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Die Gartenkunst — 14.1912

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Ehinger, Fidel: Im Schloßpark zu Brühl
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Ein neuer Volkspark in Frankfurt a. M.
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https://doi.org/10.11588/diglit.20815#0387

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XIV, 24

DIE GARTENKUNST.

381

von einer mächtigen Kastanienallee, deren weiße Kerzen
mit dem tiefen Dunkel des prächtigen Laubes an-
mutig in dem stillen Wasser sich widerspiegeln. Im
Hintergrund schließt der herrliche Schloßbau in un-
vergleichlicher Ruhe und Harmonie das imposante
Bild ab.

Es ließe sich noch so vieles über dieses prächtige
Kunstwerk vergangener Kulturepochen sagen, allein
man komme selbst und sehe ohne Voreingenommen-
heit das Bild. Wer mit offenen Augen und empfäng-
lichen Herzen dieses Kleinod aufsucht, wird von seiner
Größe und Ruhe überrascht stehen, packend und tief-
ergreifend spricht es zum Herzen und hier sehen, fühlen
und lernen wir, wie geschafft, entworfen und gearbeitet
werden muß, wenn wir unsere schöne Kunst wieder
auf die Höhe jener großen Zeit bringen wollen.

Ein neuer Volkspark in Frankfurt a. M.

Der Entwurf für einen neuen Volkspark in Frank-
furt am Main von K. He icke, dem bisherigen Garten-
direktor der Stadt und jetzigem Mitinhaber der Firma
Hohm und Heicke, Gelnhausen-Frankfurt a. M.,
der hier in zeichnerisch gutem und geschmackvollem
Schaubild gezeigt wird, besteht im wesentlichen aus
einer großen Spielwiese, die von Baumreihen an einem
ringsum führenden Weg umrahmt wird; dazu tritt
dann noch das Gebäude einer Wirtschaft mit seiner

näheren Umgebung. Was den Entwurf auszeichnet
ist das, was sich am besten mit dem Worte „Sach-
form“ bezeichnen läßt: er ist durchaus mit Rück-
sicht auf Zweck und Bedürfnis gestaltet, das Gelände
ist genommen, wie es dalag, auf jede Zeichnung ist
vollständig verzichtet, Wege sind fast gänzlich aufge-
geben und nur der eine Gedanke, der wesentlich ein
Nutzgedanke ist, kommt voll zum Ausdruck: weit-
räumiger, grüner Spielplatz.

Ein Volkspark dieser Art ist etwas grundsätzlich
anderes wie der herrschaftliche Park, oder der Haus-
garten, oder die städtische Anlage; und dennoch haben
sie das Eine gemeinsam — und dies deutet auf die
Sachlichkeit unserer Zeit —, daß sie alle nach ihrem
besonderen Zweck zu gestalten sind. Reine gärt-
nerischen Zweckanlagen möchte man mit Nutzbau-
werken, etwa der Fabrik, der Bahnhofsanlage ver-
gleichen, die trotz größter Sachlichkeit und Einfach-
heit doch gut und einwandfrei gestaltet werden können;
aus ihrem Nutzzweck heraus entwickelt sich ihre
besondere, nicht selten monumentale Schönheit.
Und daß wir wieder sachlich zu unterscheiden
gelernt haben, daß wir die besonderen Schönheiten
rein und ohne Voreingenommenheit für ein allgemeines
Ideal und Schema wieder würdigen lernten, das bedeutet
einen großen Schritt vorwärts und hat umgekehrt
solche Leistungen, wie die hier gezeigten erst möglich
gemacht. Hier liegt die besondere Schönheit im Platz-
bild, also in der Raumgestaltung großen Stils.

V. Z.

Volkspark auf dem Huth bei Frankfurt a. M.

Entwurf und Ausführung durch Gartendirektor C. Heicke, 1911—1912.

Die ganze Anlage besteht aus einer einzigen großen Spielwiese auf hängendem Gelände, unterbrochen durch einzelne Baumgruppen, umrahmt von
breiten Alleen. Auf der Höhe an einem den Park durchschneidenden Fahrwege eine ländliche Wirtschaft. Größe 19,23 Hektar. Kosten 92,000 Mk.
 
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