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Dragendorff, Hans [Hrsg.]; Hiller von Gaertringen, Friedrich [Hrsg.]
Thera: Untersuchungen, Vermessungen und Ausgrabungen in den Jahren 1895 - 1902 (Band 2): Theraeische Gräber — Berlin, 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.1146#0246
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Abb. 429. Heroon beim Evangelismos. Nordseite.

Fünftes Kapitel.

Hellenistische Gräber.

1. Einleitendes. Vereinzelte Grabfunde.

Es ist bereits gesagt, daß sich schon im Verlaufe der archaischen Zeit eine Abnahme
der Beisetzungen auf der Seilada feststellen läßt. Aus dem VI. Jahrhundert haben wir nur
noch vereinzelte Gräber und Grabinschriften, während fortdauernder Totenkult sich an den in
den oberen Erdmassen aufgelesenen Scherben und anderen Resten erkennen läßt. Gerade
die weitere pietätvolle Fürsorge für die Toten und die Schonung der alten Gräber wird der
Hauptgrund gewesen sein, welcher die Theräer zwang, allmählich andere Begräbnisplätze weiter
von der Stadt aufzusuchen. Wo diese in der nächstfolgenden Zeit geleg-en haben, ist bisher
nicht mit Sicherheit festgestellt, weder durch unsere Untersuchungen, noch, wie es scheint,
durch frühere zufällige Funde. Denn auch unter den in früherer Zeit aus Thera in die Museen
gelangten Vasen findet sich kaum eine, die nicht archaischer Zeit angehörte.

Unsere Ausgrabungen haben nur zwei Grabinschriften des V., eine des IV. und drei
weitere, die dem III. und II. Jahrhundert zuzuschreiben sind, ergeben1). Auch unter den
früher gefundenen Inschriften des V.—II. Jahrhunderts sind nur wenige, deren Herkunft von
der Sellada gesichert ist; freilich ist darauf kein allzugroßes Gewicht zu legen, da nachweislich
viele Steine aus dem Gebiet der alten Stadt verschleppt und an anderen Orten, namentlich
bei den Kirchen und Kapellen in der Ebene aufgestellt worden sind. Eine leichte Zunahme
der Bestattungen auf der Sellada ist in hellenistischer Zeit an den Inschriften zu bemerken
und die Grabfunde entsprechen dem. Das V. Jahrhundert fehlt durchaus und auch dem IV. wüßte

') I. G. I. III 816. 817. 825. 835. 838. 851.
 
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