

an Pflanzen gebracht hat, die vorteilhaftere, weil man
schnell fertige Pflanzen erzielt. Die zur Teilung be-
stimmten Pflanzen setze man im Jahre zuvor etwas
tiefer in den Boden, als es sonst geschieht, damit
die einzelnen Triebe recht viele .Seitenwurzeln bilden.
Die geteilten Büsche wachsen dann um so leichter
an und kommen schnell voran. Heicke.

Zur Tagesgeschichte.

Zum Rathausgarten von Kopenhagen.

Im Heft 8 des XIV. Jahrgangs der „Gartenkunst“ be-
richtete ein Herr M. Röhne über die gartenkünstlerischen
Leistungen des Gartenarchitekten Edv. Glaesel in Kopenhagen.
Als Beispiel für das Können des genannten Herrn wurde der
Rathausgarten zu Kopenhagen in Wort und Bild gezeigt. Die
Hauptsache jedoch — ein Blick auf das ganze Rathaus vom
Westerboulevard aus — fehlte und wohl mit Grund. Über
den Garten an sich will ich nicht urteilen, da ich ihn nicht
kenne; das vorliegende Material genügt auch nicht zu einer
Kritik. Die Gesamtauffassung scheint mir aber total verfehlt.
Die Wirkung der Architektur muß vernichtet werden durch
eine ca. 5,0 m hohe Vorpflanzung, selbst wenn sie dem Zwange
der Menschenhand unterstellt wird. Vom Westerboulevard
aus ist das Rathaus nur im oberen Teile sichtbar, darunter

muß die Wirkung der Fassade unbedingt leiden. Der Platz
vor dem Rathaus ist doch sicher nur angeordnet, damit das
Gebäude sich dem Beschauer in einer genügenden Entfernung
darbietet und nicht, damit das Rathaus den Blicken der Straßen-
passanten teilweise durch Pflanzung entzogen wird.

Es würde mich und wahrscheinlich noch viele Leser der
„Gartenkunst“ interessieren zu erfahren, ob der Garten einen
ausgeprägten Stil hat oder nicht. Herr Röhne hat sich hierüber
nicht klar ausgesprochen. Er führt aus, daß er den Lesern
der „Gartenkunst“ eine Schöpfung der modernen Gartenkunst
aus Dänemark zeigen will. In dem Garten haben Bänke im
Empirestiel Aufstellung gefunden (die Bänke auf den Schau-
bildern zeigen zwar keine Linie, welche unbedingt die Empire-
zeit verrät, vielmehr stehen sie fest auf den Beinen und ent-
sprechen dem ewig modernen Grundsatz der Zweckmäßigkeit).
Die Verwendung einer Gartenaustattung in alter Stilform kann
mannichtohne weiteres verwerfen, aber hohe Kunst ist das nicht.

Ich lese weiter: „Da der Stil ein ausgeprägter Renais-
sancestil ist,-“. Ich weiß nicht ein noch aus, ein

moderner Garten mit Empirebänken, und das ganze ist
dann ausgeprägte Renaissance. Wo allerdings der Renaissance-
stil zu suchen ist, das weiß ich nicht. Vielleicht ist Herr Röhne
so liebenswürdig und klärt die Leser der „Gartenkunst“
darüber in einer der nächsten Nummern auf. Ferner auch,
warum die Renaissance eine Umfassungsmauer verlangt. Die
Anlagen vor dem Louvre in Paris sind mit einem Eisengitter
eingefaßt, der Zeughausgarten in Augsburg ebenfalls; in beiden
Fällen ist die Wirkung gut und stilecht.
 
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