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Gerhard, Eduard
Auserlesene Griechische Vasenbilder, hauptsächlich Etruskischen Fundorts (Band 2): Heroenbilder — Berlin, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.24596#0007
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TAFEL LXXIX — LXXXIIl.

1LÜGELGESTALTEN.

Zwischen den Göttern und den Heroen weist die Vorstellung des gebildeten
Griechenlands den Dämonen ihre Stelle an (1). Alle den Menschen mit
der höchsten Göttermacht verknüpfenden Wesen sind in diesem Ausdruck
begriffen; sie bilden eine Schaar dienender Götter, die als Ausflüsse gött-
licher Kraft der olympischen Götter Befehle auf Erden vollstrecken (2).
Erde und Meer, Berg und Wald. Stadt und Haus sind nach jener Vor-
stellung mit Tritonen und Nereiden, Panen und Nymphen, im Fortgang
der Zeit auch mit den Eroten bevölkert, die ein tlieils römischer theils
moderner Gebrauch den italischen Genien gleichsetzt.

Wenig weifs die altgriechische Bildergallerie unsrer Vasen von jenem
dienendem Göttergewimmel zu sagen. Beim Anblick jener altattischen
Kunst, deren reichliche Bilderschau in den Gemälden etruskischer Abkunft
uns vorliegt, kann es uns nicht entgehn, wie genau die Erweiterung grie-
chischer Dämonologie mit dem Fortschritt der bildenden Kunst zusammen-
hängt. Ein zur Sonderung jener zwischen Göttern und Menschen walten-
der Mittelwesen sehr erhebliches Beiwerk, die wundersame Verbindung
von Flügeln mit der Menschengestalt, fand erst in einer verhältnifsmäfsig
späten Zeit seine Anerkennung (3). Den Götterwesen Homers ist die
Beflügelung fremd; im ersten Aufschwung der griechischen Kunst zurZeit
der Tyrannen ward sie aus Einflüssen des Orients mannigfach übergetragen

(*) Creuzer Symbolik III. S. 4. ff. Vgl. meine
Abh. über die Dämonen und Genien. (Abh. d.
Kgl. Akademie zu Berlin von 1841).

(s) Plato Symp. 202 E: nüv t6 dui/uovior fii-
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noqdjxtvov 0-ioi<; tu nuq uv&qojtküv Mal uv&Qi/jnois
tu nugu twv dtoiv.

(3) Vgl. meine Abh. Ueber die Flügelgestal-
ten der alten Kunst. (AbhandI. d. Berl. Akad.
1838). Berlin 1810. 4.

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