Gesellschaft für Vervielfältigende Kunst [Hrsg.]: Die Graphischen Künste (37.1914)

UBER KUNSTLERISCHE PLAKATE.

EIXE BETRACHTUNG, ANGEREGT DURCH DIE SAMMLUNG DES HERRN DR. OTTOKAR

MASCHA IN WIEN.

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Henri de Toulouse-Lautrec.

Welches ist eigentlich der
tiefste Unterschied zwischen
modernen Bildern — etwa seit
1850 — und alten? Jener heftige
Gegensatz, den wir in unseren
Galerien beim Übergang von den
alten Sälen zu den neuen so
fühlen, als ob wir die Schwelle
einer andern Welt überschritten?
Und wodurch ist dieser Gegen-
satz entstandenPDerUnterschied
liegt darin, daß jedes alte Bild,
auch minderer Qualität, ganz in
sich geschlossen ist; auch dann,
wenn eine Person darin den Blick
des Beschauers sucht oder gar
deutlich mit ihm liebäugelt, zer-
reißt das doch nicht den Kreis
von gesammelter Ruhe, den das
Ganze um sich gezogen hat.
Diesen Bildern ist eine märchen-
hafte Entrücktheit eigen (einiges
davon ist Täuschung, weil sie
in eine uns fremde Kultur ein-
gebettet waren und bleiben), so
wie auch alte Wohnräume sich
stumm und diskret um den
Bewohner herum schlössen. Mo-
derne Bilder aber haben, auch
wenn sie stark komponiert sind,
stets etwas Abgerissenes und