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Die Gartenkunst — 15.1913

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Nr. 7
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Balcke, Joh.: Neuzeitliche Friedhofskunstbestrebungen in Linden-Hannover
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Gienapp, Emil: Dekorative Berankungspflanzen (Schlingsträucher)
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https://doi.org/10.11588/diglit.28103#0102

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94

DIE GARTENKUNST.

XV, 7

Eine angenehme Unterbrechung der langen Hügel-
reihen wird dadurch erreicht, daß die nicht instand-
gesetzten oder infolge Verwahrlosung eingeebneten
Grabstätten mit Stauden oder niedrigen Sträuchern
bepflanzt werden. Es finden hierzu vorzugsweise Schwert-
lilien, Mahonien und Zwergkiefern Verwendung.

Abb. 8 zeigt eine in dieser Weise vor drei Jahren
durchpflanzte Reihengräberabteilung, in welcher die
Denkmalsgestaltung noch nicht durch die neuen Be-
strebungen beeinflußt ist. Trotz der an sich noch
schlechten Wirkung der Grabsteine kommt hier, durch
die Art der Hügelgruppierung und durch die Bepflan-
zung, ein freundliches und angenehmes Gesamtbild
zustande.

Zum Schluß
sei noch erwähnt,
daß auf die Aus-
bildung der Was-
serschöpfstellen
des neuen Lin-
dener Friedhofes
besondere Sorg-
falt verwendet
wird. Abb. 9
zeigt einen mit
Erlengebüsch
umpflanzten Brun-
nenplatz mitBack-
steinbrunnen und
Bank, Abb. 10
einen Brunnen
aus granitähnli-
chem Kunststein
mit Kiefernhin-
tergrund. ' Diese
Brunnen laufen in
dert Hauptver-
kehrszeiten und
trägen trotz ihrer
schlichten Form wesentlich zur Verschönerung und Be-
lebung ~ des Friedhofes bei.

Dekorative Berankungspflanzen (Schling-
sfräucher).

Von Emil Gienapp, Hamburg.

Mit Naturaufnahmen des Verfassers. Nachdruck verboten.

Ihrem praktischen, ziergärtnerischen Ge-
brauchswerte, nach werden die rankengliedrigen
Schlingpflanzen in solche: ein- oder mehrjähriger
Lebensdauer, krautigen oder holzigen Wuchses,
sommer- oder .wintergrüner Belaubung und
b l alt - öder blumenschönen sowie klimmenden und
schlingenden Charakters, unterschieden. Für die land-
schaftliche; und tektonische Gartengestaltung kommen
insbesondere die holzartigen, mehrjährigen Arten und
unter diesen wieder diejenigen in Frage, die neben

einem hübschen Belaubungskleide auch eine farben-
schöne Blüte und eine starke Berankungs- und eine
weitgreifende Bekleidungsfähigkeit besitzen. Aus letz-
teren Gründen sind denn auch die gewöhnliche Art
der raschwüchsigen Jungfernrebe oder Wilder Wein
(Ampelopsis quinquefoliä), der klein- und großblättrige
Efeu (Hedera) und der am größten belaubte Pfeifen-
strauch (Aristolochia Sipho) die zumeist angepflanzten
Schlingsträucher geworden. Sie erfüllen sowohl in
pflanzlicher wie auch in dekorativer Hinsicht alle
die Voraussetzungen, die im allgemeinen an den
Pflanzungszweck von Schling- oder Berankungspflan-
zen gestellt werden. Außer diesen gibt es aber noch

eine ganze Reihe
anderer schöner
winterharter,
verholzender
Schlingpflan-
zen, und Zweck
dieser Abhand-
lung soll es sein,
die Aufmerksam-
keit des Pflan-
zenfreundes und
auch die des Gärt-
ners von Beruf
mehr wie bisher
auf sie zu lenken
und ihre Anpflan-
zung je nach
Eigenschaft bei
gegebener Gele-
genheit zu be-
rücksichtigen. Zu-
nächst finden wir
bei den Jungfern-
reben außer der
bereits genann-
ten gewöhnlichen
noch verschiedene andere Arten, die sich alle ganz
vorzüglich für Berankungs- und Bekleidungspflan-
zungen eignen. Ich nenne nur den allerdings etwas
kleinblättrigen, dafür aber sehr zierlich aussehenden
und selbstklammernden Ampelopsis Engelmanni, den
kräftig wachsenden und im Herbste schön rot gefärbten
Ampelopsis Saint Paul und den diesen ähnlichen, aber
noch größer belaubten und seine Blätter sehr lange
haltenden Ampelopsis hederacea. Des weiteren ge-
hören hierher Ampelopsis latifolia mit großgelappten,
Ampelopsis serrata mit tiefeingesägten, A. aconiti-
folia mit zierlich geschlitzten, A. japonica mit tief-
grünen und lederartig festen Blattständen und schließ-
lich, als großblättrigste von allen, A. macrophylla.
Ganz abweichender Struktur ist indessen Ampelopsis
Veitchi. Dieser ausgezeichnete und bestens bewährte
Klimmer ist erst in den letzten Jahrzehnten allgemein
verbreitet, und als Hausberanker angepflanzt worden. In
der Jugend an exponierten Plätzen zwar etwas emp-

Abb. 10. Schöpfbrunnen aus grahitähnlichem Kunststein auf dem Lindener

Hauptfriedhof.
 
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