Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Gesellschaft für Vervielfältigende Kunst [Hrsg.]
Die Graphischen Künste — 16.1893

DOI Artikel:
Graul, Richard: Joseph Sattler
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.3328#0128
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

Der rothc Igel. Nach einer Zeichnung von Jofej Sattler.

Josef Sattler.


LS ZUSATZ zu unseren vormaligen Bemerkungen über Hans
Schwaiger (S. 65 bis 77) möchte ich die Aufmerksamkeit der
Freunde alterthümlich angethaner Kunst auf einen jungen Künstler
lenken, der ohne irgend welche Kenntnis von der Thätigkeit
Schwaigers eine verwandte Richtung eingeschlagen hat. Der
archai'sirende Neuling heisst Jofej Sattler und lebt in Strassburg.
Im heurigen Pariser Salon auf den Champs Elysees hatte
er einige colorirte Zeichnungen ausgestellt, die ihm eine
Mention honorable eingetragen haben. Die Freude an
der deutsehen Kunst des sechzehnten Jahrhunderts hat
ihn gewisfermassen zu einem Fortsetzer ihrer Weise gemacht. Von den beiden Proben seiner Kunst,
die wir seinen »Bildern aus der Zeit des Bauernkrieges« nachgebildet haben, muthet die eine »Der
rothe Igel» gut dürerisch an, während die gedrängte Darstellung der Bauern im Weinberg imkernigen
Holzschnittstil des sechzehnten Jahrhunderts gehalten ist. Einen tüchtigen, herzhaft realistischen
Zeichner mit einem Zug zur Caricatur lassen diese Beispiele erkennen, während andere Blätter
dieses Cyklus zum Theil die Phantasse des Künstlers in selbständigerer Weise bekunden. Köstlich
fein im Ton sind die wenigen colorirten Exemplare, namentlich die Flugblätter, die einzelne
Bauerntypen schildern. Einem Briefe des Künstlers entnehme ich ein paar Bemerkungen über diese
Bauernschilderungen. »Was meinen Bauernkrieg anbelangt, so reizte mich vor allem der alte
Holzschnittstil, den ich bei alten Darstellungen mit grosser Liebe verfolgte. Wenn auch manchmal
 
Annotationen