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Die Gartenkunst — 33.1920

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Heicke, C.: Zum zweihundertjährigen Bestehen des Späth'schen Gartenbaubetriebes
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https://doi.org/10.11588/diglit.20812#0131

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Blick gegen die Rosenterrassen am Hause.
Parkanlage Generalkonsul Dr. Sobernheim, Sdiwanenwerder b. Wannsee.
(Entwurf und Ausführung: Baumschule L. Späth, Abt. Gartengestaltung.)

Zum zweihundertjährigen Bestehen
des Spöttischen Gartenbaubetriebes

Im September 1920 waren zweihundert Jahre
verflossen, seit der Ahnherr Dr. Hellmut Späth's
unter der Regierung Friedrich Wilhelms I. vor
dem Halle'sdien Tore in Berlin einen Gärtnerei-
betrieb eröffnete, aus dem allmählich die heutigen
Baumschulen der Firma L. Späth erwachsen sind.
Zweihundert Jahre deutschen Fleißes und Unter-
nehmungsgeistes, deutscher Treue und Familien-
tradition. Auch in diesen Blättern geziemt es
sich, die Bedeutung einer solchen Tatsache zu
würdigen.

Fünf Generationen haben das Geschäft vom
Vater auf den Sohn vererbt und die Erfahrungen
des einen dem andern mit auf den Weg gegeben,
zum Nutzen sowohl des eigenen Unternehmens
als auch des deutschen Gartenbaues überhaupt.
Insbesondere im Baumschulfache wird es wenige
Fachleute geben, die nicht einen Teil ihrer Aus-
bildungszeit bei Späth verbracht oder durch ge-
schäftliche und persönliche Berührung Nutzen aus
dieser Kette von Erfahrungen gezogen haben.

Auch die deutsche Gartenkunst verdankt
Späth viel, hängt doch ihre eigene Leistungs-
fähigkeit innig mit der der Baumschulen zusam-
men, die dem Gartengestalter seinen wichtigsten
Werkstoff liefern. Ein Großbetrieb, wie der

Späth'sche, dürfte in den letzten Jahrzehnten,
die für die deutsche Gartenkunst besonders be-
deutungsvoll gewesen sind, kaum einmal ver-
sagt haben, sei es, daß es sich um die Deckung
von Massenbedarf gehandelt hat, sei es, daß
Sonderwünsche Befriedigung erheischten.

Das ist der Vorzug eines solchen Betriebs,
daß er nach beiden Richtungen allen Ansprüchen
genügen kann. Man findet bei Späth außer Obst-
bäumen, Rosen und dergleichen die winterharten
Laub- und Nadelhölzer aller Länder vereinigt.
Die ausgedehnten Baumschulenfelder weisen
Baum- und Gehölzbestände aller gangbaren
Altersstufen in vorzüglicher Beschaffenheit auf.
Der wissenschaftlich einwandfrei geführte Kata-
log der Baumschule ist über den eigentlichen
Zweck hinaus zu einem Nachschlagbuch und Ver-
zeichnis der in Mitteleuropa ausdauernden Ge-
hölze, ihrer Spielarten und Formen geworden, das
an Vollständigkeit und Zuverlässigkeit nichts zu
wünschen übrig läßt. An 6000 Arten und Spielarten
werden in dem Späth'schen Arboretum gepflegt.
Zahlreiche Neuzüchtungen sind im Betrieb ent-
standen, durch eigene Forschungsreisende wert-
volle Gehölze aus dem Balkan und Kaukasus, aus
Ostasien und Nordamerika bei uns eingeführt

Gartenkunst Nr. 9, 1920.

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