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Viertes Kapitel

DIE FRANKFURTER SCHULE IN RHEINHESSEN
I. DlE KlRCHE ZUM HEILIGEN BLUT IN ÄRMSHEIM (406)
Geschichte
Armsheim erlangte 1387 StadtreAt. Es gehörte den Grafen von Veldenz und
war in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts ein wiAtiger befestigter Ort. Bei
den Auseinandersetzungen zwischen Ludwig dem Schwarzen von Zweibrücken-
Veldenz und FriedriA dem Siegreichen von der Pfalz im Jahre 1470 hei die
Stadt in die Hände des letzteren; sie wurde entfestigt und dem kurpfälzischen
Amt Alzey eingegliedert (407).
Die Kirche scheint ursprünglich dem heiligen Remigius geweiht gewesen zu
sein (408). Um die Mitte des 14. Jahrhunderts ist erstmalig die Rede von der
Wallfahrt zum „heiligen Blut nach Armsheim" (409). Diese gab dann wohl den
Anlaß zur Erneuerung des Gotteshauses: 1431 wurde der Grundstein gelegt. In
der GründungsinsAriA am Südportal des bestehenden Baues heißt es, die Kirche
werde „o^ rcpercMtM??? wirijici JoTwiwi wostri Aristi" begonnen (410).
Die Verehrung des heiligen Blutes Christi bezieht sich in der Regel auf eine
Blutsreliquie oder, und dies dürfte für Armsheim zutreffen, auf ein euAaristisches
Blutwunder. Sie erlangte im Spätmittelalter besondere Bedeutung. Dabei sei an
die berühmte „Chapelle du Saint Sang" in Brügge erinnert (411). Nähere Um-
stände des Armsheimer Blut-Kultus sind niAt bekannt. Immerhin ist für das
15. Jahrhundert eine rege Wallfahrt bezeugt (412).
Das Patronat der Armsheimer Kirche sollen die Herren von Löwenstein inne-
gehabt haben (413). Wie weit diese am Neubau beteiligt waren, ist unklar. Die
erwähnte GründungsinsAriA nennt Pfalzgraf Stephan, Friedrich von Veldenz,
ErzbisAof Konrad von Mainz und den Pfarrer Odenkenner (414). Pfalzgraf
Stephan, ein Sohn König Ruprechts, war Schwiegersohn und Mitregent des Gra-
fen Friedrich von Veldenz (415), pfalz- und rheingräfliche Wappen zieren die
InsAriAtafel. Die Wittelsbacher waren seit dem 14. Jahrhundert an der Ver-
ehrung des heiligen Blutes zu Armsheim interessiert (416); man wird Herzog
Stephan als den entsAeidenden Förderer des Baues ansehen dürfen (417). Ferner
waren die Herren von Hohenberg beteiligt, ihr prächtig skulpiertes Wappen
ziert das Innere des Chorraumes (418). Pfarrer Odenkenner wird die Beiträge
der Wallfahrer verwaltet haben. Meisternamen sind nicht überliefert (418a).
Man begann 1431 mit dem Chorbau. Dieser dürfte um 1443 fertig gewesen
sein. Damals starb Odenkenner, sein Grabmal wurde im Chor eingemauert (419).
Die BaugeschiAte des Langhauses ist nicht ganz zu durchschauen, wahrscheinliA
 
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