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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 22.1911

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Creutz, Max: Das Haus Meirowsky in Cöln-Lindenthal
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https://doi.org/10.11588/diglit.11722#0306

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282

INNEN-DEKORATION

PROFESSOR PETER BEHRENS—NEUBABELS BERG. TREPPENAUFGANG. GELÄNDER FEUERVERGOLDET.

Bronzeverkleidung des Kamins in durchbrochener Im übrigen hat Peter Behrens in diesem Hause
Ornamentierung, ferner die Kerzenträger und die verschiedene Türeingänge in breiter Umrahmung
vollendeten Möbel. Aus diesem Räume tritt man, und volutenförmiger Bekrönung geschaffen, die in
zum Garten hin, in einen Vorraum, marmorumkleidet ihrer Einfachheit wie altgriechische Vorbilder wirken,
mit Goldmosaik und grünem Seidenvorhang, das Mit einem großen Schranke machte Behrens den
Ganze von byzantinischer Farbenpracht. Der Fuß- Versuch, den Ruf der guten alten Gebrauchs-
boden in schwarz-weißem Marmor würde, bei einer schränke in modernem Sinne wieder aufleben zu
späteren Ausgrabung, als Bodenbelag einer Villa lassen. In diesen Arbeiten wird besonders deutlich,
des römischen Weltreiches angesprochen werden, welche Entwicklung Peter Behrens durchgemacht
Von der Decke hängt ein Leuchter mit drei weib- hat. Von einer mehr flächenartig ornamentalen
liehen Figuren von En gel mann herab, der in glück- ist er zu einer tektonischen übergegangen, wobei
lichster Weise die große Kunst mit der handwerk- die dekorativen Einzelheiten zur Betonung der
liehen verknüpft und so die unglücklichen Gegen- Gegensätze zwischen Struktur und dem Bindemittel
sätze zwischen Kunst und Handwerk überbrückt, der Fläche, zwischen Aufbau und Einbau dienen.
Das Ganze ist von einer ebenso einfachen, wie Im weiteren Ausbau seines Hauses hat der Auf-
raffinierten Pracht. Das Gleiche gilt von einem traggeber ein seltenes Beispiel modernen Mäzenaten-
Baderaum nebst Vorraum von Peter Behrens, die tums gegeben, in dem er auch den übrigen Künst-
den Luxus der römischen Kaiserzeit atmen. Das lern eine glänzende Gelegenheit gab, ihre Kräfte
Vorzimmer in hellem Zitronenholz mit Spiegelver- zu entfalten. Auch von ihnen sind Werke von
kleidung der Wände und grüner Möbelpolsterung ähnlicher Vollendung geschaffen worden. So er-
steht in seiner warmdurchleuchteten Stimmung scheint das Haus nicht nur rein praktisch ausge-
in raffiniertem Kontrast zur marmornen Kühle stattet, sondern durch die Verquickung mit künst-
des Baderaumes. Der feingeäderte grün-weiße lerischen Elementen ist ihm ein unerschöpflicher
Marmor wirkt wie ein Ornament, das in der Zu- Reiz verliehen. Von Fritz Erler war schon die
sammensetzung der ausgesuchten Marmorplatten Rede. Er kehrt wieder mit einer Parklandschaft
dem Räume eine charakteristische Note verleiht, in einem Musikraume von Fritz Schumacher,
 
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