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Gesellschaft für Vervielfältigende Kunst [Hrsg.]
Die Graphischen Künste — 42.1919

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Heft 1
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Ottmann, Franz: Dr. Rudolf Junk
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https://doi.org/10.11588/diglit.3681#0077
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Dr. Rudolf Juni;, Schloß Schönborn.

Farbiger Originalholzschnitt.

DR. RUDOLF JUNK.

Alle gute Buchgestaltung geht zunächst auf den Buchstaben und durch ihn auf das Wort;
mochte diese Dauerhülle des kostbarsten menschlichen Gutes: des Geistes, wie einen kostbaren
Schrein, oft geradezu als einen Altar behandeln. Dazu dann die Anordnung im Räume: ein durch-
gehender Rhythmus, ein harmonisches Gleichgewicht in der Anordnung und Verteilung in der
Fläche. Der Geist soll sich auch hier seinen Körper schaffen, derart, daß Buchstabe und Ornament
zusammen ein symbolisch-magisches Bild des Textes ergeben; daß also eine solche Buchseite von
innen her erglüht und ihren Geist ausstrahlt, ihre Musik hinaussingt — etwas übertrieben aus-
gedrückt: auch dem Fremdsprachigen, der den Text gar nicht versteht, zu erahnen. Daneben sucht
der Illustrator den Inhalt durch eine unmittelbare bildliche Darstellung oder durch Phantasien
darüber dem Beschauer aufzuschließen. Das Ganze dann in eine Decke gebunden, welche die
Bedeutung des Inhalts nun auch nach außen verkündet, in solidem Stoff wie für die Ewigkeit und
doch handlich, das heißt den Händen leicht sich anpassend, anschmiegend.

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