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Gerhard, Eduard
Auserlesene Griechische Vasenbilder, hauptsächlich Etruskischen Fundorts (Band 2): Heroenbilder — Berlin, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.24596#0182
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178

TAl'EL CXLÜI. CXUV.


des Olymps einen olivenähulichen Zweig. Bestimmt und geeignet, am
friedlichen Ziel seiner Kämpfe das ruhmvolle Haupt zu bekränzen, mag
dieser Zweig statt der Begrüfsung hier dargestellt sind, die bald durch
Bekränzung, bald mit einem Trinkgefäfs, Hebe f1) sowohl als Nike (2)
ihm bieten, und die mit Schmuck oder Labsal nicht minder Athene (3) ihm
darbringt. Gehen wir diesen Vergleichungen weiter nach, so wird man
vielleicht vermuthen, als sei Nike, die in archaischen Werken überhaupt
nur sehr selten bemerkt wird(4), bei gesteigertem Spielraum freierer
Kunst und Dichtung dem Herakles zuweilen vermählt gedacht worden,
wie sonst bald Hebe bald selbst Athene im engsten Verein mit dem Hel-
den erschien; und in der That ist unleugbar, dafs uns als Führerin des
verklärten Herakles bald Pallas Athene, eine Nike sie selbst (5) oder
von Nike bedient und begleitetC63, bald ohne Pallas eine geflügelte Nike(7)
begegnet, welcher letzteren zuweilen auch Eros voranfliegt (8). Indefs
würde es fruchtlos sein dergleichen Vermuthungen auf unser Bild anzu-
wenden, wo Herakles nicht erst durch Nike zum Zeus geführt, sondern,
bereits an dessen Seite befindlich, von jener bewillkommt wird. Dagegen
ist eine andere Spur versteckter Beziehungen durch den bacchischen Kranz
des Zeus uns dargeboten und macht es wahrscheinlich, dafs auch Herakles
von Nike ein Gewächs geheiligter Sitte, nicht Oliven, sondern wahrschein-

(l) Hebe, dem Herakles spendend, erkannte
Müller Handb. 411, 1. in allen Scenen einer dem
Herakles libii’enden Frau, namentlich im Relief bei
Guattani Mon. ined. 1787. p. 47 und/einem früher
von mir (Antike Bildw. I, 47) auf Methe gedeu-
teten Vasenbild.

(3) So die geflügelte Spenderin des Farnesisch-
Albanischen Reliefs (Millin Gail. CXXIV, 464), die
Müller (Handb. 411, 2) zwar ebenfalls für eine
Hebe hält.

(*) Dem Herakles spendend erscheint Athene auf
mehreren Werken gefälligen Styls. So (n) auf einer
panathenäischen Amphora mit rothen Figuren, die
im römischen Kunsthandel für mich) gezeichnet
ward. Einerseits libirt Pallas, durch Speer und Ägis
bezeichnet, das Haupt statt des Helmes umbunden,
dem bärtigen und schwer bewaffneten Helden, der
im Gegenbilde verjüngt und leichter bewaffnet zu

gleicher Spende vor einer Göttin erscheint, die
nur noch der Speer als Athenen kenntlich macht.—
Ferner (ö) im Inneren einer Kylix Lucian Bona-
parte’s, (De Witte Cab. etr. 134. Aufsen Thetis),
wo Herakles die Spende der otiven- (oder myr-
ten-) bekränzten Göttin sitzend empfängt.

(4) Vgl. meine Abh. Über die Flügelgestalten
(Berl. Alcad. 1838) S. 6. Amn. 1.

(5) Athene Nike: Harpocr. NUt] ’A&rivü. Über
die Flügelgestalten S. 7.

(s) Herakles und Pallas zu Wagen, eine Nike
voran, eine andre nachfolgend: Torrella’sclie Vase
(ß. Amazonen) bei Millingen Peint. pl. XXXVI.
Ingliir. III, 225.

(7) Nike mit Herakles zu Wagen: Millin Gail.
(CXXIII, 462 („Iris”). Gerhard Bildw. Taf. XXXI.

(®) Auf einer archaischen Oenochoe der Du-
rand’schen Sammlung (Cab. Dur. no. 327).
 
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