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Die Gartenkunst — 27.1914

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Nr. 12
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Bücherschau
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Verschiedenes
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Bücherschau.

Der Straßenbaum in der Stadt und auf dem
Lande, seine Pflanzung und Pflege sowie die er-
forderlichen Maßnahmen zu seinem Schutz von

0. H ü b n e r, Kgl. Garteninspektor, Kreisobergärtner
des Kreises Teltow. Berlin, Verlagsbuchhandlung
Paul Parey 1914. Preis 5.— Mark.

Uber den Straßenbaum gibt es bereits eine
Menge Bücher, aber fast alle sind veraltet. Darum
ist es mit Freude zu begrüßen, daß ein so erfah-
rener Fachmann wie Hübner sein Wissen und
Können der Öffentlichkeit übermittelt.

Hübner ist kein Unbekannter, die deutsche
dendrologische Gesellschaft, die deutsche Gartenbau-
gesellschaft zählen ihn zu ihren eifrigsten Mit-
gliedern, sein Rat wird gern gesucht und entgegen-
genommen. Dieser Anregung ist wohl auch das
Entstehen des Buches zu verdanken. Der Wirkungs-
kreis des Verfassers, der Kreis Teltow, ist einer
derjenigen, der die sorgfältigst gepflegten Straßen
und Straßenbäume der Monarchie aufweisen kann,
und seit langen Jahren liegt die Pflege der Bäume
in des Verfassers Bereich. Darum ist auch der Wert
des Buches: „Aus der Praxis für die Praxis" kein
doktrinäres Wissen, keine lehrhaften Abhandlungen.
Alles trägt den Stempel persönlichen Erlebens. Da-
rin liegt aber auch die Grenze des Wertes des Buches.
Es behandelt breit und ausführlich die Straßen, die
das Land durchziehen, die kilometerlangen Chaus-
seen, in der Nähe der Großstädte, jedoch nur sehr
wenig die städtischen Straßen mit ihrem Baum-
bestand, der doch nicht minder wichtig ist. Darum
erscheint mir der Titel des Buches nicht richtig zu
sein. Der Baum in der Stadt zwischen den engen
Steinmauern verdient weit größere Beachtung, ja
auch ganz andere, weit sorgfältigere Pflege als der
Baum auf der Landstraße. Allein die Einfügung
des Baumes in das Straßenbild, die Anordnung im
Straßenkörper ist ein höchst wichtiges Gebiet. Mit
den wenigen Bemerkungen des Verfassers über
Straßenprofile und Anderes ist das Thema auch
nicht einmal annähernd genügend behandelt. Hier
ist der andere Mangel des Buches zu entdedten:
Über die Ästhetik des Straßenbaumes, besonders
im Städtebild, schweigt sich der Verfasser fast aus.
Soll man das als Mangel bezeichnen? Ich glaube
kaum. Das Buch ist nicht für den Städtebauer, nicht
für den Gartenkünstler geschrieben, dieser kann
eingehende kritische Erörterung über den Wert
und die Stellung des Baumes nicht entbehren. Aber
denjenigen, die berufen sind, die Bäume auf Land-
straßen zu pflegen, wird das Buch ein sicherer
Helfer sein; denn gerade auf den Landstraßen man-
gelt es oft sehr an sachgemäßer Pflege. Die Land-
ratsämter sollten jeden Baumwärter und Chausee-
aufseher mit dem Buche ausrüsten. Glogau.

Zur Geschichte der öffentlichen Anlagen und
Gärten der Stadt Riga, von A. Blumenbach, Staats-
rat, Vize-Präses der Riga'schen Stadt-Gartenver-
waltung. Riga 1913, Verlag P. Kerkovius. 112 S.,
19 Planbeilagen. — Wenn auch der Inhalt des vorlie-
genden Buches in erster Linie von lokalpatriotischem
Interesse ist, so kann es doch einem größeren Leser-
kreis empfohlen werden. Außer den Berichten ameri-
kanischer Gartendirektoren über die Entwidtlung
ihrer öffentlichen Anlagen besitzen wir noch keine
Beispiele auf diesem Gebiet. Es verfolgt nicht nur

die Bürgerschaft mit größerem Interesse die Ver-
änderungen der öffentlichen Anlagen, sondern es
würde eine Zusammenstellung solcher Hefte, von
den deutschen Großstädten herausgegeben, im Zu-
sammenhang darstellen können, welche Rolle die
Gartenkunst und mit ihr der gärtnerische Beruf im
modernen Städtebau spielt. In diesem Sinne sei
das Buch unsern städtischen Behörden zur Anschaf-
fung empfohlen. J. F. Müller-Budapest.

Laienbrevier der NationalöKonomie. Gemein-
verständliche Einführung in die Grundgedanken der
Volkswirtschaftslehre von A. Pohlmann-Hohen-
aspe, Verlag R. Voigtländer-Leipzig. Für denjenigen
Teil der Leser, der sich schon früher eingehend mit
volkswirtschaftlichen Fragen beschäftigte, ist der Zu-
sammenhang von Volkswirtschaft, Gartenbau und
Gartenkunst sicher längst klar. Für ihn genügt ein
kurzer Hinweis auf dieses Buch, das auch nach
einem Studium der Sombart'schen Anschauungen
durch die überaus einfache, logische Darstellungs-
weise — vielleicht gerade dadurch — dem Laien sehr
viel bietet. Diejenigen Leser dieser Zeitschrift, die
sich mit dem Wesen der Volkswirtschaftslehre noch
nie befaßt haben, finden in dem Buche gewisser-
maßen den Schlüssel zu ihr. Der Verfasser hat
als Einleitung den nachfolgenden Ausspruch des be-
kannten Engländers Houston St. Chamberlain ge-
wählt: „Einfluß auf weite Kreise können nur ein-
fache Vorstellungen gewinnen".

Zwedt und Ziele der Volkswirtschaftslehre näher
anzugeben, um diesem überaus wichtigen und den
Blidr. weitenden Studium Eingang bei Fernstehenden
zu verschaffen, ist in Anbetracht des zur Verfügung
stehenden Raumes ein Unding, nur ganz kurz sei
gesagt, daß sie sich im Wesentlichen darum kümmert,
wie sich der Gütererzeugungs- und Verteilungspro-
zeß in gerechter Weise in einem Volke vollzieht, in
dem die Mehrheit einem edlen Lebensgenuß zustrebt.

Hier knüpfe ich an das Buch selbst an, das
obige Vorgänge an Hand einfachster Beispiele vor
Augen führt. Besonders hervorgehoben sei die Ab-
handlung über die Bedürfnisfähigkeit des modernen
Kulturmenschen, auf die der Verfasser ein großes
Gewicht legt, deren Bedeutung für das gesamte
Wirtschaftsleben von ihm höher bewertet wird als
die Leistungsfähigkeit. In der Frage der Bedürf-
nisfähigkeit, deren Richtung eine höhere sittliche
und materielle Kultur anstrebt, liegen die Bezie-
hungen, die für die Gartenkunst von höchster Be-
deutung sein werden. W. Heilig.

Verschiedenes.

Vorträge über öffentliche Gartenaufgaben.

Leberecht Migge kam kürzlich einer Einladung ver-
schiedener Magistrate und Korporationen nach, Licht-
bilder-Vorträge über öffentliche Gartenaufgaben zu
halten u. a. in Naumburg, Jena und Hagen in West-
falen, also in kleineren und mittleren Städten.
Er entledigte sich dieser Aufgabe, indem er die
modernen Parkaufgaben der Städte nicht nur wie üb-
lich generell entwickelte, sondern auf Grund ein-
gehender Vorprüfungen an Ort und Stelle an Hand-
von Photographien direkte praktische Hinweise für
die jeweilig vorliegenden Aufgaben seiner Auftrag-
geberin gab.

Für die Redaktion verantwortlich: Gartendirektor Heicke, Frankfurt a. M. Selbstverlag der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst.

Druck der Königl. Universitätsdruckerei H. Stürtz A. G., Würzburg.
 
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