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- 7b ~

deutungen, die nur darauf hinweisen sollen, daß
der Architektur als Kunst dasselbe Gestaltungs-
prinzip innewohnt, wie der Plastik und der Malerei.

VI.

Die Form als Funktionsausdruck.

Wir haben in den früheren Kapiteln die Er-
scheinung als Ausdruck unserer räumlichen Vor-
stellungen von der Natur klargelegt.

Wir gingen von der menschlichen Fähigkeit
aus, dem optischen Bild die räumliche Beschaffen-
heit der Natur abzulesen. Wir bezeichnen dies
schlechthin mit Sehen, in derselben Weise, wie
wir sagen, daß das Kind erst dann lesen kann,
wenn sich beim Ansehen der Buchstaben die Vor-
stellung des lebendigen Wortes einstellt. Die
künstlerische Darstellung formt sich alsdann als
eine Erscheinung, die als lesbarste erkannt wurde,
und die den räumlichen Inhalt zu diesem Zweck
anordnet. Das Erste, was wir aus der Erschein-
ung lesen, ist Raum und Form, und die Vor-
stellung des Raumes oder der Form habe ich
deshalb als die elementarste und notwendigste
zuerst behandelt. Die Vorstellungen, die sich nun
wieder auf die Form selbst beziehen, insofern wir
die Form als Wirkung einer Ursache ansehen,
sind für die bildende Kunst Vorstellungen zweiter
 
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