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Gesellschaft für Vervielfältigende Kunst [Hrsg.]
Die Graphischen Künste — 12.1889

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Graul, Richard: Robert Russ
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https://doi.org/10.11588/diglit.3330#0079
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ROBERT RUSS.

:(,

Uer Landschaftsmaler Robert Rufs nimmt unter
seinen Wiener Genossen eine Stellung für sseh ein.
Als ein Schüler von Albert Zimmermann, ist er
nicht nur hinausgegangen über die Weise seines
Lehrers: er hat eine eigene, selbständige Richtung
betreten, die ihn in Gegensatz (teilt zu Zimmermann und zu mehreren
anderen aus dieser Schule hervorgegangenen Wiener Landsehaftern.
Albert Zimmermann hatte Pich unter Carl Rottmann gebildet und
unter romantischen Einwirkungen weiter entwickelt. Aber er bekannte
sich vorwiegend zur Stillandschaft. Wie sein grosser Münchener Meister sah er in der Natur, in
Himmel und Erde und in dem, was sie bergen, den harmonischen Zusammenklang bedeutender
Linien und Formen. Ihn beschäftigte das Dauernde, Grosse in der Natur, das Mächtige ihrer
Erscheinungen: in der Form, in der stilvollen Grösse der Composition wurzelt der Schwerpunkt
seiner hervorragenden künstlerischen Begabung. Beharrte er auch nicht immer streng auf dem
historisch-stilistischen Standpunkte, insofern er in manchen seiner Werke reichere coloristische Mittel
anwandte, so treten diese romantischen Anwandlungen, an denen zwei seiner tüchtigsten Schüler,
Eugen Jettel und namentlich Jacob Emil Schindler, anknüpfen, doch im Wesen seiner Kunst so
zurück, dass die Werke seines der Stimmungsmalerei zugethanen Nachwuchses seine Weise zu
verleugnen scheinen. Das spricht offenbar für die gesunde Lehrmethode des akademischen Meisters,
der jedes Talent zur freien Entwicklung leitete. Der Bruch mit der stilistischen Behandlung der Land-
schaft ist ein Werk des modernen Naturalismus. Die naturalistische Bewegung aber in der Wiener
Landschaftsmalerei ist heimischem Boden entsprossen; ihre Anfänge liegen in der Schule Steinfeld''s,
sie leiten über zu Anton Hanfeh, Joseph Holzer und Seelos. Auch Robert Russ machte den Natura-
lismus von Anfang an zu seiner Sache.
Am 7. Juni 1847 als Sohn des Malers Franz Russ in Wien geboren, erklomm Robert Russ
schnell die elsten Stufen seiner Kunst; sehon mit fünfzehn Jahren besuchte er die Wiener Akademie
der bildenden Künste. Bald verband ihn ein inniges Verhältniss mit Albert Zimmermann, der die
Landschaftsschule leitete. Zusammen mit dem Lehrer unternahm er seine elsten Ausflüge und Studien-
reisen. Die Landschaften, mit denen Russ in den Sechziger-Jahren begann Aussehen zu erregen,
 
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