Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Die Gartenkunst — 14.1912

DOI Artikel:
Hoemann, Reinhold: Erinnerungen an die Studienreise der "D. G. f. G." nach Frankreich, [3]
DOI Artikel:
Rothe, Richard: Harpalium rigidum
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.20815#0338

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
XIV, 21

DIE GARTENKUNST.

331

radezu typisch für fast alle Rosen-
gärten, die ich je gesehen, es waren
meist deutsche. Recht gut waren
einige Details, z. B. ein Sitzplatz
mit Steinbank, ein rosenbewach-
sener Tempel und anderes (siehe
Abbild.). Wenn trotz alledem der
Besucher in der Blühzeit der Rosen
nur mit Befriedigung und Freude
diesen Liebhabergarten durch-
schreitet, so liegt das eben daran,
daß über der Pracht und Schön-
heit der Rosen die Fehler der
Anordnung übersehen werden und
das ist vielleicht gut so.

Aber wir Gartengestalter und
mit uns die vielen Rosenliebhaber
sollten doch eifriger als bisher
darüber nachsinnen, wie man besser
als bisher die Rosen zur Schau stel-
len kann. Wie muß ich Rosenhoch-
stämme aufstellen, damit sie gut und vorteilhaft wirken,
wie verwende ich die niedrige Rose, so vielleicht einmal,
daß sie als Farbe wirkt (Polyantharose), wie wieder
ein andermal, daß ich die Einzelschönheit der Edelrose
erkenne, wie benutze ich die Buschrose, die Kletterrose,
die Säulenrose einmal, indem ich sie zwinge, in be-
stimmter vorgesehener Form sich zu zeigen, ein ander-
mal, indem ich ihre natürlich ungebundene Form gut
und richtig zeige und ausnutze; wie füge ich dann
alle diese Einzelheiten zu einem organischen Ganzen,
voll Rhythmus und Harmonie, zusammen? Das alles
sind Fragen, die so leicht zu stellen und so ungemein

Parkhaus im Rosengarten „De l’Hay“. Aufnahme v. R. Hoemann.

schwer zu beantworten sind, und Fachmann und Lieb-
haber sollten sich mühen, hier allmählich den richtigen
Weg zu finden. Der Rosengarten zu l’Hay gibt nach
mancher Richtung hin schon Anhaltspunkte, es bedarf
allerdings noch sehr eines weiteren Ausbaues.

Meine Ausführungen über von Graveraux’s Rosen-
garten würden unvollständig sein, wenn ich nicht das
schöne Naturtheater erwähnte, welches der Park de
l’Hay aufweist. Ein Tempel in den Formen der Antike
mit anschließenden Säulenhallen bildet den Hintergrund,
malerisch umsponnen von dem Astwerk hoher Bäume.
Vor dem Podium dann eine Art eines kleinen Amphi-
theaters, der Zuschauerraum mit
grünen Rasenbänken. Das alles
machte, wie das Bild ja wohl er-
kennen läßt, einen in hohem Grade
befriedigenden Eindruck, und ich
kann mir denken, daß ein geeig-
netes Schauspiel hier in solcher
Umgebung einen ungleich günsti-
geren Eindruck erzielen wird, wie
im geschlossenen Innenraum.

Auch der Park, den wir aller-
dings nur zum Teile sahen, hatte
schöne Szenerien, man sah, daß ein
Liebhaber mit gutem Verständnis
es vermocht hat, sich hier einen
schönen behaglichen Ruhesitz zu
errichten. (Fortsetzung folgt.)

Harpalium rigidum. Nach einer Aufnahme von Rieh. Rothe,
Northeast-Harbor, Maine.

Harpalium rigidum.

Nachdem uns im zeitigen Früh-
jahr die Göttin Flora ihre lieb-
lichen Vorboten im schneeigen
Weiß und in zarten duftigen rosa
und blauen Tönen gekleidet vor-
 
Annotationen