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Gesellschaft für Vervielfältigende Kunst [Hrsg.]
Die Graphischen Künste — 16.1893

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Graul, Richard: Hans Schwaiger
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https://doi.org/10.11588/diglit.3328#0084
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Hans Schwaiger.


yEI DER BETRACHTUNG der gegenwärtigen Strömungen aus dem
Gebiete der Malerei ist die Abneigung der Künstler vor Stoffen
romantiicher oder poetischer Vorstellung zu Gunsten einer unerbitt-
lich naturwahren Kunst oft bemerkt und über Gebühr getadelt
worden. Gewiss war es hoch an der Zeit, dass endlich auch die
deutsche Malerei die Pfade des Naturalismus wieder wandeln
lernte, um zu selbständig neuen Gestaltungen zu gelangen, wie
sie dem Empfindungsleben unserer Zeit entsprechen. Durch den
Anschluss an die Natur im Sinne der Schule von Fontainebleau
und dann im Gefolge der modernen französischen Impressionisten
hat sie den Weg zur Wiederbelebung ihrer Kräfte gefunden. Nicht nur das künstlerische Sehen
und Auffasfen der Natur hat Fortschritte gemacht, auch das malerische Ausdrucksvermögen hat
im Wettbewerbe mit der Kunst anderer Nationen eine entschiedene Steigerung ersahren.
Aber so sehr wir die Notwendigkeit des modernen Naturalismus anerkennen, die Schätzung
seiner Errungenschaften sollte nicht zu einseitiger Zurückweisung alles dessen verleiten, was nicht
ausschliesslich in der künstlerischen Bewältigung des natürlichen Vorwurfs die Ausgabe des Künstlers
erblickt. Und wo wir hinschauen auf der Bühne der künstlerischen Vorgänge unserer Zeit, nirgends
hat der Naturalismus, dieser rauhe Rüttler am Überlieferten, dieser Feind aller akademischen Routine
zu verhüten vermocht, dass immer wieder die alte Neigung hervorbricht, im Bilde zu sabuliren und

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