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Die Gartenkunst — 15.1913

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Nr. 3
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Tagesgeschichte
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Bücher- und Zeitschriftenschau
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Personalnachrichten
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40

DIE GARTENKUNST.

XV, 3

furt a. M., zu welcher Mitglieder fast aller bedeutenden gärt-
nerischen Korporationen und Vereine als Vertreter entsandt
worden waren, der Reichsverband für den Deutschen Garten-
bau gegründet. Der von dem Zehnerausschuß vorbearbeitete
Satzungsentwurf wurde mit geringen Änderungen angenommen.
Einen ausführlichen Bericht über diesen für unseren Beruf so
wichtigen Zusammenschluß aller Fachleute werden wir in
einer der späteren Nummern erscheinen lassen.

Bücher- und Zeitschriftenschau.

Hans Weisen, Baukunst. Selbstverlag des Verfassers.
Stützerbach i. Thür. Mk. 2.—. Ich hatte eine Besprechung
des Buches irgendwo gelesen. Sie reizte mich, es mir zu be-
.schaffen. Nach den ersten paar Seiten legte ich es aus der
Hand — enttäuscht! Mir behagte die Schreibweise des Ver-
fassers nicht, die etwas Gesuchtes und Überschwängliches,
hat und mir die Lust zum Weiterlesen nahm. Aber dieser
Eindruck schwand, als ich nachher in dem Buche blätternd,
einige spätere Abschnitte las. Da nahm ich es wieder von vorne
an vor und genoß es ohne Unterbrechung bis zu Ende! Und
dann habe ich es gleich noch einmal gelesen.

Man wird nicht mit allem einverstanden sein, was der
Verfasser sagt und fordert. Aber man wird gern seinen Ge-
danken folgen und ihnen Achtung zollen, auch dann, wo er
zu Schlüssen gelangt, die uns zunächst etwas gewagt erscheinen.
Zunächst sage ich; denn man macht sich bald mit ihnen vertraut
und dann muten sie einen gar nicht mehr so befremdlich an.

Baukunst ist ihm nicht das Häuserbauen, sondern die Er-
füllung der ganzen Summe unserer täglichen Lebensbedürf-
nisse; freilich nicht im Sinne des durch Luxus verwöhnten
und verbildeten Grofistadtbewohners, sondern vom Standpunkte
des einfachen, schlichten, gesunden Menschen aus! Die Kunst ist
ihm die Kunst des Seins. Er prüft die Bedürfnisse und sucht
sie zu erfüllen in einfachster, knappester Weise unter Meidung
.alles Entbehrlichen zwar, aber unter Wahrung trauter Form-
schönheit und sinnvoller Zweckmäßigkeit. In anschaulicher
Weise läßt er ein Nestchen vor unsern Augen erstehen, daß
uns das Verlangen anwandelt, unser Heim dagegen einzu-
tauschen und des Glückes, welches er darin gefunden, hat teil-
haftig zu werden.

Man lese, was er vom Dach, seinem Material und seiner
Gestaltung sagt! Oder vom traulichem Wohnraum, der ihm
Bad und Küche, Arbeitsstätte und Geselligkeitsraum, alles in
einem ist, soweit nicht der Garten, der. des Hauses bester
Raum und der Brennpunkt des täglichen Lebens sein soll, ihn
ersetzt. Das Gartenleben ist ihm wichtig über alles. Kein
Glück ohne den Spaten 1

Man genieße den Humor, mit dem er die Bemühungen des
Alltagsarchitekten bespöttelt, der sich mit der Fassadenzeich-
nung abmüht und das Dach mit zwei Strichen erledigt, der
tagelang sitzt über die Grundrißgestaltung des Hausgezelles,
aber nicht einen Gedanken verwendet auf die günstige Beziehung
zwischen Wohnraum und Gartenraum, nicht einen Gedanken
auf die Grundrißgestaltung dieses Hauptraumes.

Bauet euch Gärten, ihr Mieter, sagt er an anderer Stelle,
oder sollen wir auf Gartenglück verzichten und dafür im Ge-
müsekeller einkaufen? Hat der Bauer mehr Freude an einem
ganzen Acker voll Schotenerbsen, oder hat das Kind mehr
Freude, das auf seinem Beete täglich schauet, gießet, pfleget,
bis die Erbsen blühen und die süßen Schoten schwellen?

Im menschlichen Sinne, heißt es, wo von der Straßen-
führung die Rede ist, ist die gerade Linie nicht die kürzeste

Verbindung zweier Punkte, der Weg soll nicht nur eine
„Strecke“ sein, sondern eine fröhliche Weile des Seins!

Aber wir wollen nicht die schönsten Proben vorweg-
nehmen ! Man lese das Buch mit Andacht und Ruhe und
man wird zu dem Ergebnis kommen, daß die Frage des
Eigenheims nicht leicht anziehender und überzeugender be-
handelt werden kann, wie es hier von Hans Weisen geschieht,
und daß der Verfasser nicht nur ein Meister des Bauens ist, son-
dern in Wahrheit ein Baumeister der Freude! Heicke.

Deutsche Bauzeitung. XLVI. Jahrgang 1912. Nr. 28, 35,
37> 39, 4^> 5°> 53- Der Herausgeber der „Deutschen Bau-
zeitung“, Albert Hofmann-Berlin, behandelt unter der Über-
schrift „Zur Kunst des Gartens, aphoristische Be-
merkungen und Material zu einer Studie über den
Garten als Kunstwerk“ die Gartenkunst vorwiegend vom
Standpunkt des Historikers aus, wobei er ebenso der klas-
sischen Gartenkunst als der landschaftlichen Richtung Gerechtig-
keit widerfahren läßt. Die Abhandlung bereichert unsere
Gartenliteratur insofern, als wir mit einem Gartenmaler E.
J. Schindler (1842—1892) bekannt gemacht werden, der „ver-
suchte für sein Teil wieder zu einer künstlerischen Garten-
kultur beizutragen gegen die Unnatur, in welche der ,englische
Garten“ des vorigen Jahrhunderts vielfach ausgeartet war“.
Dies wird durch die Tagebuchaufzeichnungen Schindlers und
durch Wiedergabe prächtiger Gartenbilder erläutert, wie denn
im ganzen 73 Abbildungen, davon 8 Sonderbeilagen, den Text
begleiten. Müller.

„Kosmos“. Heft 12. 1912. Der Rosengarten von Baga-
telle von Jenny Ris-Neumann in Paris.

Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Heimatschutz.

Bericht. Prof. Dr. F. W. Bredt. Niederrheinische Gartenbauten.

Architektonische Rundschau. 29. Jahrgang. Heft 3.
Schwesternheim im Krankenhause Eppendorf. Fritz Schu-
macher. Gartenanlagen.

Baurundschau. Nr. 49. 1912. Bebauungsplan. Wettbewerb
Hildesheim. II. Preis und der angekaufte Entwurf „Floreat“
gartenkünstlerisch interessant.

Nr. 51/52. Friedhofsnummer. Ausstellung für Friedhofs-
kunst in Hamburg-Ohlsdorf. Juni—Oktober 1912.

Moderne Bauformen. Jahrgang XI. Heft 12, Jacob Krug-
Darmstadt. Wohnhaus Meyer-Mainz. Gartengrundriß und
Gartenhaus.

„Bauwelt“. Nr. 5r. 1912. In den Ceciliengärten Schöne-
berg-Berlin. Entwürfe des Leiters des Stadterweiterungsamts.
Stadtbauinspektor Wolf. Innensquare.

Villen mit Wintergärten von P. Silber, Architekt.

„Deutsche Bauzeitung“. Nr. 102. Berliner Opernhaus-
wettbewerb. Entwurf Jürgensen-Bachmann: Gestaltung des
Königsplatzes.

Nr. 103. Entwurf Frentzen-Aachen ebenfalls interessante
Platzbehandlung. Umänderung der alten Neideschen Anlagen.

Personalnachrichten.

Fießer, Georg Hermann,' Großherzogi. Hofgärtner in
Karlsruhe wurde von S. Königl. Hoheit dem Großherzog von
Baden das Ritterkreuz II. Klasse des Ordens vom Zähringer
Löwen verliehen.

Schneider, Ernst, bisher städtischer Gartendirektor in
Görlitz wurde als Nachfolger, Kubes vom Magistrat nach
Posen berufen. Gleichzeitig wurde Herr Schneider unter An-
rechnung der auswärtigen Dienstjahre in die Oberbeamten-
klasse versetzt.

Für die Redaktion verantwortlich: Gartenarchitekt R. Hoemann, Düsseldorf-Grafenberg. Selbstverlag der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst.

Druck der Königl. Universitätsdruckerei H. Sttlrtz A. G., Würzburg.
 
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