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Die Gartenkunst — 27.1914

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Nr. 11
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Heicke, C.: Gartenbauausstellungen in Nord und Süd
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Studienreise
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Zobel, Victor: Neue Gärten in französischer Beleuchtung
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https://doi.org/10.11588/diglit.20974#0186

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verwendbaren Geländezipfel untergebracht wur-
den, der wird dem, was hier die Altonaer Aus-
stellung bietet, die höchste Anerkennung zollen.

Über manche andere Vorführung wird später
noch zu sprechen sein, z. B. Volkstümlicher Garten-
bau u.a.m. Nur einer Veranstaltung sei hier noch
etwas eingehender gedacht. Es ist die Planschau,
welche auf Anregung unserer Ortsgruppe veran-
staltet worden ist. Kaum j emals ist auf einer Aus-
stellung für die Unterbringung einer solchen
besser gesorgt gewesen, als in Altona. Die
Leitung hat einen geräumigen schönen Bau von
ca. 80X10 m Grundfläche errichtet, der in zwei
Stockwerken zahlreiche zweckmäßig eingerichtete
Säle enthält.

Leider entspricht die Ausstellung inhaltlich
diesen Vorbereitungen wenig. Im Obergeschoß
sind Arbeiten selbständiger Gartenarchitekten
untergebracht, über deren Zulassung eine Sich-
tungskommission zu befinden hatte. Die in Ham-
burg ansässigen Firmen nehmen mit guten
Arbeiten einen ansehnlichen Raum ein; auch
einige andere Namen von Ruf sind vertreten,
aber von dem, was auf diesem Gebiete in Deutsch-
land heute geleistet wird, gibt die Ausstellung
nur ein unvollständiges Bild.

Im Untergeschoß haben in der Hauptsache
Stadtverwaltungen ausgestellt. Man sieht da
viele gute Sachen, die aber vielfach bereits von
verschiedenen Ausstellungen der letzten Jahre
her bekannt sind, manches wenig Wertvolle ist
darunter. Da drängt sich die Frage auf, weshalb
soll eine Sichtungskommission, welche die Ein-
sendung der selbständigen Gartenarchitekten zu
prüfen hat, nicht auch bei den Arbeiten der Städte
in Tätigkeit treten. Man kann vom Publikum
nicht verlangen, daß es sich klar darüber ist, daß
oben die gesiebten Arbeiten der selbständigen
Gartenarchitekten hängen und unten die Leistun-
gen großer und kleiner Verwaltungen. Was eine
Verwaltung schickt, muß doch sicher gut sein,
denkt der Laie. Und wenn dann schließlich in
dieser Abteilung auch noch Sachen Unterschlupf
finden, die oben 'zurückgewiesen worden sind,
dann verliert selbst für den Fachmann eine solche
Planschau an Wert.

An der unzulänglichen Beschickung mag die
Ausstellungsmüdigkeit vieler Beteiligten Schuld
sein; die Ausstellungen im Berliner Kunstge-
werbemuseum und in Breslau liegen noch nicht
weit zurück, auch andere gleichzeitige Ausstel-
lungen mögen manches weggenommen haben,
was in Altona hätte gezeigt werden können,
trotzdem dürfte es möglich sein, die vorhandenen
Lücken noch einigermaßen durch gute Darbie-
tungen auszufüllen. Der Sommer ist ja noch
lang und auch an anderen Plätzen ist ja die Aus-
stellung noch nicht entgültig fertig!

Studienreise 1914.

In Verbindung mit der diesjährigen Haupt-
versammlung der Gesellschaft in Altona findet
in den Tagen vom 11. bis 17. Juli ds. Js. eine
Studienreise nach Dänemark und Schweden statt.
Diese nordischen Länder bieten, ganz abgesehen
von der Ausstellung in Malmö eine Fülle des
Sehenswerten auf gartenkünstlerischen und ver-
wandten Gebieten und es verspricht die Reise
mindestens ebenso lehrreich und interressant zu
werden, wie die früheren nach England und
Frankreich, welche alle Teilnehmer in hohem
Grade befriedigt haben. Das ausführliche Pro-
gramm ist dem vorliegenden Heft der Garten-
kunst als Beilage angefügt. Meldungen zur Teil-
nahme wolle man recht bald an den Schatz-
meister der D. G. f. G., Herrn G. Beitz, Cöln-Mer-
heim, richten. _

Neue Gärten
in französischer Beleuchtung.

Die bekannte französische Zeitschrift „Vie a la
Campagne", die von Albert Maumene geleitet
wird, hat im März ein Sonderheft unter dem Titel
„Les Jardins d'aujourd'hui" (Die Gärten von heute)
zusammengestellt, über das einige Worte zu sagen
sich wohl verlohnt. Der Herausgeber hatte sich be-
müht, nicht nur französische, sondern auch Gärten
anderer Länder zu zeigen, und vor allem die Mei-
nungen der Gartengestalter über die verschiedensten
Fragen einzuholen. Daß bei dieser Veröffentlichung
die französischen Gärten und Meinungen überwiegen,
ist gewiß selbstverständlich; ebenso ist es durchaus
nicht verwunderlich, wenn die fremden Nationen nur
sehr unzureichend und meist mit wenig bezeichnenden
Beispielen vertreten sind. Das wird bei solchen
Unternehmungen auch bei gutem Willen häufig als
ein Mangel zutage treten, und man muß sich daran
genügen lassen, den etwas hochtrabenden und auf
Allgemeingültigkeit Anspruch machenden Titel, unter
dem das Heft steht, bescheidener zu wünschen. Immer-
hin ist eine derartige Zusammenstellung, die Rechen-
schaft über die Bestrebungen einer Zeit geben will,
recht verdienstvoll und für uns, die als Außen-
stehende mit Muße betrachten können, vielleicht
lehrreicher, als für die französisdien Freunde. Durch-
blättern wir also das Heft und sehen wir zu, was
dabei für uns herauskommt.

Den Anfang macht ein selbständiger Aufsatz
von Maumene, in dem er Wesen und Art des neuen
Gartens auf feststehende Formeln zu bringen ver-
sucht. Dieses auf Formeln bringen und Benummern
wird für einen Kopf, der sich über eine Sache klar
werden will, immer hörnst verlodtend und reizvoll
sein; es bleibt aber bei Dingen, die im Fluß, ja in
Gärung sind, ein höchst gefährliches Spiel, und wir
werden diese wissenschaftlich geheiligte Art des
Denkens, je nach Laune und Stimmung bald als
überaus förderlich und klärend willkommen heißen,
bald sie eben als irreleitendes Spiel kurzerhand
beiseite schieben. Als eigentliches Ergebnis solcher
Bemühungen bleibt aber schließlich die Einsicht, daß
wir Formeln und Begriffe, mögen sie nun recht oder
unrecht sein, als Handwerkszeug überall da nötig
haben, wo wir uns gedanklich über die Erscheinungen
des Lebens auseinandersetzen wollen. Die Lebens-
gestaltungen gehen ihren ruhigen Weg weiter und
kümmern sich nicht um Formeln, die man ihnen an-

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